Fünf Spiele, 13 Punkte: Waldhofs wundersame Wiederauferstehung

Was ist in den letzten Wochen nur mit dem SV Waldhof Mannheim passiert? Nach der 0:1-Niederlage in Freiburg Ende Februar lagen die Kurpfälzer bereits am Boden und sahen wie ein sicherer Absteiger aus, fünf Spiele später steht der SVW plötzlich kurz vor dem Klassenerhalt. Eine wundersame Wiederauferstehung.
Das formstärkste Team der Liga
Gerade mal rund 40 Tage ist es her, da waren die Lichter beim Waldhof im Anschluss an die Pleite in Freiburg gefühlt schon aus. "Wir sind Mannheimer und ihr nicht", skandierten die Fans erbost. Auf vier Punkte war der Rückstand auf das rettende Ufer seinerzeit angewachsen, der Klassenerhalt schien in weiter Ferne. Kapitän Marcel Seegert hatte die Hoffnung aber noch nicht aufgeben. "Es soll uns mal keiner abschreiben", betonte er direkt nach der Partie – und rief damit gleichzeitig das Motto für die nächsten Wochen aus.
Dass die Buwe anschließend aber derart abliefern würden, damit wird wohl auch Seegert nicht gerechnet haben. Die beeindruckenden Zahlen: Vier Siege, darunter gegen Tabellenführer Regensburg, ein Unentschieden und 14:5 Tore. Damit ist Mannheim das formstärkste Team der letzten fünf Spiele. Es ist die wundersame Wiederauferstehung einer Mannschaft, die viele – entgegen des Seegert-Appells – schon abgeschrieben hatten. Viel zu früh, wie sich gezeigt hat.
Antwerpen macht vieles richtig
Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Höhenflug am Samstag in der denkwürdigen 6:1-Gala gegen Unterhaching. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der 3. Liga schoss ein Team in einer Halbzeit sechs Tore. Und das nach einem 0:1-Rückstand zur Pause. "Der Trainer hat uns Feuer unter dem Hintern gemacht", berichtete Seegert im Vereins-TV. "Manchmal braucht man so einen Arschtritt. Das macht er überragend", sprach er Trainer Marco Antwerpen ein Lob aus. Ganz offensichtlich hatte der 52-Jährige die richtigen Worte gefunden.
Ohnehin macht Antwerpen derzeit vieles richtig und hat nach Startschwierigkeiten (nur ein Punkt aus den ersten vier Spielen) inzwischen die notwendigen Stellschrauben gefunden. "Man sieht, dass unsere Trainingsarbeit Früchte trägt", sagte er am Samstag, betonte aber auch: "Es gehört auch eine Mannschaft dazu, die das genauso umsetzt. Und das machen die Spieler."
Vorzeitiger Klassenerhalt realistisch
Ob mit dem Sieg bereits etwas erreicht sei, vermochte Antwerpen unmittelbar nach dem Spiel noch nicht bewerten. "Es geht immer nur um die drei Punkte. Ich habe keinen Einfluss darauf, was die anderen machen." Zu diesem Zeitpunkt wusste der 52-Jährige natürlich noch nicht, dass sowohl Duisburg als auch Halle ihre Spiele am Sonntag verlieren würden. Dadurch liegt Mannheim nun fünf Punkte und zehn Tore vor Rang 17 und hat in den verbleibenden sechs Spielen allerbeste Chancen, den Klassenerhalt schaffen zu können – sogar vorzeitig. Wer hätte diese Entwicklung vor fünf Wochen für möglich gehalten?