"Frisst einen auf": Dynamo Dresden immer tiefer in der Krise

Zwar ist Dynamo Dresden durch das 1:1 beim SC Freiburg II zurück auf Tabellenplatz drei, doch dass die Sachsen selbst beim abgeschlagenen Schlusslicht nicht gewonnen haben, dadurch immer tiefer in der Krise stecken und bei nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen stehen, wog am Ende viel schwerer. Trainer Markus Anfang zeigte sich zunehmend ratlos. 

Nur ein Sieg in den letzten acht Spielen

Es ist derzeit immer dasselbe Muster: Dynamo ist die bessere Mannschaft, hat deutlich mehr Chancen, nutzt diese aber nur unzureichend und kassiert durch den ersten Torschuss des Gegners den Gegentreffer. So war es auch am Sonntagabend in Freiburg. Einzig Tom Zimmerschied brachte den Ball auf Seiten der Dresdner trotz einer Vielzahl von Möglichkeiten im Tor unter (28.), ehe Freiburgs Sturm durch einen von Kutschke abgefälschten Schuss kurz vor der Pause auf 1:1 stellte. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", haderte Trainer Markus Anfang am "MagentaSport"-Mikrofon. "Das habe ich schon in der Hinrunde gesagt, aber was soll ich den Jungs vorwerfen? Eigentlich kann man hier heute nicht unentschieden spielen. Aber es ist leider passiert", ärgerte sich der 48-Jährige.

"Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, gefühlt ging es nur auf ein Tor. Normalerweise musst du in der ersten Halbzeit das zweite und dritte Tor nachlegen." Das tat Dynamo aber nicht und ging erstmals in dieser Saison nach einer Führung nicht als Sieger vom Platz. Und das trotz klarer spielerischer Überlegenheit. "Das hilft dir aber alles nichts, wenn du die Spiele nicht gewinnst." In diesem Jahr ging Dresden in 13 Partien lediglich dreimal als Sieger vom Platz und belegt damit den vorletzten Platz der Jahrestabelle. Nur der VfB Lübeck war in diesem Zeitraum noch schlechter. Mittlerweile sind die Sachsen bereits seit vier Partien sieglos und konnten nur eine der letzten acht Partien für sich entscheiden. Einen Vorwurf machte Anfang seiner Mannschaft aber nicht: "Sie tun alles, kämpfen und wollen unbedingt gewinnen. Das Klima in der Mannschaft passt, dennoch schaffen wir es nicht, so ein Spiel zu gewinnen." Und das, obwohl in der Schlussphase nahezu alle verfügbaren Offensivkräfte auf dem Platz standen.

Was man als Trainer noch tun kann? "Man kann nur die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen, so hoch halten wie es geht", meinte der 48-Jährige. Fragen zu nun wieder aufkeimenden Diskussionen um seine Person wich er aus: "Viel schlimmer ist die Enttäuschung, Spiele nicht zu gewinnen. Es tut mir wahnsinnig leid für die Fans. Sie haben es verdient, Erfolge zu feiern. Das frisst einen auf und hat mit meiner Person überhaupt nichts zu tun." Anfang beteuerte, alles dafür tun zu wollen, "dass der Verein erfolgreich ist. Aber manchmal ist es nicht zu erklären".

"Dieses Gefühl macht was mit dir"

Auch Luca Herrmann hatte keine Erklärung dafür, warum nach Spielen immer wieder dieselben Themen zur Sprache kommen. "Wenn wir eine Erklärung hätten, würden wir es anders machen." Laut dem 25-Jährigen sei es ein "Tick Unvermögen", das sich durch die ganze Rückrunde ziehe. "In der Hinrunde gab es auch schon solche Phasen, da konnten wir es aber auffangen." Es würden die letzte Konzentration, das letzte Selbstvertrauen und die letzte Überzeugung fehlen. Das sei auch mit einer anderen Statik im Training nicht zu ändern. "Es geht darum, dass wir Punkte holen und dass wir das Gefühl reinbekommen, erfolgreich sein zu können", so Herrmann.

"Unser Fußball ist nicht schlecht, nur wir bekommen es nicht in Erfolg umgemünzt. Dieses Gefühl macht was mir dir." Dennoch müsse Dynamo "mental stark sein" und sich "an den positiven Dingen hochziehen". Auf die Frage, ob es einen neuen Impuls brauche, wusste der 25-Jährige zunächst keine Antwort, betonte aber: "Wir sind davon überzeugt, dass wir wieder Spiele gewinnen werden. Wir sind mitten im Aufstiegsrennen. Die Lage ist nicht gut, aber keinesfalls hoffnungslos." Immerhin ist Dynamo durch den Punktgewinn aufgrund der besseren Tordifferenz an Preußen Münster vorbeigezogen und wieder Dritter. Rang 2 ist nun allerdings schon sechs Zähler entfernt, sodass es vorerst darum gehen wird, mindestens den Relegationsplatz zu halten. Dafür muss der Knoten aber schnellstmöglich platzen, schließlich scharren die Verfolger bereits mit den Hufen. Einmal mehr ist ein Sieg gegen Viktoria Köln am kommenden Samstag Pflicht. Ob Tom Zimmerschied, der umgeknickt ist, wieder dabei sein wird, ist noch offen.

 

   
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