"Finaltag der Amateure": Das sind die Partien der Drittligisten

Wenn am Samstag der "Finaltag der Amateure" ausgetragen wird, sind auch neun Drittligisten der Saison 2024/25 dabei. liga3-online.de gibt einen Überblick über die Partien.
Drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen: Nach dem erreichten Klassenerhalt war die Luft beim VfL Osnabrück im Endspurt der Saison raus. Für das Pokalfinale gegen den Viertligisten fordert Trainer Marco Antwerpen nun wieder eine andere Einstellung: "Jeder weiß, was auf dem Spiel steht." Dass die Lila-Weißen im heimischen Stadion an der Breme Brücke spielen dürfen, spielt dem VfL dabei natürlich in die Karten.
Über 13.000 Zuschauer werden dabei sein, darunter 1.800 aus Lohne. Es ist die größte Kulisse in der Geschichte des niedersächsischen Landespokals, den der VfL bei der neunten Finalteilnahme zum sechsten Mal gewinnen könnte. Es wird das erste Pflichtspiel beider Klubs überhaupt sein, die Osnabrücker sind dabei der klare Favorit. Gleichwohl warnt Antwerpen vor dem Tabellenneunten der Regionalliga Nord: "Es ist eine gute Mannschaft, die alle auch mit einem guten physischen Profil ausgestattet sind. Von daher erwartet uns auch in den Zweikämpfen eine Herausforderung."
Spielort: Osnabrück, Bremer Brücke
Hinter dem SV Sandhausen liegt eine desaströse Saison, die mit dem Abstieg in die Regionalliga endete. Um sich mit Anstand zu verabschieden, soll zum Abschluss die Qualifikation für den DFB-Pokal her. Mit Sechstligist GU-Türkspor SV Pforzheim haben die Kurpfälzer dabei ein vermeintlich einfaches Los erwischt, doch mit einem derartigen Auftritt wie zuletzt beim 0:4 gegen Viktoria Köln wird auch gegen den Verbandsligisten nichts zu holen sein.
Zumal dieser angesichts von Tabellenplatz 4 auf eine bislang erfolgreiche Saison zurückblickt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Pforzheimer erst vor einem Jahr aufgestiegen waren. In den letzten 16 Ligaspielen musste sich der Sechstligist nur einmal geschlagen geben, sechs der vergangenen acht Partien wurden gewonnen. Der SVS dagegen steht bei nur einem Sieg aus den letzten elf Spielen. Für den künftigen Viertligisten wäre es der 15. Landespokal-Titel in der Vereinsgeschichte. Auch im letzten Jahr konnte Sandhausen den Pokal gewinnen.
Spielort: Eppingen, Arena
Mit einem Sieg in Hannover hätte Hansa Rostock das Ticket für den DFB-Pokal am letzten Samstag bereits lösen können, doch aufgrund der 1:2-Niederlage muss nun bei Sechstligist SV Pastow ein Sieg her, um nächste Saison im lukrativen Wettbewerb dabei zu sein. Trainer Daniel Brinkmann sprach zuletzt von einem "immens wichtigen" Spiel, auf das sich die Rostocker vorbereiten wollen, als wäre es ein Meisterschaftsspiel. "Das müssen wir definitiv gewinnen." Nicht zuletzt aus finanzieller Hinsicht.
Entsprechend wurde eine für diese Woche geplante Mannschaftsreise nach Mallorca kurzfristig abgesagt. In die Partie gegen den Sechstligisten geht die Kogge als klarer Favorit. Auch, wenn Pastow elf der letzten zwölf Pflichtspiele gewinnen konnte. Für Hansa ist es die neunte Teilnahme am Landespokal-Finale, nur einmal konnte die Kogge den Pokal nicht gewinnen. Das war 2013. Den letzten Titelgewinn gab es 2020. Am Samstag soll nun der neunte Sieg her.
