FSV-Vorstand kritisiert DFB für Umgang mit Solidarfonds

"Ausdrücklich", so hatte es DFL-Christian Seifert am vergangenen Donnerstag erklärt, sei das Geld aus dem DFL-Solidarfonds für die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga an "keine weiteren Bedingungen" geknüpft. Doch die Realität sieht anders aus, was Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege kritisiert. 

Geld ist doch zweckgebunden

7,5 Millionen Euro stellten Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen insgesamt zur Verfügung, sodass 25 Vereine aus der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga jeweils 300.000 Euro erhalten sollten. Eine einfache Rechnung, die allerdings nicht aufgeht. "Wir sind davon ausgegangen, dass wir über das Geld frei verfügen können", sagt Leege gegenüber dem "MDR". Ein Trugschluss: "Der DFB hat uns am Montag mitgeteilt, dass dem nicht so ist."

Denn wie der DFB im Rahmen der Video-Konferenz mit den Vereinen bekanntgab, soll das Geld zunächst zentral verwendet werden, um die "unmittelbar zu tragenden Kosten" für die Corona-Tests zu finanzieren. Pro Klub sind etwa 50.000 Euro veranschlagt. Die weiteren Ausschüttungen sollen dann anteilig nach jedem durchgeführten Spieltag ausgeschüttet werden. "Dies soll dabei helfen, die zu erwartenden Zusatzkosten und Einnahmeausfälle durch die Organisation des Spielbetriebs unter den besonderen Rahmenbedingungen von Spielen ohne Zuschauerinnen und Zuschauer zu decken", teilte der DFB mit. "Wenn danach noch ein Betrag übrig bleibt, soll der Rest an die Landesverbände ausgereicht werden", schildert Leege.

Diese Verfahrensweise sei nach DFB-Angaben am Freitag einstimmig durch das Präsidium beschlossen worden. Auch Seifert gehört dem Gremium neben weiteren DFL-Vertretern an. Ob er am Freitag, einen Tag nach seiner Ankündigung, an der Abstimmung beteiligt war, ist nicht bekannt. Ebenfalls offen ist, was mit dem Geld passiert, falls die Saison aufgrund behördlicher Vorgaben nicht fortgesetzt werden kann. Vom Vorgehen des DFB zeigt sich Leege jedenfalls "überrascht" und bezeichnet es als "merkwürdig". Ähnlich hatte sich Philipp Mergenthaler, Vorstandsmitglied der SG Sonnenhof Großaspach geäußert: "Das ist eine Vorgehensweise, die zumindest befremdlich ist."

Kritik an Geisterspiel-Konzept

Und genau wie Mergenthaler übt auch Leege Kritik am medizinisch-hygienischen Konzept des DFB: "Das Konzept, das der DFB vorgelegt hat, orientiert sich 1:1 am Konzept der DFL. Doch die Mannschaftsärzte arbeiten in der 3. Liga ehrenamtlich." Die geforderten Aufgaben würden nahezu einer Vollzeitanstellung gleichkommen, sagt Leege und erklärt dazu: "Wir müssten Tests vornehmen und einen Hygiene-Verantwortlichen bestimmen. Das sollen in der Regel die Mannschaftsärzte sein. Das ist nicht leistbar." Und somit bleibt offen, ob der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

   

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