Sickinger: "Das hat uns einen riesigen Push gegeben"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Kaiserslauterns neuer Kapitän Carlo Sickinger über den Aufschwung des FCK, seine Rolle als junger Spielführer und das Interesse von Bundesliga-Vereinen.
"Haben das als einen erneuten Neuanfang gesehen"
liga3-online.de: Seit vier Pflichtspielen sind Sie Kapitän, alle vier Begegnungen wurden gewonnen. Besteht da ein Zusammenhang, Herr Sickinger?
Carlo Sickinger: Vielleicht ein kleiner (lacht). Die Mannschaft zeigt in den letzten Wochen insgesamt ein komplett anderes Gesicht. Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass wir aktuell ein starkes Kollektiv sind. Wir haben in kurzer Zeit einen riesigen Fortschritt gemacht und sind froh, dass sich das auch in den Ergebnissen widerspiegelt.
Es ist dennoch auffällig: Nach der Suspendierung von Christoph Hemlein, Janek Sternberg und Antonio Jonjic gab es nur Siege. Glauben Sie, dass das Team eine so drastische Maßnahme brauchte, um den Ernst der Lage zu erkennen?
Wir haben das als einen erneuten Neuanfang gesehen, nachdem wir in den vorherigen Spielen nicht ansatzweise überzeugen konnten.
Was sind weitere Gründe für den Aufschwung?
Wir verstehen immer besser, was unser Trainer Boris Schommers von uns verlangt. Die ersten Wochen nach einem Trainerwechsel sind nie einfach – vor allem, wenn der neue Coach viel ändern will und uns neuen Input gibt. Es ist normal, dass es dann etwas dauert, bis das Team den Matchplan des Trainers umsetzen kann.
Wie fühlt es sich überhaupt an, auf einmal Kapitän zu sein? Mit 22 Jahren stehen Sie immerhin erst am Anfang Ihrer Karriere.
Sehr gut. Gerade in meinem Alter ist es nicht selbstverständlich, in eine solche Rolle schlüpfen zu dürfen. Ich weiß das Vertrauen des Vereins und des Trainers zu schätzen und bin froh, dass ich es bis jetzt zurückgeben konnte. Es könnte gerade nicht besser laufen.
Autoritätsprobleme bei der Kommunikation mit erfahreneren Spielern gibt es nicht?
Überhaupt nicht. Der Teamgeist bei uns ist groß und es gibt niemanden, der mich nur wegen meines Alters als Kapitän hinterfragt. Im Gegenteil: Die älteren Spieler unterstützen mich und helfen mir dabei, meine Rolle bestmöglich auszufüllen.
"Tue ich gut daran, auf dem Boden zu bleiben"
Bis zur Winterpause sind noch drei Partien zu absolvieren. Soll bis dahin bestenfalls der Abstiegskampf schon gar kein Thema mehr sein? Aktuell beträgt der Vorsprung sechs Zähler.
Das ist unser Anspruch. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir alle drei Spiele gewinnen und die Abstiegsregion schon zur Winterpause weit hinter uns lassen. Wir wissen aber, dass noch knifflige Aufgaben auf uns zukommen. Sowohl der Hallesche FC als auch die U23 des FC Bayern und die SpVgg Unterhaching sind Gegner, die uns das Leben schwer machen können.
Weiter geht es am Samstag mit dem Spiel gegen den zweitplatzierten Hallescher FC, der zuletzt Spitzenreiter MSV Duisburg 1:0 besiegt hat. Wie soll gegen den HFC die Siegesserie fortgesetzt werden?
Indem wir an unsere jüngsten Leistungen anknüpfen. Es haben zuletzt nicht nur die Ergebnisse gestimmt, sondern wir haben auch gut gespielt. Das hat uns einen riesigen Push gegeben. Wir wollen wieder über ein schnelles Umschaltspiel nach vorne kommen und Halle so in die Knie zwingen. Und wir spielen bei uns am Betze, da ist immer was möglich.
Der FCK ist Ihr Heimatverein, Ihr Vertrag läuft noch bis 2021. Allerdings gab es schon im letzten Sommer Interesse von Vereinen aus der Bundesliga. Wie intensiv hatten Sie sich damit beschäftigt?
Wenn Vereine aus einer höheren Liga anklopfen, muss man sich damit natürlich auseinandersetzen. Allerdings tue ich gut daran, auf dem Boden zu bleiben. Es war mein erstes Jahr als Profi und ich brauche noch etwas Zeit, um mein Leistungsmaximum zu erreichen. Daher liegt der Fokus klar darauf, mich weiterzuentwickeln und mit dem FCK so erfolgreich wie möglich zu sein. Gedanken über einen eventuellen Wechsel in der Zukunft mache ich mir derzeit nicht.