FC Ingolstadt: Trainerin Wittmann "voll bereit" für Vorreiterrolle

Nachdem Sabrina Wittmann beim FC Ingolstadt bereits in der Schlussphase der vergangenen Saison interimsweise als Cheftrainerin fungiert, zwei Siege und zwei Unentschieden aus vier Partien geholt und das Team zum erstmaligen Landespokal-Sieg geführt hatte, übernimmt sie den Posten nun dauerhaft – und ist bereit, eine Vorreiterrolle im deutschen Profifußball anzunehmen. 

"Bin voller Tatendrang"

Zweieinhalb Wochen ließen sich die Verantwortlichen nach Saisonende Zeit, ehe seit Anfang Juni feststeht: Sabrina Wittmann bleibt Cheftrainerin beim FC Ingolstadt. Warum, das begründete Sportdirektor Ivica Grlic im Rahmen einer Medienrunde am Donnerstag so: "Sabrina bringt alles für diese Position mit. Sie ist seit zwei Jahrzehnten im Verein, hat dem Team bereits in der kurzen Zeit ihre Handschrift mit mutigem Fußball mitgegeben und dort ihre Spuren hinterlassen. Wir sind felsenfest überzeugt, dass sie die Richtige für uns und die Mannschaft ist." Bei Wittmann war die Freude über das Vertrauen groß: "Nachdem klar war, dass wir gemeinsam in die neue Saison gehen werden, ist meine Freude nochmal in neue Sphären gestiegen", berichtete die 32-Jährige. Zudem sei "nochmal eine neue Nachrichtenflut" auf sie eingeprasselt. "Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht und stecke voller Tatendrang!"

Direkt im Anschluss an die Medienrunde stand die erste Einheit der Saison an. Dass Wittmann als erste Cheftrainerin im deutschen Profifußball als eine Art Pionierin agieren wird, sei für sie kein Problem. "Ich habe um mich selbst nie ein großes Thema gemacht. Aber ich bin voll bereit, eine Vorreiterrolle anzunehmen." An ihrer Herangehensweise will sie im Vergleich zur Vorsaison derweil nichts verändern. Der Unterschied ist, "dass ich jetzt mehr als drei Tage Zeit habe, um das erste Spiel vorzubereiten". Ihre Marschroute für die neue Serie: "Wir wollen weiterhin total emotional und intensiv spielen, aber nicht nur im Spiel gegen den Ball. Wir haben Woche für Woche viele Dinge besser gemacht." Das sei der Fußball, für den der FCI stehen möchten. "Wir wollen einen intensiven, fleißigen und emotionalen Fußball zeigen. Wichtig ist, dass wir für uns eine eigene Identität schaffen."

Bleibt dem FCI eine Geldstrafe erspart?

Ob es dann im dritten Anlauf mit der Rückkehr in die 2. Liga klappt, dazu wollte die gebürtige Ingolstädterin noch keine Prognose abgeben, sagte aber: "Wir sind ambitioniert. Ich sehe uns absolut bei den Mannschaften, die oben dabei sein wollen." Um dieses Ziel zu erreichen, sei der Konkurrenzkampf, "der uns vergangene Saison vielleicht etwas gefehlt hat", erhöht worden, wie Grlic betonte. Mit Dennis Borkowski (RB Leipzig), Tim Heike (Energie Cottbus), Mattis Hoppe (VfB Stuttgart II) und Niclas Dühring (FC St. Pauli II) hat der FCI bislang vier Neue geholt, während sechs Spieler – allesamt Reservisten – den Verein verlassen haben. Weitere Neuzugänge sind möglich, insbesondere im Tor besteht nach dem Abgang von Markus Ponath noch Bedarf. Wittmann sagte aber: "Ich bin mit dem Kader total glücklich, wie er ist."

Indes hofft der FCI, um eine Geldstrafe aufgrund der fehlenden UEFA-Pro-Lizenz Wittmanns herumzukommen. Wie die 32-Jährige erläuterte, gibt es vom DFB ein Pilotprojekt. Trainerinnen oder Trainer, denen die notwendige Lizenz fehlt, aber bereits in einer Trainerrolle sind, für die er oder sie diese Lizenz benötigt, können Teil des Pilotprojekts werden und somit automatisch zu den Lehrgängen zugelassen werden. Wittmann geht davon aus, dass sie für das Pilotprojekt zugelassen wird. In diesem Fall würde die Strafzahlungen – 3.500 Euro pro Spiel sowie eine Einmalsumme von 10.000 Euro – entfallen. Sollte der DFB grünes Licht geben, würde die 32-Jährige im kommenden Januar mit dem Lehrgang beginnen. Zwölf Monate sind dafür veranschlagt, wobei Wittmann pro Monat nur zweieinhalb Tage in Frankfurt verbringen müsste. Die Abwesenheit würde sich also in Grenzen halten – und auch nicht schwerer ins Gewicht fallen, da mit Ilia Gruev und Fabian Reichler gleich zwei Co-Trainer zum Staff gehören. Am Samstag in einer Woche steht beim VfB Eichstätt das erste Testspiel an, ehe es kurz danach ins Trainingslager nach Italien geht.

 

   

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