Gereizte Stimmung bei Hansa: "Müssen punkten"
Noch zwei Partien bis zur Winterpause bleiben dem F.C. Hansa Rostock, um sich in eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde zu bringen. Drei Punkte gegen den VfR Aalen am Samstag wären also Pflicht, wenn man den Anschluss an die Spitze wiederherstellen will – das weiß auch Trainer Pavel Dotchev.
"Das ist Millimeterarbeit"
Vom Hoch ins Tief, dann wieder hinauf und wieder herab: Die Hansa-Kogge bewegt sich seit dem ersten Spieltag in reichlich unwägbaren Gewässern. Funktionierte die Offensive, stellten sich Defensivprobleme ein. Kaum war die Defensive wieder stabilisiert, haperte es im Abschluss. Und hatte man mal eine Serie gestartet, drehte ein unerwartetes Ergebnis die Kurve wieder auf den Kopf – positiv wie negativ. Kein Wunder also, dass Trainer Pavel Dotchev sich nach Konstanz sehnt: "Wir müssen stabiler sein. Wir kreieren sehr viele Torchancen, aber schießen kein Tor", kritisierte der Trainer, dessen Mannschaft zuletzt zwar gute Leistungen ablieferte, aber die fälligen Punkte nicht mitnahm: "Da müssen wir nochmal eine Schippe drauflegen, von der Konzentration, von der Psyche her."
Der Mannschaft gehe aktuell die letzte Konsequenz ab – und, womöglich, auch das nötige Quäntchen an Kampfgeist: "In der 40. Minute gegen Uerdingen macht Ioannis Gelios eine super Parade und hält den Ball fest – und die Mannschaft reagiert nicht. Mit dem Kopf nach unten geht es weiter, anstatt zu sagen, ‚Super Ioannis, bravo’ – das vermisse ich ein wenig momentan", ärgerte sich der Trainer. Zu diesem Zeitpunkt lag Rostock noch mit 0:1 hinten, bevor Cebio Soukou kurz vor der Pause den Ausgleich erzielte. In der zweiten Hälfte verpasste der Torjäger es jedoch mehrfach, den zweiten Treffer folgen zu lassen: "Da fehlt es an Kleinigkeiten, das sind Details. Ein bisschen mehr Emotionen, ein bisschen mehr gegenseitig pushen, ein bisschen mehr Glauben."
Viele Stimmungsumschwünge
Seit drei Spielen steht Rostock nun ohne Sieg dar. Eine Mini-Krise, die sich auch auf die Stimmung der Mannschaft überträgt: "Wenn wir jetzt alle am Lachen wären und entspannt an Urlaub denken würden, das wäre auch nicht in Ordnung", so Dotchev, der die etwas angespannte Atmosphäre eher positiv sieht: "Ich trage auch ein wenig dazu bei, dass die Stimmung gereizt ist. Ich möchte nicht, dass einer mit der Situation zufrieden ist. Wir wissen, dass wir noch punkten müssen."
Schließlich könnte man sich mit zwei Siegen vor der Winterpause wieder in eine gute Position für die Rückrunde bringen. Doch die vielen Stimmungsumschwünge bei Rostock machen die Arbeit auch nicht einfacher: "Wenn wir ein Spiel gewinnen, sind wir aufgestiegen, wenn wir verlieren, haben wir das Ziel verfehlt. Das geht mir zu schnell. Ich habe immer gesagt: Das ist ein langer Marathon."
Dotchev schaut weiter nach oben
Entscheidend sei es, die guten Leistungen nun auch in Punkte umzusetzen. Gerade mit Blick auf die Tabelle: Derzeit hat Rostock mit 26 Punkten ganze acht Zähler auf den 3. Platz aufzuholen, wo aktuell der KFC Uerdingen hinter Karlsruhe und Osnabrück steht.
Auf den ersten Abstiegsplatz sind es nur noch sieben Punkte Unterschied: "Die Liga ist ausgeglichen, es geht schnell nach oben, es geht schnell nach unten. Man muss vorsichtig mit solchen Situationen sein. Manchmal wird das zu einer Spirale, die dich nach unten dreht", weiß der Trainer, der allerdings weiterhin eher nach oben schaut: "Weil ich weiß, dass die Mannschaft gut genug ist, sich dem Konkurrenzkampf zu stellen und auch mal eine positive Serie zu starten. Wir sind jetzt in der Mitte, und wir müssen eher den positiven Trend vor Augen haben, als den negativen." Mit einem Sieg gegen Aalen könnte der FCH schon am Samstag wieder die richtige Richtung vorgeben.