Gegen die Ungewissheit: Auch MSV im "Home-Office" gefordert

Kurzarbeit, Gehaltsverzicht, Einsparmaßnahmen. Die wirtschaftliche Situation der Drittligisten ist extrem, die Suche nach Lösungen läuft fieberhaft voran. Aber auch die Cheftrainer sind in diesen Tagen gefragt, weil der Tag X zum Weitermachen kommen wird. Wie viele seiner Kollegen auch, muss MSV-Coach Torsten Lieberknecht deshalb die Ungewissheit meistern.

"Modifizieren die Pläne"

An eine Fortsetzung des Spielbetriebs ist aktuell nicht zu denken. Trotzdem wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem die Partien wieder stattfinden. Soviel ist klar. Ob das in vier, sechs oder acht Wochen – oder noch später – sein wird, ist ungewiss. Und trotzdem müssen die Teams dann da sein, alles andere würde sämtliche Diskussionen ad absurdum schicken. Deshalb ist auch beim MSV Duisburg die Arbeit im "Home-Office" angesagt, so wie bei fast allen Drittligisten. "Wir schauen nun von Woche zu Woche und modifizieren die Pläne dementsprechend", beschreibt Cheftrainer Torsten Lieberknecht den Vorgang, wie er damit in den kommenden Tagen umgehen will.

Gegenüber der "WAZ" schätzt der Fußballlehrer die Lage genauso ein, wie es aktuell wohl jeder machen würde: Schwierig. "Es ist derzeit nicht möglich, einzuschätzen, wie die Situation in zwei, drei Wochen sein wird", muss Lieberknecht gegen die Ungewissheit angehen, denn völlig unvorbereitet dürfen die Duisburger nicht sein, wenn es dann irgendwann wieder losgeht. Denn sportlich überragt nach wie vor ein Ziel: "Wenn du Erster bist, willst du am Ende auch aufsteigen."

Gespräche sind Lieberknecht wichtig

Ob dieser Aufstieg möglicherweise am grünen Tisch erfolgt, an diesen Spekulationen will sich Torsten Lieberknecht nicht beteiligen. Genauso wenig, wie an den Diskussionen um die generelle Handhabe der Saisonfortsetzung. "Wir haben immer noch einen Traum, den wir wahr werden lassen wollen", möchte sich der Cheftrainer aktuell am liebsten auf das Grundlegende konzentrieren, um dem chaotischen Alltag wohl auch Normalität zu verleihen. Luxusgedanken für die einen, Arbeitsalltag nunmal für die Menschen im Sport-Business.

Aber auch als Fußballtrainer gilt es natürlich, in erster Linie die Vorsichtsmaßnahmen und Regelungen einzuhalten und sich mit den Umständen zu arrangieren. "Ich habe drei Kinder, die Schule fällt aus. Da gilt es jetzt, als Familie zusammenzuhalten", beschreibt Lieberknecht einen Alltag, den aktuell viele Bürger erleben. Dabei steht er auch per WhatsApp in Kontakt mit seinen "Mitarbeitern", seinem Team, und führt zahlreiche Einzeltelefonate. Das ist Lieberknecht wichtig – genauso, wie auch ein bisschen Normalität und Humor in der schwierigen Situation zu wahren. Denn der 46-Jährige ist abseits des Fußballgeschäfts großer Musikliebhaber: "Jetzt kann ich mal die eine oder andere Platte aus meiner Sammlung abstauben."

   

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