Gericht verurteilt Dynamo-Fan zum Lesen eines Buches

Ein Jugendgericht in Dresden macht mit einer eher ungewöhnlichen Urteilsverkündigung auf sich aufmerksam: So wurde ein minderjähriger Dynamo-Fan, nachdem er Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte leistete, nicht etwa zu Sozialstunden, sondern zum Lesen eines Buches "verurteilt". Dabei soll der Jugendliche seine Tat reflektieren, eine Rezension schreiben, Fragen beantworten und diese dann innerhalb von vier Wochen dem Jugendrichter zum Lesen vorlegen. 

Vorfall beim Geisterspiel gegen Erfurt

Die Strafe ist auf einen Vorfall beim Geisterspiel zwischen Dynamo Dresden und Rot-Weiß Erfurt Anfang Februar zurückzuführen. Wie die "Schwarz-Gelbe-Hilfe" mitteilte, kam es nach Abpfiff vor dem geschlossenen Stadion zu einigen Rangeleien mit der Polizei. Der jugendliche Dynamo-Fan soll dabei einen Beamten geschlagen haben. Er wurde daraufhin kurzzeitig festgesetzt, wehrte sich allerdings dagegen. Wie sich später im Rahmen der Gerichtsverhandlung herausstellte, reichten die Beweise für eine Anzeige wegen angeblicher Körperverletzung allerdings nicht aus. So ahndete der Jugendrichter lediglich den Widerstand gegen die Beamten und verurteilte ihn zum Lesen eines Buches. Dabei handelt es sich um ein Projekt unter dem Namen “Dresdner Bücherkanon“, mit dem die jungen Verurteilten ihre Tat reflektieren sollen. Innerhalb von vier Wochen muss zudem eine Rezension angefertigt werden, die dem Jugendrichter zum Lesen vorgelegt wird

[box type="info"]Info: "Der Dresdner Bücherkanon wird in den Fällen eingesetzt, wo junge Leute aus Neugier, zur Problembewältigung, im Rahmen von Mutproben straffällig geworden sind. Bei Ersttätern und Bagatellstraftaten (als Alternative im Bereich bis 20 Arbeitsstunden) bietet sich der Einsatz des Bücherkanons an. Es soll ein enger Bezug des Buches zur Straftat oder zu den Lebensbedingungen des jungen Menschen bestehen." Weitere Infos [/box]

 

   

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