FCK sendet Zeichen in den Himmel und an die Liga
Schwarze Trikots, Trauerflor, Schweigeminute und emotionale Videos: Das Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Viktoria Köln stand ganz im Zeichen der Trauer um den am Freitag verstorbenen Horst Eckel. Mit dem 4:0-Erfolg sendeten die Roten Teufel ein Zeichen in den Himmel, aber auch an die Liga.
"Ein sehr schönes Geschenk nach oben"
Die Partie war gerade abgepfiffen, da ging Jean Zimmer auf dem Rasen in die Knie und zog sich das Trikot über den Kopf. Nein, der FCK-Kapitän war nicht enttäuscht vom Spiel seiner Mannschaft, ihn übermannten einfach die Emotionen. Zumal er wenige Minuten zuvor den ersten Treffer seit seiner Rückkehr nach Kaiserslautern erzielt hatte – und das ausgerechnet an diesem besonderen Tag. "Das ganze Spiel und die ganze Atmosphäre waren besonders", sagte Zimmer im "SWR"-Interview. "Auch beim Warmmachen mit den Videos und der Musik. Es ist ja nicht so, dass das spurlos an uns vorbeigeht. Ein sehr schönes Geschenk nach oben", fügte er mit dünner Stimme an.
In der Tat hätte der FCK seiner am Freitag verstorbenen Legende wohl kaum ein besseres Abschiedsgeschenk machen können. Bei Fritz-Walter-Wetter – auch das passte zu diesem Tag – lag Lautern durch die Treffer von Daniel Hanslik (5.) und Philipp Hercher (19.) schon früh mit 2:0 in Führung, ehe Hanslik kurz nach der Pause bereits alles klar machte (48.) und angesprochener Zimmer drei Minuten vor dem Schluss für den Endstand sorgte. "Das war schon ein anständiges Spiel von uns, glaube ich", meinte Trainer Marco Antwerpen bei "MagentaSport" und betonte: "Viktoria Köln ist sehr stark aufgetreten. Das war gar nicht leicht zu verteidigen." Unter dem Strich blieb Lautern aber erneut zu Null – bereits zum elften Mal in dieser Saison.
"Wir wollten dieses Spiel für Horst Eckel gewinnen", so Hercher bei "Der Betze brennt". "Wir haben das auch in der Kabine angesprochen, wie wichtig das ist. Wir haben hinten nichts zugelassen, darauf wollen wir in den letzten beiden Spielen des Jahres nochmal aufbauen." Marlon Ritter sprach angesichts der besonderen Umstände von einem "komischen Tag. Man merkt, wie betroffen hier jeder vom Tod Horst Eckels ist. Den 4:0-Sieg haben wir auch für ihn geholt." Mit dem siebten Sieg aus den letzten zehn Spielen bei nur drei (!) Gegentoren hat der FCK auch ein Zeichen an die Liga gesendet, dass mit den Roten Teufel in jedem Fall zu rechnen ist. Zumal der Rückstand auf den Relegationsplatz nur noch einen Punkt beträgt.
Antwerpen-Ärger über Gelb-Sperre
Ein rundum gelungener Heimspiel-Abschluss für den FCK in diesem Jahr also – außer für den Antwerpen. Der 50-Jährige sah in der 36. Minute nach einer Rudelbildung vor der Trainerbank der Roten Teufel die gelbe Karte. Es war seine vierte, sodass er beim kommenden Auswärtsspiel bei Türkgücü München (Freitag, 19 Uhr) gesperrt ist und auf der Tribüne Platz nehmen muss. "Es wurmt mich, dass Trainer mittlerweile gesperrt werden", haderte der FCK-Coach und sagte: "Ich finde diese Regel komplett unsinnig." Zumal er lediglich wegen eines Handspiels reklamiert habe. "Warum ich dafür Gelb bekomme, muss mir mal jemand erklären. Wenn ich sehe, dass die ganze Bank von Viktoria Köln bei uns in der Coaching-Zone steht und keiner Gelb bekommt, frage ich mich natürlich, wer die Regeln auslegt. Da hätte man sofort zehn gelbe Karte zeigen können. Aber gut, ich muss das jetzt in Kauf nehmen."
Es ist bereits das zweite Mal in seiner Amtszeit beim FCK, dass er gelb-gesperrt auf der Tribüne Platz nehmen muss. Dennoch soll am Freitag der nächste Sieg her: "Wir hinken noch ein wenig unserem Saisonstart hinterher. Deshalb sind wir immer angehalten, alles rauszuholen", so Antwerpen. Mit dieser Einstellung war auch Horst Eckel einst in die Spiele gegangen. Sein Erbe wirkt nun nach.