Fortuna Köln: Die Negativserien gehen weiter

Alles wie immer bei der Fortuna. Der Aufsteiger verliert auch das Auswärtsspiel bei den Stuttgarter Kickers mit 0:2 und musste dadurch die fünfte Niederlage in Folge einstecken. Auch im Ländle blieben die Rheinländer erneut ohne eigenen Torerfolg und warten somit seit nunmehr 380 Minuten auf einen Treffer. Dabei zeigten sich die Kickers im Vorfeld der Partie durchaus gastfreundlich und schmetterten zum Einmarsch der beiden Mannschaften den Schlagerhit „Atemlos“ von Helene Fischer aus den Stadionboxen. Allerdings sollte auch die Extra-Motivation für die Kölner durch den inoffiziellen Fortuna-Aufstiegssong schnell verpuffen. Nach einer mutigen Anfangsviertelstunde der Gäste, in der Cheftrainer Uwe Koschinat mit einem 3-4-3-System überraschte, waren es wieder einmal die eigenen groben Fehler, welche den Gegner in gefährliche Abschlussgelegenheiten brachte. Ein verunglückter Abschlag von Torwart Andre Poggenborg landete zunächst am Rücken von Elia Soriano und letztendlich vor den Füßen von Marco Calamita, der die unverhoffte Möglichkeit nicht nutzen konnte. Poggenborg machte seinen Fehler wieder gut und entschärfte das 35-Meter-Geschoss des Stürmers. Bei der anschließenden Ecke fiel Lhadji Badiane der Ball in den Schoß. Der Franzose schloss letztendlich zu hastig ab und knallte das Leder aus fünf Metern über die Latte.

Keine Passqualität, keine Ruhe

Das noch in der Anfangsviertstunde zelebrierte Forechecking der Kölner, wodurch man Kickers-Spielmacher Vincenzo Marchese noch größtenteils aus dem Aufbauspiel isolierte, wurde nicht mehr konsequent umgesetzt. Vielmehr kränkelten die Gäste wieder einmal mit mangelnder Ruhe am Ball und einer schlechten Passqualität. Zahlreiche Fouls im Mittelfeld nahmen zudem das Tempo aus dem Spiel und waren der Grund warum die 3.050 Zuschauer im Stadion an der Kreuzeiche eine eher durchschnittliche Drittligapartie zu sehen bekamen. Die beste Chance im ersten Durchgang für die Fortuna ergab sich nach rund 30 Minuten nach einem Ballgewinn von Sascha Marquet, dem ein Doppelpass zwischen Kraus und Kessel folgte. Das letzte zielgerichtete Anspiel auf den durchstartenden Rahn hatte aber nicht die entscheidende Präzision, sodass Kickers Schlussmann Korbinian Müller vor dem Kölner Angreifer klären konnte.

Kickers belohnen sich in der Druckphase

Auch in diesem Spiel fiel erneut die fehlende Harmonie zwischen den beiden Zentrumsspielern der Fortuna auf. Sinnbildlich dafür stand die 38. Minute. Sascha Marquet und Kristoffer Andersen hatten nach einer Ecke beide jeweils die Möglichkeit den Ball aus dem eigenen Sechzehner zu befördern. Das beliebte Spiel „Nimm du ihn, ich habe ihn sicher“ endete in einer Slapstick-Einlage, die Kickers-Stürmer Badiane aus acht Metern nicht zu nutzen wusste. Diese Aktion leitete allerdings eine gepfefferte Schlussoffensive der Hausherren ein, die in dem Führungstreffer nach 41 Minuten durch Royal Dominique Fennell mündete. Nach einem Eckenfeuerwerk stand der Innenverteidiger am langen Pfosten frei und drückte den Ball per Kopf ins kurze Eck.

