Fortuna Köln: Mit schwerem Rucksack zu den Kickers

Der Rucksack, den die Fortuna an diesem Wochenende zum Auswärtsspiel bei den Stuttgarter Kickers mitträgt, ist extrem schwer. Zuletzt setzte es für den Aufsteiger vier Niederlagen in Folge. Zudem stellt man mit lediglich sechs erzielten Treffern derzeit die harmloseste Offensive aller Drittligisten. Der jüngste Negativlauf ließ das Team bis auf einen Abstiegsplatz stürzen. Bei den Kölnern sehnt man sich nach einem Erfolgserlebnis. In der Südstadt weiß man aber auch, dass in den letzten Wochen nicht alles schlecht war. „Eine Mischung aus Selbstkritik und realistischer Einschätzung ist jetzt in der aktuellen Situation sehr wichtig“ betont Uwe Koschinat, der am Montag seinen 43. Geburtstag feierte. Nimmt man das Spiel bei Arminia Bielefeld aus der Wertung, standen in der Tat Aufwand und Ertrag beim Aufsteiger zuletzt meist in einem Missverhältnis gegenüber. Gegen den Chemnitzer FC war man über eine Stunde lang das besser Team und verschwendete hochkarätige Chancen. Im Spiel gegen den VfL  Osnabrück war man kämpferisch auf Augenhöhe und gegen den MSV Duisburg wurden selbst die besten Möglichkeiten im Fußball (Michael Kessel verschoss beim Stand von 0:0 einen Foulelfmeter) nicht verwertet. Der Cheftrainer weiß, dass in den letzten Spielen am Ende „lediglich individuelle Fähigkeiten den Ausschlag gegeben haben“.

Koschinat erwartet „herausragende Ballbesitzmannschaft“

Trotzdem lasten derzeit die negativen Ergebnisse auf der Mannschaft. Eine Erfahrung, die der Aufsteiger nach zuletzt erfolgreichen Jahren selten machte. Ungewohnte Situationen erfordern zumeist ungewöhnliche Maßnahmen. So suchte Koschinat in dieser Woche gezielt den Rat von Außenstehenden. „Ich habe viele Gespräche mit Menschen geführt, die schon einmal in einer ähnlichen Situation waren. Der Rückschluss aus diesen Gesprächen ist, dass ich eine Grundaggressivität in die Mannschaft bringen muss. Wir funktionieren nur, wenn wir diese Grundtugend auch auf dem Platz leben.“ Die erste Gelegenheit dazu dieses Ziel umzusetzen ergibt sich für die Kölner am morgigen Samstag bei den Stuttgarter Kickers. Ausgerechnet gegen den Tabellendritten soll für den Aufsteiger wieder etwas Zählbares herausspringen. Dabei kommen auch „die Blauen“ nicht mit weniger Qualität daher, als die letzten Gegner der Fortuna. „Die Kickers sind eine herausragende Ballbesitzmannschaft, die derzeit vor Selbstvertrauen strotzt. Bei ihnen passen die Abläufe perfekt und selbst in den größten Drucksituationen spielt die Mannschaft noch einen unfassbar guten Fußball“, findet Koschinat nur lobende Worte für den kommenden Gegner.

Steffen muss umstellen

Allerdings müssen die Kickers, die sich in der ersten Saisonphase auch durch Konstanz in personeller und spielerischer Hinsicht auszeichneten, gegen die Fortuna gleich auf mehrere Stammspieler verzichten. Gerrit Müller, der im letzten Spiel gegen Arminia Bielefeld mit einer roten Karte vom Platz flog, fehlt gesperrt. Randy Edwini-Bonsu weilt bei der kanadischen Nationalmannschaft. Zudem plagte sich Innenverteidiger Marc Stein mit Oberschenkelproblemen durch die Woche und fehlte auch schon im Pokalspiel am vergangenen Mittwoch gegen den Verbandsligisten FV Böblingen. Kickers-Trainer Horst Steffen wird am Samstag zum ersten mal in dieser Saison gezwungen sein, die Stammelf der Schwaben weitreichend umzubauen. Ob sich diese Umstellungen für die Kölner zum Vorteil entwickeln werden, wird man sehen. Für den Trainerkollegen Koschinat ist viel entscheidender, dass seine Mannschaft den Matchplan „mit höchster Akribie“ umsetzt und „in den entscheidenden Situationen die richtige Entscheidung trifft“.

Personell kann Koschinat dabei weitestgehend aus dem Vollen schöpfen. Bis auf die Langzeitverletzten Daniel Flottmann (Kreuzbandriss), Sebastian Zinke (Bandscheibenvorfall) und Ozan Yilmaz (Beckenbruch) stehen alle Spieler für die Begegnung bei den Kickers zur Verfügung. Flottmann und Zinke bekamen am Freitag-Vormittag sogar wieder intensiveren Kontakt zum Team, als die beiden ihr individuelles Reha-Programm auf dem Trainingsplatz neben den Teamkollegen absolvierten.

So könnte die Fortuna spielen: Poggenborg – Sievers, Laux, Uaferro, Fink – Marquet, Andersen – Oliveira Souza, Kessel – Kraus, Rahn

 

 

   
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