FCI am Boden: "Das ist inakzeptabel" – Capretti vor dem Aus?

Er hält weiter an, der beispiellose Absturz des FC Ingolstadt. Beim 1:3 gegen 1860 München kassierten die Schanzer am Montagabend die sechste Niederlage in Folge und zeigten dabei eine erschreckend schwache Leistung. Trainer Guerino Capretti fällte im Anschluss ein vernichtendes Urteil – und muss nun um seinen Job bangen.

"Haben alles vermissen lassen"

Als Reaktion auf die 0:2-Niederlage beim FSV Zwickau vor einer Woche hatte Capretti den Abstiegskampf ausgerufen. Doch angenommen haben die Schanzer diesen nicht – das wurde am Montagabend vor allem zu Beginn des Spiels mehr als deutlich, wo sich die Ingolstädter nicht drittligatauglich präsentierten. Unverblümt sprach der FCI-Coach bei "MagentaSport" von einer "sehr schlechten Halbzeit", in der sein Team "kaum die Zweikämpfe angenommen habe" und chancenlos gewesen sei. "1860 war immer einen Schritt schneller und bissiger. Wir waren mutlos, unklar, unsauber, fehlerhaft, haben Pässe aus zwei Metern direkt in die Füße des Gegners gespielt und haben einfach alles vermissen lassen", fällte Capretti ein vernichtendes Urteil.

Die beiden Gegentore durch Ex-Spieler Stefan Lex (16. / 34.) waren da nur folgerichtig. "Wir brauchen nicht über Taktik reden, weil wir total verdient verloren haben. Das muss man ganz klar sagen. Wir wollten von Anfang an mutig sein, aber das ist uns nicht gelungen." Auch, weil die Basics nicht gestimmt haben. "Der Gegner hat uns vorgemacht, wie man auftreten muss." Auch Kapitän Tobias Schröck hatte "keine Erklärung" und "keine Entschuldigung" für den Auftritt. "Wir haben uns viel vorgenommen. Dann in der ersten Halbzeit so eine Leistung abzurufen, ohne jegliche Leidenschaft und Zweikampf-Führung, ist mir unerklärlich. So können wir nicht gewinnen – egal in welcher Liga." Mit dem 0:3 nach 49 Minuten war die Partie dann bereits entschieden.

Kaum noch Argumente für Capretti

Einzig die letzten 20 Minuten, nachdem Pascal Testroet auf 1:3 verkürzt hatte, "machen mir Mut", so Schröck. "Da haben wir wenigstens Leben gezeigt". Capretti sah es ähnlich: "Da haben wir nochmal eine 'Scheiß-egal'-Haltung entwickelt – aber natürlich viel zu spät. So können wir nicht auftreten. Das ist inakzeptabel, damit können wir nicht einverstanden sein." Doch wie konnte es dazu kommen? Eine Erklärung hatte Capretti unmittelbar nach Spielende nicht. "Ich muss mit den Jungs sprechen. Fakt ist: Wir können viel reden, aber die Spieler müssen es auf den Platz bringen. Das Spiel heute muss uns eine Lehre sein."

Ob es allerdings noch Caprettis Aufgabe sein wird, die Lehren aus der Partie zu ziehen, ist offen. Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer hatte vor einer Woche zunächst lediglich erklärt, dass der 41-Jährige beim Spiel gegen 1860 auf der Bank sitzen werde. Über die Zeit danach traf er keine Aussage. Entsprechend war die Partie als Endspiel für den erst Anfang Februar verpflichteten Coach deklariert worden. Doch Argumente für eine Weiterbeschäftigung hat Capretti mit nur vier Punkten aus zehn Spielen wahrlich nicht gesammelt. Stimmte in den letzten Partien wenigstens noch die Leistung, war dies am Montagabend nicht mehr der Fall. Gegen den Trainer habe die Mannschaft aber "auf keinen Fall" gespielt, betonte Schröck.

"Es geht jetzt um alles"

Trotz seiner Horrorbilanz geht Capretti aber davon aus, auch am kommenden Sonntag beim Auswärtsspiel in Meppen auf der Bank zu sitzen. "Ja klar, natürlich", sagte er kurz und knapp. "Die Jungs müssen verstehen, dass wir nur gemeinsam da rauskommen." Was gemeinsam heißt, werden die nächsten Tage zeigen. Denn klar ist: Angesichts von nur noch sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone wird es im Schlussspurt nochmal richtig eng für die Oberbayern. "Es geht jetzt um alles", schlug Tobias Bech Alarm. "So langsam wird unsere Situation gefährlich. Das dürfen wir nicht unterschätzen und müssen schleunigst wieder Spiele gewinnen." Das gelang in diesem Jahr erst einmal, während es auf der anderen Seite gleich elf Niederlagen setzte. Ein beispielloser Absturz, der den FC Ingolstadt momentan geradewegs Richtung Regionalliga taumeln lässt.

   

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