Gianluca Korte vor Derby: "Wer da nicht heiß ist…"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Mannheims Leistungsträger Gianluca Korte über die starke Aufholjagd bei Spitzenreiter MSV Duisburg, Aufstiegsträume und das anstehende Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern.

"Sind mental stark genug"

liga3-online.de: 3:2 nach 0:2: Mit einem Mannheimer Sieg beim Spitzenreiter MSV Duisburg hatten zur Halbzeitpause vermutlich die Wenigsten gerechnet! Wie haben Sie das Spiel erlebt, Herr Korte?

Gianluca Korte: Wir haben eine schwache erste Halbzeit gespielt, da gibt es nichts dran zu rütteln. Der MSV hat seine Chancen gut genutzt und hätte sogar noch höher führen können. Unser Torwart Timo Königsmann konnte zum Glück einige Male stark parieren und uns so im Spiel halten.

Was ist dann in der Halbzeit passiert, dass der SV Waldhof wie entfesselt aus der Kabine kam?

Die Pause tat uns gut. Wir hatten Zeit, die Fehler anzusprechen und umzustellen. In der ersten Hälfte war es uns kaum gelungen, Räume zu finden und dem MSV Probleme zu bereiten. Das war dann in Durchgang zwei anders. Wir haben besser ins System gefunden und sind mit einem ganz anderen Selbstvertrauen aufgetreten. Und dass wir auch ein 0:2 beim Spitzenreiter noch drehen können, wussten wir. Dafür sind wir mental stark genug.

Nur 13 Minuten nach der Halbzeitpause glich der SV Waldhof dank eines Doppelpacks von Ihnen aus. Spätestens da war Ihnen klar, dass auch noch mehr möglich ist, oder?

Der schnelle Ausgleich war gleich in mehrfacher Hinsicht optimal. Zunächst einmal haben wir das Momentum auf unsere Seite gezogen. Außerdem mussten wir durch die zwei Treffer in der Anfangsviertelstunde nicht die komplette zweite Hälfte durchpowern, weil wir einem Rückstand hinterherlaufen. Wir waren nicht gezwungen, permanent Druck zu machen und konnten uns unsere Kräfte einteilen.

Schon das Hinspiel gegen Duisburg (4:3-Sieg nach 2:0-Führung und 2:3-Rückstand) hatte einiges zu bieten. Können wir nun beim Duell Waldhof gegen MSV immer solche Spektakel erwarten?

(lacht) Bei beiden Spielen gegen Duisburg hat es sich für die Zuschauer auf jeden Fall gelohnt, ins Stadion zu kommen. Es kann schon sein, dass auch bei zukünftigen Aufeinandertreffen viele Tore fallen. Wir sind beide offensiv ausgerichtete Teams mit einer ähnlichen Spielphilosophie, die mit offenem Visier spielen.

 

"Wollen den Heimvorteil nutzen"

Den Spitzenreiter zweimal besiegt, seit elf Begegnungen nicht verloren und auf Platz drei geklettert: Der Traum vom Durchmarsch in die 2. Bundesliga lebt!

Es macht aktuell schon Spaß, auf die Tabelle zu schauen. Unsere Platzierung ist der Lohn dafür, dass wir jede Woche Vollgas geben. Natürlich dürfen die Fans träumen – vor allem, wenn wir einen solchen Lauf haben. Wir Spieler beschäftigen uns aber immer nur mit dem kommenden Gegner. Verlieren wir den Fokus, kann es auch schnell wieder abwärts gehen.

Hätten Sie gedacht, dass die erste Saison in der 3. Liga so erfolgreich verläuft?

Viele Aufsteiger haben in den letzten Jahren eine starke erste Saison hingelegt. Das liegt vielleicht daran, dass man als Neuling für die Gegner noch recht unbekannt ist und sie eine gewisse Zeit brauchen, um sich auf die Aufsteiger einzustellen. Unser Ziel war es, einen ähnlichen Fußball wie in der Regionalliga zu spielen. Wir waren überzeugt, dass wir genügend Qualität haben, um damit auch eine Liga höher Erfolg zu haben. Es war aber natürlich nicht damit zu rechnen, dass es so überragend läuft.

Am Samstag geht es mit dem prestigeträchtigen Derby gegen den kriselnden 1 FC Kaiserslautern weiter, der 2020 noch nicht gewonnen hat. Wie fühlt es sich an, in diese Partie als Favorit zu gehen, nachdem die Vereine vor nicht allzu langer Zeit noch zwei Ligen voneinander entfernt waren?

Sicherlich ist es ein schönes Gefühl, so viele Plätze vor dem 1. FC Kaiserslautern zu stehen. In solch besonderen Spielen spielt die Tabellensituation aber keine Rolle. Für beide Teams sind diese Derbys die Saison-Highlights. Wer da nicht heiß ist, sollte auch nicht auf dem Platz sein.

Im Hinspiel gab es ein 1:1. Worauf wird es ankommen, um im Rückspiel einen Sieg einzufahren?

Wir wollen den Heimvorteil nutzen. Wichtig wird sein, dass wir uns vom Derby-Charakter nicht verrückt machen lassen und unser Spiel durchbringen. Schaffen wir das, bin ich guter Dinge, dass wir unsere Positivserie fortsetzen.

 

 

   

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