Fünf Punkte Rückstand: Duisburg vor Abstieg in die 3. Liga
Während mit dem VfL Osnabrück der erste Aufsteiger in die 2. Liga gefunden ist, könnte am kommenden Wochenende auch der erste Absteiger aus dem Bundesliga-Unterhaus feststehen. Schlusslicht MSV Duisburg steht drei Spieltage vor Saisonende bereits mit einem Bein in der 3. Liga.
Fast durchgehend unter dem Strich
Nur ein Sieg gegen Arminia Bielefeld hätte die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben gehalten, doch am Montagabend reichte es trotz 20-minütiger Überzahl nur zu einem 2:2-Unentschieden. Dabei kamen die Zebras zwar zweimal zurück, doch das Unentschieden hilft dem MSV nicht weiter. Bei nur noch drei ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand zum Relegationsplatz bereits fünf Punkte, zudem haben die Meidericher das deutlich schlechtere Torverhältnis gegenüber Konkurrenz. Das rettende Ufer ist sogar bereits neun Punkte entfernt und damit fast schon sicher nicht mehr zu erreichen. Schon ein Unentschieden am kommenden Sonntag in Kiel könnte den Abstieg in die 3. Liga besiegeln.
Überraschend käme dieser nicht, standen die Zebras doch fast durchgehend unter dem Strich. In 31 Spielen holte Duisburg nur fünf Siege und musste auf der anderen Seite 16 Niederlagen und 58 Gegentore hinnehmen. Schon die Hinrunde lief mit nur 13 Punkten aus 17 Spielen desaströs, zu diesem Zeitpunkt standen die Zebras aber immerhin noch auf dem 15. Platz. Doch während die Konkurrenz aus Sandhausen, Magdeburg und Ingolstadt seitdem Fahrt aufnahm, trat der MSV auf der Stelle – und rutschte dann ab. Nur zwei Siege aus bisher 14 Partien in der Rückrunde: Das ist die Bilanz eines Absteigers.
"Horrorszenario" wird wohl Realität
Auch der Trainerwechsel von Ilia Gruev hinzu Torsten Lieberknecht, der im Oktober übernahm, brachte nicht die erhoffte Wende. Zwar holte der MSV aus den ersten sieben Pflichtspielen unter dem 45-Jährigen drei Siege und zwei Unentschieden und schaffte es zudem in das Pokal-Achtelfinale, doch anschließend kamen seit Anfang Dezember nur noch zwei weitere Erfolge in Form von drei Punkten hinzu. 23 Zähler in 23 Spielen sind letztlich zu wenig für den Klassenerhalt. Und so steht Torsten Lieberknecht vor seinem zweiten Abstieg in Folge, nachdem er in der vergangenen Saison bereits mit Eintracht Braunschweig in die 3. Liga abgestiegen war.
Der MSV wird nun, wenn nicht noch ein Wunder geschieht, nach nur zwei Zweitliga-Spielzeiten in die Liga zurückkehren, die er 2017 nur ein Jahr dem Abstieg als Meister verlassen hatte. Es wird bereits das vierte Drittliga-Jahr seit 2013 – zuvor spielte der MSV immer in den beiden Bundesligen. Vor allem aus finanzieller Sicht wird die 3. Liga für den verschuldeten Verein ein Kraftakt. Laut dem "RevierSport" rechnen die Verantwortlichen mit einem Minus von rund drei Millionen Euro. Und um überhaupt die Lizenz zu erhalten, müssen die Duisburger bis Ende Mai noch Bedingungen erfüllen. Auf der Mitgliederversammlung im Februar beschrieb Präsident Ingo Wald die 2. Bundesliga als "alternativlos" und die 3. Liga als "Horrorszenario". Doch genau dieses scheint nun bittere Realität zu werden.