Stuttgart in der Luft erfolgreich

Auch im zweiten Abschnitt präsentierten sich die Kickers mit einer erhöhten Frequenz vor dem Fortuna-Gehäuse. Soriano per Fallrückzieher, Calamita nach einer Freistoß-Variation von Marchese und der Kapitän selbst verzeichneten innerhalb von wenigen Minuten nach Wiederanpfiff weitere Abschlüsse. Die Fortuna hatte in dieser Phase einen guten Schlussmann sowie das nötige Quäntchen Glück, dass sie nicht frühzeitig aussichtslos in Rückstand geriet. Für eine kurzfristige Belebung im eigenen Angriffsspiel sorgten die eingewechselten Cauly Oliveira Souza (nach 46 Minuten für Rahn) und Ercan Aydogmus (nach 59. Minuten für Kessel). Fortunas 18-Tore-Mann der letzten Saison hatte nach rund einer Stunde die beste Möglichkeit zum Ausgleich, als er per Kopfballvorlage von Tobias Fink in den freien Raum geschickt wurde. Den Schuss des Stürmers klärte Fabio Leutenecker im letzten Augenblick zur Ecke. Es waren aber letztendlich die Hausherren, die sich in der Offensiver zielstrebiger zeigten und folgerichtig den zweiten Treffer markierten. Nach einer Flanke vom starken Besar Halimi gewann Badiane relativ leicht das Kopfballduell gegen Kusi Kwame und erzielte das 2:0. Wie schon beim ersten Gegentor zeigte sich die in der Luft sonst so wuchtige Fortuna-Defensive an diesem Tag besonders indisponiert.

Fortunas Abschlüsse ohne Qualität

Nach dem frühzeitigen 2:0 der Hausherren wurde das Spiel im Mittelfeld deutlich luftiger. Somit kam es in der Folge zu vielen Abschlusssituationen auf beiden Seiten. Besonders der spielfreudige Oliveira Souza wusste die Freiräume zu nutzen und versuchte mehrmals Aydogmus in Szene zu setzen. Allerdings hatten die Abschlüsse der Fortuna wieder einmal nicht die nötige Qualität für einen Torerfolg. „Hinten raus war es ein offenes Spiel, aber wenn man kein Tor macht, kann man auch nicht gewinnen und daran müssen wir arbeiten“, umschreibt Thomas Kraus das derzeitige Problem bei seiner Mannschaft. Es passt ins Bild, dass die letzte Chance der Fortuna am Pfosten der Kickers landete. So verlor der Aufsteiger nicht nur das Spiel, sondern blieb auch erneut ohne eigenen Treffer und das nun zum vierten Mal in Folge.

Koschinat: „Kommen an Grenzen!“

Letztendlich waren eine zu hohen Fehlerquote und die mangelnde Durchschlagskraft im letzten Drittel des Spielfelds die Hauptgründe für die 0:2-Niederlage der Kölner bei den Stuttgarter Kickers. Fortunas Cheftrainer Uwe Koschinat erkannte auf der Pressekonferenz nach der Partie, dass seine Mannschaft aktuell „fußballerisch in vielen Situationen an die eigenen Grenzen kommt.“ Das derzeitige Dilemma des Aufsteigers zeigt sich auch in der fehlenden Abstimmung zwischen den beiden Zentrumsspielern Andersen und Marquet. Das von Koschinat gedachte „Herzstück“ ließ bislang in allen Spielen zu häufig die defensive Absicherung vermissen und agierte noch nicht mit der nötigen Dominanz, sodass auch den eigenen Mitspieler die Sicherheit und Ruhe am Ball fehlt. Am Ende des Tages brachte es ein sichtlich enttäuschter Oliver Laux auf dem Punkt: „Momentan fehlt uns auch einfach das Erfolgserlebnis. Es hilft jetzt nur ein Sieg, wie der zur Stande kommt ist eigentlich egal“ so der Innenverteidiger. Die nächsten Gegner der Kölner heißen Unterhaching und Dortmund. Stellt der Aufsteiger auch in diesen Spielen seine Mängel nicht ab, steht der Südstadt ein heißer Herbst bevor.

FOTO: ef-pixx.de

   

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