Gelingt dem FCK im vierten Anlauf die Zweitliga-Rückkehr?

Sechs Siege aus den letzten neun Spielen, 17:3 Tore und in der Tabelle auf Rang vier vorgerückt: Der 1. FC Kaiserslautern ist das erfolgreichste Team der letzten Wochen – und liegt bei einem Spiel mehr nur einen Punkt hinter dem Relegationsplatz. Gelingt im vierten Anlauf die Rückkehr in die 2. Bundesliga? Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es mehrere Faktoren, die dafür sprechen.

Faktor Mentalität

Viele andere Mannschaften wären wohl in sich zusammengefallen, wenn fast die halbe Stammelf aufgrund von Corona, einer Grippewelle und Verletzungen ausfällt. Nicht so der 1. FC Kaiserslautern. Dass beim Spiel gegen Wiesbaden mit Matheo Raab, Jean Zimmer, Kevin Kraus, Philipp Hercher und René Klingenburg gleich fünf Stammkräfte fehlten und Felix Götze nach einem grippalen Infekt noch dazu nicht von Anfang spielen konnte, fiel nicht schwerer ins Gewicht. Avdo Spahic etwa vertrat Stammkeeper Raab in seinem ersten Saisonspiel glänzend, auch Maximilian Hippe feierte ein überaus gelungenes Startelf-Debüt in der Innenverteidigung. "Jeder ist an seine Grenzen und darüber hinaus gegangen", hob Marlon Ritter im Anschluss die große Mentalität der Mannschaft hervor. "Wir haben uns gesagt: 'Solange wir elf Mann auf den Platz bekommen, glauben wir an uns'".

Und nicht nur gegen Wiesbaden stellten die Roten Teufel unter Beweis, dass sie die 3. Liga nach langer Anlaufzeit angenommen haben. Angefangen hat alles beim Derby gegen Mannheim, als der FCK zu neunt ein 0:0 ins Ziel brachte. Anschließend gelangen vier Siege in Folge, darunter ein 6:0 gegen Havelse. Und auch Rückschläge können Lautern mittlerweile nichts mehr anhaben, folgte auf das 0:2 gegen Würzburg nicht mal eine Woche später doch ein 2:0 im Derby gegen Saarbrücken.

Faktor Abwehr

Mit gerade mal elf Gegentoren stellt der FCK die beste Abwehr der Liga und blieb in 9 von 16 Spielen zu null – Liga-Spitzenwert. Allein Torhüter Matheo Raab hielt seinen Kasten zwischenzeitlich 615 Minuten lang sauber und stellte damit einen neuen Vereinsrekord auf. Die starke Abwehrleistung überdeckt momentan die noch ausbaufähige Offensive. Bis auf drei Ausnahmen (3:0 gegen 1860, 6:0 gegen Havelse und 3:0 gegen Freiburg II) schoss der FCK nie mehr als zwei Tore in einem Spiel. Die Folge: Mit bislang erst 21 Toren verfügen die Pfälzer über die schwächste Offensive der ersten sechs Teams.

Ein Problem? Bislang nicht – im Gegenteil: Die Floskel "Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften" klingt zwar abgedroschen, stimmt aber – das zeigte sich auch in der letzten Saison. Während die Teams mit den besten Defensivreihen (Dresden und Rostock) aufgestiegen sind, verpassten die Klubs mit den besten Offensiven (1860, Saarbrücken und Verl) den Sprung in die 2. Liga. Ein gutes Omen für den FCK also.

Faktor Glück

"Erfolg ist kein Glück" heißt ein Song von Rapper Kontra K. Das stimmt sicherlich auch, wenngleich der Faktor Glück durchaus eine Rolle im Fußball spielt – nicht zuletzt bei Schiedsrichter-Entscheidungen. Bis zum vergangenen Wochenende war der FCK das Team, das die meisten Fehlentscheidungen aller Drittligisten gegen sich hinnehmen musste. Gleich siebenmal sind die Roten Teufel an den ersten 15 Spieltagen benachteiligt worden, gleichzeitig profitierten sie nur zweimal.

Beim Spiel gegen Wiesbaden hatte der FCK nun aber Glück, dass Schiedsrichter Nico Fuchs in der 68. Minute auf Strafstoß für Lautern entschied, obwohl das Foul von Dennis Kempe gegen Felix Götze eher außerhalb des Strafraums war. "So einen Elfmeter muss du auch mal bekommen. Dieses Glück hatten wir in dieser Saison bislang nicht immer", meinte Trainer Marco Antwerpen.

Fazit

Mit einer derart starken Mentalität, der Tatsache, über die beste Abwehr der Liga zu verfügen, und dem zurückgekehrten Glück könnte der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison tatsächlich ein Wörtchen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitreden. In Marco Antwerpen scheint der FCK nach manchem Fehlgriff zudem den richtigen Trainer für die Betze-DNA gefunden zu haben. Dennoch gilt: Demütig bleiben, Ruhe bewahren und nicht zu früh von der 2. Liga träumen. Es werden auch wieder schwächere Spiele und Niederlagen folgen. Dann wird sich zeigen, wie die Mannschaft und auch die Fans damit umgehen.

   
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