Freiburgs Vermeij im Interview: "Das hat kaum jemand erwartet"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Vincent Vermeij von der U23 des SC Freiburg über den überraschenden zweiten Platz, das hoffentlich baldige Ende einer persönlichen Negativbilanz bei Viktoria Köln und eine neue Herausforderung ab Sommer.

"Es ist schon beeindruckend"

liga3-online.de: Die U23 des SC Freiburg gehört in der aktuellen Saison neben der SV Elversberg zu den großen Überraschungen. Wie fühlt es sich an, Herr Vermeij?

Vincent Vermeij: Es ist ein tolles Gefühl, dass wir in dieser Saison so erfolgreich sind. Es ist schon beeindruckend, in welcher Art und Weise die Mannschaft ihre Leistung abruft. Und das, obwohl die U23 erst im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in der 3. Liga spielt. Eigentlich sagt man ja, dass das zweite Jahr das schwierigste ist. Das lassen sich die Jungs aber nicht anmerken. (lacht)

Hatten Sie vor der Saison damit gerechnet, dass es sportlich so gut laufen könnte?

Nein, auf gar keinen Fall. Ich denke, das hat in der Liga kaum jemand erwartet. Unsere stabilen Leistungen hängen aber vor allem damit zusammen, dass wir eine sehr hohe Qualität in den eigenen Reihen haben. Uns kam aber sicherlich gelegen, dass wir schon zu Beginn der Saison gut gepunktet haben. Mit einem gewissen Polster im Rücken kommt man leichter in einen Spielfluss. Besonders die jungen Spieler – und davon haben wir einige – profitieren davon.

Nicht nur bei der U23, sondern auch bei den Profis in der Bundesliga läuft es im Breisgau in dieser Saison außergewöhnlich gut. Was macht den Sportclub für Sie aus?

Ich muss gestehen, dass ich selbst ein wenig darüber verwundert bin. Der Verein erntet nun aber die Lorbeeren für die harte Arbeit, die hinter den Kulissen geleistet wird. Dabei ist der Sportclub immer mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. Das zeichnet so einen Klub aus. Hinzu kommt, dass die Scouting-Abteilung seit Jahren herausragende Arbeit leistet. Die Jungs haben allesamt etwas gemeinsam: einen hervorragenden Charakter. Ich bin gespannt, wo der Weg in den nächsten Jahren hinführt.

Als Tabellenzweiter können Sie sich das Geschehen in der 3. Liga entspannt anschauen. Ihre Mannschaft ist erst am Montag bei Viktoria Köln zu Gast. Worauf wird es in dieser Partie ankommen?

Es ist wichtig, dass wir auch in Köln wieder eine gute Mentalität auf den Platz bringen. Vor allem im Spiel gegen den Ball ist es notwendig, dass wir einen guten Tag erwischen. Dass wir im eigenen Ballbesitz enorme Qualität besitzen, wissen wir. Aber jedes Auswärtsspiel in der 3. Liga ist eine besondere Herausforderung. Ich persönlich habe bislang alle meine Duelle bei Viktoria Köln verloren. Dieser Bilanz möchte ich ein Ende bereiten. Ich weiß aber, dass uns ein schwieriges Spiel bevorsteht.

 

"Möchte den nächsten Schritt gehen"

Neben Sandrino Braun-Schumacher (34) und Patrick Lienhard (30) gehören Sie mit Ihren 28 Jahren schon zu den älteren Spielern im Kader. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den "jungen Wilden"?

Es macht sehr viel Spaß, mit den jungen Talenten zusammenzuarbeiten. Jeder einzelne von ihnen verfolgt individuelle Ziele. Einige müssen dabei von uns erfahrenen Spielern ein wenig an die Hand genommen werden. Andere wiederum sind trotz ihres jungen Alters in ihrer Entwicklung schon sehr weit. Ich habe aber auch kein Problem damit, einem jungen Talent eine Sache auch zwei- oder dreimal zu erklären. Dabei versuche ich auch immer wieder, mich selbst zu reflektieren.

Wie wichtig ist es für die Nachwuchsspieler, mindestens einen erfahrenen Akteur wie Sie im Kader zu haben?

Ich glaube, dass jede Mannschaft einige erfahre Spieler in den eigenen Reihen benötigt. Das ist dann besonders wichtig, wenn es mal nicht so gut läuft. In der vergangenen Saison hatten wir eine Phase, in der wir öfter nach Rat gefragt wurden. In solchen Situationen versuchen wir dann, wieder Ruhe reinzubringen. Und vor allem tun wir gut daran, bei den Jungs das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

Die Zweitvertretung entfacht mit der guten Leistung wieder eine Diskussion. Sollten U23-Teams in die 2. Bundesliga aufsteigen dürfen?

Das ist eine schwierige und zugleich auch spannende Frage. Ich kenne es aus Holland, dass die zweiten Mannschaften in der zweithöchsten Spielklasse im Einsatz sind. Ich selbst habe in meiner Zeit bei Jong Ajax den Übergang von einer Amateurliga zur zweiten niederländischen Liga miterlebt. Allerdings kann man den niederländischen und den deutschen Fußball aufgrund der viel höheren Mannschaftsdichte in Deutschland kaum miteinander vergleichen. Ich denke, dass es, so wie es gerade ist, schon Sinn macht, um jungen Spielern eine professionelle Ausbildung zu ermöglichen.

Welche Ziele haben Sie sich noch mit dem Sportclub gesteckt?

Ich fühle mich in Freiburg sehr wohl. Mit meinen 28 Jahren möchte ich aber dennoch den nächsten Schritt gehen. Für die kommende Spielzeit stehen für mich also zwei Optionen zur Verfügung. Entweder mache ich beim Sportclub den nächsten Schritt und empfehle mich für einen Platz im Bundesliga-Kader oder starte noch einmal ein ganz neues Kapitel. Mit dem Verein führe ich stets offene Gespräche und bin darüber auch extrem dankbar.

   

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