Frust beim FSV: "Der Linienrichter meinte, er hätte nicht gepfiffen"
Bastian Strietzel konnte seinen Ärger recht anschaulich beschreiben. "Ich habe", schimpfte der Abwehrspieler des FSV Zwickau nach der unglücklichen 2:3-Niederlage bei Aufstiegsanwärter FC Ingolstadt über den entscheidenden Strafstoß für die Gastgeber wegen seines vermeintlichen Handspiels, "den Schmerz direkt woanders gemerkt – da, wo Du den Schmerz nicht gerne haben möchtest. Da war nicht einmal im kleinsten die Hand dabei."
"So ein entscheidender Fehler ist bitter"
Tatsächlich war die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Markus Schmidt 15 Minuten vor Spielschluss höchst fragwürdig. "Auch der Linienrichter hat mir gesagt, dass er es nicht gepfiffen hätte. Ich verstehe nicht, dass sich die Linienrichter nicht mit dem Schiedsrichter austauschen und besprechen", klagte FSV-Trainer Joe Enochs am "MagentaSport"-Mikrofon. In seiner Enttäuschung über das geraubte Remis fühlt sich der Kalifornier auf der anschließenden Pressekonferenz auch zu Grundsätzlichkeiten bemüßigt: "Wir machen alle Fehler. Aber so ein entscheidender Fehler ist bitter. Bei solchen Entscheidungen muss man sich absolut sicher", schrieb Enochs dem Referee ins Stammbuch und sinnierte über mögliche Hintergründe: "Ich habe das Gefühl, dass komischerweise immer die, die sich immer über die Schiedsrichter beschweren, Vorteile bekommen." Ein Seitenhieb in Richtung FCI-Coach Tomas Oral, der in den letzten Wochen mehrfach Kritik an den Unparteiischen geäußert hatte?
Bei der Ursachenforschung für Zwickaus Negativserie von inzwischen schon sieben Spielen ohne Sieg (vier Punkte) jedoch ist alleine Kritik an den Leistungen der Unparteiischen sicherlich zu kurz gesprungen. Zunehmend zehren die Schwäne auf der Zielgeraden der Saison von ihren Zwischenspurts, durch die der Vorsprung der Westsachsen auf die Abstiegszone vor den letzten vier Runden immerhin noch sieben Punkte beträgt. Ganz sicher fühlt sich Enochs aber nicht. "Der Punkt", meinte der Coach nach den letztlich wertlosen Ausgleichtreffern von Ronny König (12.) und Marius Hauptmann (57.), "hätte uns sehr gut getan."
Matchball zum Klassenerhalt gegen Meppen
Aus seiner Sicht wäre ein Unentschieden für sein Team auch "verdient" gewesen. "Wir haben gegen eine Spitzenmannschaft sehr gut dagegen gehalten", resümierte Enochs: "Wir kommen nach dem frühen 0:1 gut zurück und sind gut im Spiel. Nach dem 1:2 haben wir auch die Passivität der Ingolstädter gut genutzt. Leider haben wir uns in der letzten Viertelstunde keine Chancen mehr erspielen können, noch einmal auszugleichen."
Nach dem kommenden Pokal-Wochenende mit dem Duell gegen Chemie Leipzig am Samstag allerdings will Enochs den diesjährigen Abstiegskampf endgültig ad acta legen und den Klassenerhalt in trockene Tücher bringen. Im Idealfall soll der entscheidende Schritt schon im nächsten Ligaspiel am 5. Mai (Mittwoch) gegen den Abstiegskandidaten SV Meppen gelingen, wie der FSV-Coach hofft: "Wir müssen das Spiel schnell abhaken und schauen, dass wir die letzten notwendigen Punkte eben gegen Meppen holen."