Fehler im DFB-System: Neudecker für Spiel gegen Lautern gesperrt

Wenn 1860 München am Dienstagabend im Nachholspiel auf den 1. FC Kaiserslautern trifft, wird Richard Neudecker fehlen. Nicht aufgrund einer Verletzung, sondern weil er aufgrund eines Fehlers im DFB-System gesperrt ist. 

Gelbe Karte bei Mitspieler eingetragen

Rückblick: Mit 3:2 setzte sich 1860 München am 15. Januar gegen Wehen Wiesbaden durch, den Siegtreffer in Minute 69 erzielte Richard Neudecker. Vier Zeigerumdrehungen später sah der 25-Jährige eine gelbe Karte. Weil 1860 gemäß der eigenen Aufschreibungen davon ausging, dass es seine fünfte gelbe Karte in dieser Saison war, setzten die Löwen den Mittelfeldspieler beim darauffolgenden Spiel gegen Viktoria Köln am 30. Januar nicht ein. "Die Löwen kommen ihrer Kontrollpflicht bei persönlichen Strafen nicht nur aufgrund des Eindrucks im laufenden Spiel, sondern auch über die Kontrolle der TV-Bilder und persönlichen Gesprächen mit verwarnten Spielern nach", erklärt 1860 das Vorgehen.

Doch wie sich nun herausstellte, hätte Neudecker spielen dürfen, denn offiziell hatte er gegen Wiesbaden erst seine vierte gelbe Karte gesehen. Seine fünfte sah er demnach nun am Samstag in Zwickau und ist somit gesperrt. Dass sich die Kartenstatistik von 1860 nicht mit den Angaben des DFB deckte, ergibt sich aus einem fehlerhaften Eintrag beim Auswärtsspiel in Halle am 12. September. Anstelle des eigentlich mit Gelb verwarnten Neudeckers mit der Rückennummer 31 hatte Schiedsrichter Dr. Robin Braun bei Milos Cocic mit der Nummer 30 eine gelbe Karte erfasst. Dabei wurde Cocic in dieser Partie nicht eingesetzt, soll in der 75. Spielminute jedoch aufgrund eines Foulspiels eine Verwarnung gesehen haben. "Ein für jedermann klar erkennbarer Fehler", schreiben die Löwen auf ihrer Homepage. Sportchef Günther Gorenzel legte auf der Pressekonferenz am Montag nach.

Einspruch ohne Erfolg

Entsprechend hatte 1860 Einspruch eingelegt – allerdings ohne Erfolg. "Der zuständige Verband verweist auf die Kontrollpflicht der Vereine im Nachgang der Partie", ließ Sechzig wissen. "Obwohl der TSV 1860 München den Spielbericht nicht freigezeichnet hat, gilt die gelbe Karte für Milos Cocic, und Richard Neudecker muss gegen den 1. FC Kaiserslautern aussetzen." Was überaus ärgerlich für die Löwen ist, fehlt Neudecker (fünf Tore und acht Vorlagen in 25 Spielen) damit nun doch bereits zum zweiten Mal aufgrund einer fünften gelben Karte. Doch offensichtlich hatte es 1860 versäumt, Einspruch gegen den Spielberichtsbogen der Halle-Partie einzulegen. Das wäre unmittelbar nach dem Spiel möglich gewesen. Dennoch ist der Ärger bei Sportchef Günther Gorenzel groß: "Der DFB macht es sich sehr, sehr einfach und wälzt alle Dinge einfach auf die Vereine ab", sagt er am Montag. "Rechtlich haben wir keine Möglichkeit, dagegen weiter vorzugehen. Das sehe ich zwar überhaupt nicht ein, aber am Ende müssen wir uns dem nun beugen."

Einen ähnlichen Fall gab es zuletzt auch bei Dortmunds Franz Pfanne, der nach Ansicht des MSV Duisburg beim Spiel gegen die Zebras am 6. Februar aufgrund einer Gelb-Sperre nicht hätte eingesetzt werden dürfen. Im DFB-System waren im Vorfeld der Partie aber nur vier gelbe Karten für Pfanne vermerkt, auch hier war eine Verwarnung für den Spieler fälschlicherweise bei einem Akteur eingetragen worden, der gar nicht auf dem Platz stand. Die Duisburger, die sich wie 1860 auf die Kontrollpflicht der Vereine berufen, hatten entsprechend Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt, sind damit aber bereits zweimal gescheitert. Aktuell läuft das Verfahren noch.

Weiterlesen: DFB über Neudecker-Posse: "1860 kam Sorgfaltspflicht nicht nach"

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