Gerichtsprozess wegen Punktabzug: Mannheim siegessicher

Es geht in die nächste Runde: Der SV Waldhof Mannheim kämpft derzeit vor dem Landgericht Frankfurt gegen den Abzug von drei Punkten aufgrund der Vorfälle beim Relegationsrückspiel gegen den KFC Uerdingen. Am Mittwoch vertagte das Gericht die Entscheidung auf März. Mannheims Saison läuft noch bis Mitte Mai, damit hätte der SVW beinahe ein ganzes Jahr gekämpft – und möglicherweise sogar mit Erfolg.

Waldhof ist Tabellenführer

Es war der größte Skandal in der Geschichte der Relegationsspiele, als die Partie zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen im Mai 2018 wegen Fehlverhaltens der SVW-Anhänger abgebrochen wurde. Auf den Drittliga-Alltag hat das Geschehen für den KFC schon längst keine Auswirkungen mehr, die Uerdinger stiegen sportlich verdient auf – wenngleich die letzte Entscheidung am grünen Tisch fiel.

Die Mannheimer zogen dagegen in der nächsten Runde ihrer Verfahrens-Odyssee vor das Zivilgericht. Gegenstand der Verhandlung ist aktuell noch ein Abzug von drei Punkten im laufenden Wettbewerb: Gestartet war der SVW mit einem Neun-Punkte-Abzug und einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro, anschließend reduzierte der DFB das Urteil nach einem Einspruch der Mannheimer. Sportlich gesehen haben die Waldhöfer den Punktverlust längst kompensiert, mit 45 Punkten stehen sie auf Tabellenplatz eins – und das mit fünf Zählern Vorsprung.

"DFB wird eine krachende Niederlage erleiden"

Vielmehr geht es dem SVW um das, was sich viele schon denken: um das Prinzip. "Die Satzungen müssen eindeutig geregelt sein. Der Willkür ist Tür und Tor geöffnet. Es war nicht klar geregelt, was bei einem Spielabbruch passiert und wie viele Punkte Abzug es in so einem Fall gibt", erklärte Geschäftsführer Markus Kompp gegenüber "mannheim24.de". Ein Formfehler seitens des DFB sei dabei das Schlupfloch zur Einleitung des Prozesses.

Die Überzeugung für einen Sieg vor Gericht ist da, Waldhofs Anwalt Johannes Zindel machte es schon vor der Verhandlung deutlich: "Der DFB hängt bei uns ziemlich am Haken, weil er nach derzeitigem Stand eine krachende Niederlage erleiden wird." Zu diesem Ergebnis kam es am ersten Verhandlungstag allerdings nicht, nach einer rund einstündigen Verhandlung wurde die Entscheidung auf den 20. März verschoben. Zumindest einen Teilerfolg könnte es für den SVW bereits gegeben haben, der vorsitzende Richter Richard Kästner habe bereits durchklingen lassen, dass mit dem aktuellen Stand nicht die Täter, sondern der Verein bestraft würde. "Was bei der DFB-Entscheidung überhaupt keine Rolle gespielt hat, ist, dass die Spieler keine Schuld trifft", so Kästner.

"Es war Terror im Stadion"

Auch DFB-Vize Rainer Koch, der zu den Verhandlungen vor Ort war, fand deutliche Worte in dem Prozess: "Das war Terror im Stadion und das Ende des Fußballs. Unter diesen Umständen ist Fußball in Deutschland nicht möglich." Gleichzeitig musste sich Koch vorwerfen lassen, dass am SV Waldhof ein Präzedenzfall geschaffen würde, um ähnliche Strafen in Zukunft aussprechen zu können. "Ich habe doch nichts gegen den SV Waldhof. Ich hoffe, dass sie alle Spiele gewinnen", wehrte sich der DFB-Vize gegen solche Aussagen.

Eine endgültige Entscheidung bleibt damit vorerst offen. Da die Saison des SVW am 18. Mai in der Regionalliga Südwest endet, bleibt den Waldhöfern nicht mehr viel Zeit. An Schwierigkeit würde der Fall zusätzlich gewinnen, wenn die unterlegende Partei das kommende Urteil am 20. März nicht anerkennt, damit könnte ein rechtskräftiges Urteil erst nach dem Saisonende erfolgen. Fraglich bleibt, ob den Mannheimern bis dahin nicht längst der sichere Aufstieg geglückt ist, denn der Meister der diesjährigen Südwest-Staffel wird ohne Relegationsspiel aufsteigen. Inwieweit die Prinzipien dann noch Relevanz tragen, bleibt genauso offen, wie folgender Fall: Mannheim würde Zweitplatzierter, aber nur mit drei Punkten Abstand…

   

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