Frust in Wiesbaden: "Haben uns selten dämlich angestellt“
Mittelmaß statt Aufstiegsplatz: Die 2:4-Heimpleite gegen Meister Bayern München II trotz zweimaliger Führung löste bei Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden großen Frust aus. In der Verärgerung über das Ende der kleinen Siegesserie und die verpasste Chance auf die zumindest vorübergehende Tabellenführung redete nicht nur Trainer Rüdiger Rehm Tacheles.
"Waren nicht zu 100 Prozent auf dem Platz“
"Das tut einfach weh, weil wir uns selten dämlich angestellt haben“, ließ Mannschaftskapitän Sascha Mockenhaupt seinem Unmut über den Rückschlag am "MagentaSport"-Mikrofon freien Lauf und legte im Vereins-TV nach: "Wir haben dumm und naiv verteidigt.“
Keine Frage: Während Münchens Trainer Holger Seitz der Auftritt seiner jungen Truppe "beim Zuschauen richtig Spaß gemacht“ hatte, saß bei den Hessen der Stachel der Enttäuschung sehr tief. "Die Bayern waren aktiver und zweikampfstärker. Das darf uns nicht passieren, aber daran erkennt man, dass wir nicht zu 100 Prozent auf dem Platz waren. Wir haben uns vorne nicht durchgesetzt und hinten die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Wir haben nicht das gezeigt, was wir können. Wir waren nicht giftig und gallig genug“, resümierte Rehm auf der Pressekonferenz sichtlich niedergeschlagen.
Auch Mockenhaupt führte die Lektion durch die kleinen Bayern besonders auf Probleme in der Einstellung zurück. "Wir leben von unserem emotionalen Spiel, aber wir haben das nicht positiv umgesetzt, sondern fangen sogar in der zweiten Halbzeit an zu diskutieren, wer an Fehlern Schuld ist. Wir haben noch nicht einmal die besprochenen Umstellungen umgesetzt, weil alles viel zu wild und unklar war“, fasste der 29-Jährige die ernüchternde Vorstellung in klaren Worten zusammen: "Wir müssen in richtigen Momenten die Ruhe bewahren und im richtigen Moment den Mund aufmachen.“
"Dürfen uns nicht so abkochen lassen“
Doch auch spielerisch waren Mockenhaupt die verspielten Führungen zunächst durch Gianluca Korte (9.) und Jakov Medic (39.) bitter aufgestoßen. "Gegen eine Mannschaft, die eine klare individuelle Qualität hat, muss man einfach anders zu Werke gehen: viel körperlicher spielen und viel mehr den Spielfluss unterbrechen. Auch zwei Kopfball-Tore von einer zweiten Mannschaft dürfen uns nicht passieren. So dürfen wir uns nicht abkochen lassen“, schimpfte der Innenverteidiger.
Das will Rehm auch unbedingt verhindern, zumal schon am Freitag für sein Team das wegweisende Gastspiel beim Aufstiegsanwärter FC Ingolstadt auf dem Programm steht. Für den SVWW geht es dabei um nicht weniger als zumindest der direkte Kontakt zur Spitzengruppe, "Wir müssen uns schütteln“, sagte Rehm und kündigte zugleich eine intensive Aufarbeitung des Duells mit München an: "Wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen.“