Frag den Henning: Warum sind immer die Trainer schuld?

Sport-Journalist Henning Klefisch gehört seit Juni 2012 zur Redaktion von liga3-online.de. Jede Woche beschäftigt er sich mit spannenden Fragen rund um die 3. Liga. 

In dieser Woche gehe ich der Frage nac,h warum immer die Trainer schuld sind, wenn es sportlich nicht läuft. Bekanntlich ist der Trainer immer das schwächste Glied in einer Kette. Diese These wird immer wieder mit Leben gefüllt. Zuletzt gab es mehrere Trainerentlassungen in der 3. Liga. Elversberg-Trainer Jens Kiefer hat mehr oder weniger freiwillig seinen Posten geräumt. Zweifelsfrei unfreiwillig taten es die bulgarischen Übungsleiter Georgi Donkov beim SV Wacker Burghausen, Pavel Dotchev beim SC Preußen Münster, Jürgen Luginger beim 1. FC Saarbrücken und heute schließlich Massimo Morales von den Stuttgarter Kickers. Alle vier Trainer eint, dass sie sich mit ihren Mannschaften im Tabellenkeller der Drittklassigkeit befinden.

Verschiedene Gründe für die Entlassung

Grundsätzlich sind die Spieler für die oftmals schwachen Vorstellungen auf dem Spielfeld verantwortlich. Es ist aber bekanntlich immer deutlich einfacher und vor allem günstiger, wenn der Coach ausgetauscht wird, als zahlreiche Spieler zu entlassen. Es sollen neue Impulse gesetzt werden, neue Reizpunkte. Oftmals bestehr bei erfolglosen Mannschaften das Problem, dass der Trainer die Spieler nicht mehr erreicht, sprich richtig motivieren kann. Fehler in der Ansprache oder Abnutzungserscheinungen nach einem mehrjährigen Dasein auf der Trainerbank sind weitere mögliche Gründe, die oftmals die Schuld beim Trainer erkennen lässt. Auch Probleme bei der taktischen Ausrichtung oder im direkten Umgang mit Spielern, Vereinsverantwortlichen, Medien und Fans lassen den Trainer in eine schwache Position rutschen.

Alte Erfolge zählen nichts

Es ist grundsätzlich der einfachste Weg, schnellstmöglich neuen, sportlichen Erfolg mit frischem Wind durch einen neuen Trainer herbeizuführen. Allerdings weiß man beim alten Trainer zumindest was man hat. Langjährige Trainertätigkeiten, wie bei Thomas Schaaf in Bremen oder Volker Finke in Freiburg, gehören meist der Vergangenheit an. Besonders in der „Durchgangsstation 3.Liga“ ist die Ungeduld bei einigen Vereinsbossen besonders stark ausgeprägt. Existenzen stehen auf dem Spiel. Der Trainer muss gewinnen, um eine sichere Position behalten zu können. Speziell im Fall von Aufstiegsanwärter Preußen Münster hat der letztjährige Erfolg, als nur denkbar knapp der Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst worden ist, keinen Bonus bringen können. Fußball ist ein Tagesgeschäft und jeder Coach hat mit seiner Unterschrift unter einem neuen Vertrag sogleich auch seine Entlassung unterschrieben. Dies ist jedoch auch jedem Trainer bewusst.

FOTO: Sven Rech

   
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