Spielort: Waren an der Müritz: Müritzstadion
Bei der Partie zwischen Alemannia Aachen und Viktoria Köln kommt es zu einem direkten Duell zweier Drittligisten. Entsprechend ist die Frage nach dem Favoriten nicht so leicht zu beantworten, zumal beide Klubs in der Rückrunde ähnlich gepunktet haben. Für Viktoria-Coach Olaf Janßen ist es sein letzter Auftritt in Höhenberg, ehe er seine neue Aufgabe beim SV Sandhausen antritt. Ob die Mannschaft ihm mit dem zehnten Pokalgewinn der Vereinsgeschichte ein Abschiedsgeschenk bereitet? Bereits 2021 hatte der 58-Jährige die Viktoria im Duell mit den Aachenern im Finale zum Landespokal-Titel geführt. Insgesamt viermal konnte Janßen den Pokal bereits in die Höhe recken – Rekord. 9.000 Zuschauer werden am Samstag dabei sein, darunter über 4.000 aus Aachen.
Alemannia-Coach Heiner Backhaus wollte im Vorfeld der Partie indes nichts preisgeben, nichtmal das sonst obligatorische Personalupdate. "Wir wollten uns maximal professionell vorbereiten, was auch zwingend notwendig ist, weil wir gegen einen Gegner spielen, gegen den wir am selben Ort, an selber Stelle schon einmal verdient verloren haben. Da haben wir ein Stück weit unsere Grenzen aufgezeigt bekommen", blickte Backhaus auf eine 1:3-Niederlage am 24. Spieltag zurück. Die Ausgangslage vor dem Wiedersehen: "Wenn du das Spiel gewinnst, dann laufen wir drei Tage nackig durch die Stadt und wenn du verlierst, dann fährst du schnell in den Urlaub und hoffst, dass dich da keiner anruft." Seit 1993 stand Aachen elfmal im Endspiel, konnte den Pokal aber nur siebenmal holen. In drei Endspielen hieß der Gegner Viktoria Köln, durchsetzen konnte sich der TSV noch nie.
Spielort: Köln, Sportpark Höhenberg
Derby-Zeit an der Wedau! Das Duell zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen ist nicht nur das brisanteste Spiel am diesjährigen "Finaltag der Amateure", sondern findet auch noch vor der größten Kulisse statt. 27.000 Zuschauer, darunter 5.000 RWE-Fans, werden dabei sein und für eine Rekordkulisse im Niederrhein-Pokal sorgen. "Ein besseres Finale gibt es in ganz Deutschland nicht. Es ist ein absolutes Highlight-Spiel, mehr geht ja fast nicht", schwärmte Essens Uwe Koschinat bereits im Vorfeld. Eine klare Favoritenrolle sieht er nicht: "In so einer Situation zählen die 90, möglicherweise 120 Minuten, und wer da favorisiert ins Spiel geht, ist spätestens, wenn der Ball rollt, völlig gleichgültig."
Während Essen das zweitbeste Rückrundenteam in der 3. Liga war (39 Punkte), blickt der MSV angesichts von 69 Punkten aus 30 Spielen bei nur drei Niederlagen und lediglich 22 Gegentoren auf eine überaus erfolgreiche Saison in der Regionalliga West zurück. Zuletzt gelangen fünf Siege in Serie, sodass die Zebras "vor Selbstbewusstsein strotzen", wie Trainer Dietmar Hirsch am Donnerstag sagte. Und dennoch: "Es ist ein K.O.-Spiel und somit eine andere Herangehensweise als in der Liga. Das ist dieses eine Spiel, das du nicht wett machen kannst. Du gewinnst oder verlierst."
