Fünf Fragen: Das erwartet uns am 14. Spieltag
Mehr als ein Drittel der Saison ist absolviert – die 3. Liga marschiert schnellen Fußes auf die Winterpause zu, hat bis dahin aber noch sieben Spielwochenenden zu absolvieren. Das wollen die Aufstiegskandidaten ausnutzen, um sich in eine richtig gute Ausgangsposition zu bringen. Nach dem vergangenen Spieltag hat sich der SC Paderborn, der das Potenzial hat, die Liga zu dominieren, leicht von den Verfolgern absetzen können. Er wird bei Aufsteiger Jena hoch favorisiert sein, könnte sich aber auch einen Punktverlust leisten. Lasst das nicht Steffen Baumgart hören…
Der 14. Spieltag
Wie immer liegt der Zunder im Keller. So empfängt der VfL Osnabrück mit müden Knochen den FSV Zwickau, der sich mit beachtlichen Ergebnissen einen Sechs-Punkte-Vorsprung auf den ominösen 18. Rang herausgeschossen hat. Der Chemnitzer FC empfängt Rot-Weiß Erfurt, ein weiteres hochbrisantes Spiel für beide Vereine. Die Würzburger Kickers treten hingegen bei Fortuna Köln an, und wer hätte das im Juli gedacht, sie werden klarer Außenseiter sein und unter mächtigem Zugzwang stehen. Ja, es ist einiges geboten. Auch in Unterhaching, wo die unglaublich formstarke Spielvereinigung Hansa Rostock empfängt. Ein weiterer Sieg würde bedeuten, dass die Elf von Claus Schromm endgültig in den Kreis der Aufstiegskandidaten aufgenommen werden könnte…
Frage 1: Kann sich Chemnitz gegen Erfurt aus dem Keller schießen?
Sowohl für den CFC als auch für Rot-Weiß Erfurt hat sich die Lage am 13. Spieltag zugespitzt. Das 1:3 in Großaspach holte Himmelblau schnell aus den Träumen, den beschwerlichen Teil der neuen Reise hinter sich gelassen zu haben – Chemnitz ist weiter mittendrin im Abstiegskampf. Erfurt kennt das Gefühl schon bedeutend länger, hätte sich am Samstag gegen Halle befreien können. HFC-Torhüter Tom Müller verhinderte dies mit seinem perfekten Kopfball in der 96. Spielminute, er erzielte den 1:1-Ausgleich – Erfurt zog dank teils desolater Ergebnisse der Konkurrenz dennoch zwei Plätze voran.
Am Freitagabend fehlt Rot-Weiß mit Merveille Biankadi aufgrund seiner fünften gelben Karte der vielleicht beste Neuzugang. Weil wohl auch Liridon Vocaj pausieren wird, muss auf der Sechs improvisiert werden. Horst Steffens Chemnitzer können in guter Besetzung auftreten, die Abhängigkeit von Torjäger Daniel Frahn ist allerdings offensichtlich. Fast die Hälfte der CFC-Saisontore hat er erzielt.
Frage 2: Schnappt sich Unterhaching den sechsten Sieg in Serie?
Beeindruckend, was die SpVgg Unterhaching dieser Tage abliefert! 2:0, 4:0, 2:0, 1:0, 3:0 – so lauten die Ergebnisse der vergangenen fünf Liga-Auftritte. Fünf teils souveräne Siege, fünfmal kein Gegentor kassiert. Zuletzt musste der 1. FC Magdeburg, einer der Top-Favoriten der 3. Liga, dran glauben. Und Unterhaching lässt mehr als vermuten, dass die Prognosen zum Saisonauftakt nicht weit hergeholt waren. Diese eingespielte Mannschaft kann den Durchmarsch schaffen. Diese Einheit kann individuelle Mängel problemlos intern kompensieren.
Freitag begibt sich Hansa Rostock mit seinen Anhängern auf die weiteste Reise, die in dieser Spielklasse zurückgelegt werden kann. Pavel Dotchev kann auf einen 2:0-Erfolg über Osnabrück bauen, der aber in seiner Entstehung etwas glücklich war. Überhaupt fährt die Kogge seit September einen gehörigen Schlingerkurs ohne jede Konstanz. Daher ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass Rostock Zählbares mitnimmt. Für Überraschungen ist der Kader dieser Spielzeit aber zu haben.
Frage 3: Hält der Lauf des SV Meppen an?
Unterhaching ist nicht der einzige Aufsteiger, dem die Punkte aktuell nur so zufliegen. Auch der SV Meppen, anfangs noch mit Startschwierigkeiten, reiht plötzlich Sieg an Sieg. Drei in Folge haben Christian Neidhart und Co. bereits – im Übrigen erzielt gegen Karlsruhe, Wiesbaden und Fortuna Köln, Kanonenfutter ist das nicht. Nun reisen die Emsländer zum Halleschen FC, trüber Drittliga-Alltag und für die Fans, die so lange auf Profifußball warten mussten, doch etwas ganz Besonderes. Bei 21 Punkten und einem dicken Puffer auf die Abstiegszone steht Meppen nicht unter Druck, Halle aber schon. Obgleich der spät gewonnene Zähler in Erfurt für das Selbstvertrauen und die Moral wichtig war, so braucht der HFC eine kleine Serie. Sonst kommt er nicht nachhaltig aus dem Keller.
Frage 4: Nutzt Würzburg in Köln die ungewohnte Außenseiterrolle?
Wenn der Dritte den Letzten empfängt, ist er Favorit. Aber dass im Duell zwischen Köln und Würzburg diese Rollen derart verteilt werden würden, ist schon überraschend. Experten hätten die Teams im Vorlauf der Saison eher umgekehrt platziert erwartet. Nun müssen die Kickers aus Würzburg, die Trainer Michael Schiele trotz der 0:5-Pleite gegen Wiesbaden mit einem dauerhaften Vertrag ausgestattet haben, zeigen, dass der Übungsleiter im Haufen von Individualisten wirklich etwas bewirken kann. Ein derart blutleerer Auftritt wie in der zweiten Halbzeit gegen den SVWW, als sich Würzburg fast widerstandslos abschießen ließ, darf nicht erneut vorkommen. Vielleicht ist der Moment für eine Überraschung genau jetzt gekommen. Denn Köln zeigte jüngst in Meppen, dass es trotz des hervorragenden Starts auch noch schlechte Leistungen zeigen kann.
Frage 5: Bringt der KSC den 1. FC Magdeburg ins Grübeln?
Ein 0:3 gegen Unterhaching in der Liga, ein 0:5 gegen den BVB im Pokal – für "die Größten der Welt" war es bis dato eine ernüchternde Woche. Klar, Magdeburg steht mit den Füßen immer noch auf einem sehr soliden Konstrukt und trägt keinen schweren Rucksack mit sich herum, aber in Karlsruhe würde eine neuerliche Niederlage Folgen bedeuten. Die Konkurrenz aus Wiesbaden, Köln oder Unterhaching, die allesamt in Heimspielen antritt, schläft schließlich nicht. Karlsruhe hingegen befindet sich im Niemandsland der Tabelle. Sollten die Badener tatsächlich in der Rückrunde noch ein Wort um den Aufstieg mitreden wollen, sind Siege gegen sämtliche Teams aus dem oberen Drittel Pflicht. Dafür braucht es aber endlich 90 konzentrierte und gute Minuten – ein Ziel, das der KSC jüngst auch in Münster verfehlt hatte.