"Es ist noch nichts entschieden": SVWW will nicht zu früh feiern
Mit dem 4:0-Erfolg im Hinspiel der Relegation hat der SV Wehen Wiesbaden die Tür zur 2. Bundesliga ganz weit aufgestoßen und könnte sich im Rückspiel am Dienstag sogar eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben. Doch von einer Vorentscheidung wollen die Hessen noch nichts wissen.
Vorentscheidung? Kauczinski widerspricht
Eine Woche ist es her, dass der SVWW für vier Minuten den vermeintlichen Aufstieg feierte – zu früh, wie sich zeigte. Daraus haben die Hessen gelernt und wiegen sich daher trotz des deutlichsten Siegs einer Mannschaft seit Wiedereinführung der Relegation nicht in Sicherheit. "Hier ist noch nichts entschieden", sagte Johannes Wurtz am "Sky"-Mikrofon. "Im Fußball ist alles möglich." Auch, dass eine Mannschaft einen 0:4-Rückstand noch dreht? Arminia-Kapitän Fabian Klos glaubte unmittelbar nach dem Spiel nicht mehr daran: "Das Ding ist durch."
Ganz so weit wollte sein Trainer zwar nicht gehen, dennoch hielt Uwe Koschinat die Wahrscheinlichkeit, den Spielstand noch umbiegen zu können, für "sehr gering". Der SVWW habe den Ostwestfalen "in allen Bereichen den Schneid abgekauft, was für uns als Zweitligist blamabel ist". Das 0:4 durch Tore von Prtajin (6.), Wurtz (50.), Hollerbach (60.) und Iredale (82.) sei eine "sehr deutliche Vorentscheidung". SVWW-Coach Markus Kauczinski widersprach: "Wir haben höchstens eine gewisse Basis gelegt." Die ist allerdings so gut, dass sich die Hessen im Rückspiel gar eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben können.
"Komplett starker Aufritt"
Vom Auftritt seiner Mannschaft war der 53-Jährige hellauf begeistert: "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und waren nahezu am Optimum dran. Ein komplett starker Aufritt." Auch Wurtz bezeichnete die Leistung als "richtig gut" und betonte: "Wir waren brutal griffig und immer in den Zweikämpfen. Jeder hat Vollgas gegeben." Benedict Hollerbach, der das 3:0 nach einem Sololauf über den halben Platz erzielt hatte, sah das genauso: "Von der ersten Minute an war jeder voll da. Wir waren frisch und gallig." Warum er sich nach 71 Minuten auswechseln ließ? "Ich wollte den anderen auch was gönnen, mich aber auch nicht verletzten." Schließlich geht es schon am Dienstag in Bielefeld weiter.
Während Koschinat diesbezüglich an die Ehre seiner Mannschaft appellierte, erwartet Kauczinski ein "anderes Spiel. Arminia wird das nicht auf sich sitzen lassen". Davon ist in der Tat auszugehen, doch dass der Zweitligist den 0:4-Rückstand noch aufholen wird, dürfte sehr unwahrscheinlich sein. Zu schwach präsentierte sich der Favorit am Freitagabend, während die Wiesbadener eine bärenstarke Vorstellung zeigten und jetzt nur noch einen Wimpernschlag von der 2. Liga entfernt sind. Passiert nichts völlig Verrücktes, kann der SVWW in wenigen Tagen endgültig feiern – dann so richtig.