Spielort: Duisburg, Schauinsland-Reisen-Arena
Auch wenn es am Ende zum Klassenerhalt gereicht hat: Der FC Erzgebirge Aue blickt auf eine enttäuschende Saison zurück, waren die Veilchen doch mit ganz anderen Zielen in die Spielzeit gestartet. Um noch für ein versöhnliches Ende zu sorgen, soll nun immerhin die Qualifikation für den DFB-Pokal gelingen. Mit Lok Leipzig als Meister der Regionalliga Nordost wartet jedoch eine große Aufgabe auf die Veilchen, die nach wie vor mit massiven Personalproblemen zu kämpfen haben. Nachdem in der vergangenen Woche teilweise nur zwölf Feldspieler trainieren konnten, hat sich die Lage zuletzt sogar nochmal verschärft. "Wir haben zu wenige Leute", sagte Trainer Jens Härtel am Mittwoch.
Die Partie gegen den möglichen Aufsteiger wollen die Veilchen "wie ein Drittliga-Spiel" angehen. "Das sind alles gute Jungs , die ihren Weg irgendwo gegangen sind. Im Umschaltspiel und bei Standards haben sie auch immer mal eine gute Idee." Wird Aue der Favoritenrolle dennoch gerecht? "Aus einer durchwachsenen Saison können wir noch eine gute Saison machen. Das ist auch unser Ziel", so Härtel. Es wäre der fünfte Titelgewinn der Vereinsgeschichte.
Spielort: Leipzig, Bruno-Plache-Stadion
Zwischenzeitlich drohte der SV Wehen Wiesbaden nochmal in den Abstiegskampf verwickelt zu werden, doch mit drei Siegen in Folge haben sich die Hessen im Endspurt befreit und gehen nun mit breiter Brust in das Pokalfinale gegen Viertligist Hessen Kassel. "Die Vorfreude innerhalb der Mannschaft ist spürbar. Es ist kein normales Punktspiel, von denen es 38 in der Saison gibt, sondern das Pokalfinale", so Trainer Nils Döring. "Das hat nochmal ein besonderes Flair und sorgt für eine einzigartige Atmosphäre. Wir können es kaum erwarten, dass es losgeht."
Der SVWW ist der Favorit, gleichwohl sind die Landeshauptstädter gewarnt, schließlich rangiert Kassel – Neunter der Regionalliga Südwest – in der Jahrestabelle der Regionalliga Südwest noch vor Aufsteiger Hoffenheim II. "Das sagt viel aus", so Döring. "Das wird eine harte Nuss für uns und ein Spiel, in dem Kleinigkeiten entscheiden werden." Mit Offenbach und dem FSV Frankfurt konnte sich Wiesbaden in dieser Pokalsaison bereits gegen zwei Viertligisten durchsetzen, nun soll Nummer drei hinzukommen, um den Hessenpokal zum achten Mal in der Vereinsgeschichte in die Höhe recken zu können.
Spielort: Frankfurt, PSD Bank Arena
Neben dem SV Sandhausen konnte sich mit der SpVgg Unterhaching noch ein weiterer Absteiger für das Pokalfinale qualifizieren. Gegner ist Viertligist FV Illertissen, der die Saison in der Regionalliga Bayern auf Platz 9 abgeschlossen hat und die Münchener Vorstädter vor einem Jahr im Achtelfinale aus dem Wettbewerb werfen konnte. Damals waren die Hachinger mit einer B-Mannschaft angetreten, nun soll ein letztes Mal die beste Elf spielen.
Schließlich würde ein Pokalerfolg nicht nur den Einzug in den DFB-Pokal bedeuten, sondern auch gesicherte Einnahmen in Höhe von rund 210.000 Euro. Geld, das die Hachinger aufgrund knapper Kassen für den Neustart in der Regionalliga sehr gut gebrauchen könnten. Illertissen weiß allerdings, wie man ein Endspiel im Landespokal bestreitet, sind sie doch zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren dabei. Und sowohl 2023 als auch 2024 konnte sich der FVI dabei gegen den FC Ingolstadt durchsetzen.
Spielort: Illertissen, Vöhlinstadion