Für den Re-Start: Diese Hürden muss der DFB nehmen
In der Bundesliga und der 2. Liga ist die Sache bereits klar: Schon am 16. Mai wird der Ball wieder rollen. Ob und wann es in der 3. Liga weitergeht, ist dagegen noch offen. Für den Re-Start muss der DFB mehrere Hürden nehmen.
Hürde 1: Vorgaben der Politik
Während das grüne Licht für den Re-Start in der Bundesliga von Bund und Ländern kam, liegt die Entscheidung über die Saison-Fortsetzung in der 3. Liga bei den einzelnen Bundesländern und den Gesundheitsbehörden vor Ort. Klar ist: Damit der Ball wieder rollen kann, muss eine einheitliche Regelung in allen betroffenen Bundesländern gefunden werden – nicht zuletzt auch mit Blick auf das Training.
Zwei Bundesländer stellen sich bislang quer: Während in Thüringen sämtlicher Wettkampfbetrieb bis zum 25. Mai untersagt wurde, gilt das Verbot in Sachsen-Anhalt sogar bis zum 27. Mai. Kritiker sprechen von einem Doppelpass zwischen den Klubs und Ländern, da die betroffenen Vereine (Halle, Magdeburg und Jena) ohnehin für einen Abbruch der Saison votieren.
Ob der DFB die Vereine und Länder noch zum Umdenken bewegen kann? Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haselhoff warnt bereits: "Würde der Zwang bestehen, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, würde das zu nicht kompensierbaren finanziellen Belastungen führen. Es würden Kosten von einer Million Euro entstehen, womit die Insolvenzgefahr gegeben wäre."
Hürde 2: Trainingsbedingungen
Damit der Wettbewerb bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs wenigstens im Ansatz fair ist, soll den Klubs eine mindestens zweiwöchige Vorbereitungszeit in Form eines Mannschaftstrainings ermöglicht werden. Derzeit trainieren 13 Klubs in Kleingruppen, teilweise schon seit vier Wochen. Den übrigen sieben Vereinen (Magdeburg, Münster, Großaspach, Jena, Mannheim, Zwickau und Halle) sind derzeit die Hände gebunden.
Zumindest in Zwickau soll in Kürze aber ebenfalls wieder trainiert werden. Magdeburg und Halle dürften in Kleingruppen bis fünf Personen trainieren, lehnen das aufgrund einer "fehlenden Perspektive" jedoch ab. In Jena könnte maximal in Zweier-Gruppen trainiert werden. Der DFB geht davon aus, dass die Regelungen für die Bundesliga auch für die 3. Liga gelten – schließlich handelt es sich ebenso um Berufssport.
Hürde 3: Hygienekonzept
Beim vom DFB und DFL erarbeiteten Hygienekonzept sehen sich viele Klubs vor Probleme gestellt, was die Umsetzung angeht. Bedenken äußerten mit Halle, Magdeburg, Jena, Mannheim und Münster vor allem die Klubs, die einen Abbruch fordern. Die größten Streitpunkt sind ein eigener Mannschaftskoch, ein Hygienebeauftragter, der Arzt sein muss, die Anzahl der benötigen Kabinen sowie die Zuordnung von mehreren Spielern zu einem Physiotherapeuten. "Das können wir nicht leisten, weil wir zum Beispiel nur einen Physiotherapeuten haben. Das ist der große Unterschied zu den Bundesligen", sagte FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik zuletzt.
Hier wird der DFB mit den Klubs Lösungen erarbeiten müssen, wie das Konzept bei einem Re-Start umgesetzt werden kann. Dabei wird durchaus Kreativität notwendig sein. Etwa, wenn es darum geht, die VIP-Räumlichkeiten umzubauen, um zusätzliche Kabinen zu schaffen. Auch die Kostenfrage wird zu klären sein. Von den 300.000 Euro, die jedem Klub aus dem DFL-Solidarfonds zu Verfügung gestellt werden sollen, dürfte neben der zentralen Kostenübernahme für die Corona-Tests noch etwas übrig sein.
Hürde 4: Zeitplan
Um die Saison bis zum 30. Juni abschließen zu können, müsste der Ball spätestens am 23. Mai wieder rollen. Innerhalb von fünf Englischen Wochen könnten die ausstehenden elf Partien dann über die Bühne gebracht werden. Anfang Juli könnte dann die Relegation stattfinden – so plant auch die DFL für die beiden Bundesligen. Sollte erst ab dem 30. Mai oder gar im Juni wieder gespielt werden können, weil es die Verfügungslagen nicht anders zulassen, wäre ein Saisonabschluss zum 30. Juni nicht mehr haltbar.
Zwar sprachen sich zuletzt zehn Teams dafür aus, die Saison notfalls auch in den Juli hinein zu verlängern, allerdings würde eine Ausdehnung der Spielzeit vertragsrechtliche Probleme mit sich bringen. Um diese zu umgehen, wird der DFB auf eine schnelle Wiederaufnahme des Spielbetriebs drängen. Dass die Meisterschaft ausgetragen werden muss, dazu haben sich die Klubs im Vorfeld der Saison bei der Lizenzierung verpflichtet.
Fazit
Bevor der Spielbetrieb in der 3. Liga wieder aufgenommen werden kann, wartet auf den DFB eine Menge Arbeit. Zum einen muss er Lösungen mit den Landesregierungen finden, zum anderen muss er mit den Klubs Modelle erarbeiten, wie das erforderliche Hygienekonzept umgesetzt werden kann. Viel Zeit bleibt allerdings nicht, soll die Saison nicht in den Juli verlängert werden.