Erik Domaschke: Torwart war er nicht immer

In unserer neuen Storyserie "Vorgestellt" stellen wir die Spieler der 3. Liga einmal genauer vor. Welche Menschen stecken hinter den Fußballern? Was machen die Profis, wenn Sie nicht gerade auf dem Platz stehen? Wir sprechen mit den Drittliga-Kickern und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Alltags eines Fußballers. Heute: Erik Domaschke, Torwart beim SV Meppen.

Anfänge als Libero

Wenn man die jüngsten Leistungen von Erik Domaschke zwischen den Pfosten des achtplatzierten Aufsteigers SV Meppen gesehen hat, dann ist schwer zu glauben, dass der 32-jährige Leipziger nicht immer Torwart war. Als Nachwuchsfußballer beim VfB Leipzig fing der Schlussmann des SVM, der in drei der letzten vier Spiele ohne Gegentor blieb und zuletzt beim 1:0-Erfolg in Zwickau mit vielen starken Paraden der Siegesgarant war, als Libero an. "Ich war tatsächlich der klassische Libero. Meine Hauptaufgabe war, den Ball weg zu pöhlen“, sagt Domaschke mit einem Grinsen im Gesicht.

Erst als die beiden Torhüter aus seiner Mannschaft eines Tages im Urlaub waren und nicht zur Verfügung standen, rückte Domaschke notgedrungen ins Tor. "Es hat mir sofort Spaß gemacht, im Tor zu stehen", erinnert sich Domaschke zurück. Von diesem Zeitpunkt an war er auf einer neuen Position zuhause. Und sein Talent als Torwart brachte ihn später bis auf die internationale Bühne.

Backup von Nationaltorhüter René Adler

Nach seiner Jugendzeit beim VfB Leipzig machte Domaschke von 2004 bis 2006 beim aus finanziellen Gründen mittlerweile nicht mehr existierenden FC Sachsen Leipzig die ersten Schritte im Seniorenbereich. Dann folgte der Wechsel zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, wo Domaschke zwar vor allem für die zweite Mannschaft zum Einsatz kam, aber dennoch Profiluft schnuppern durfte. Domaschke war einige Male Backup des ehemaligen Nationaltorhüters René Adler und reiste mit zu zahlreichen Bundesliga-Spielen und UEFA Cup-Partien.

"Ich kam zwar nie zum Einsatz. Trotzdem war es einfach geil, bei internationalen Spielen gegen Teams wie Tottenham Hotspur oder Zenit St. Petersburg dabei zu sein. Davon träumt jeder junge Torwart – und ich durfte es miterleben“, so Domaschke, der zu René Adler immer ein sehr gutes Verhältnis hatte: "Wir kannten uns ja bereits aus der Jugend beim VfB Leipzig. Dort hat er einen Jahrgang über mir gespielt und galt als absolutes Ausnahmetalent. Man konnte bereits erahnen, dass René später einmal einer der besten Torhüter Deutschlands wird."

Über Wiesbaden, Kassel, Leipzig und Erfurt nach Meppen

Insgesamt drei Jahre kickte Domaschke für Bayer Leverkusen. Heute noch Kontakt zu ehemaligen Weggefährten hat er aber eher weniger. "Im schnelllebigen Fußballgeschäft ist es schwierig, über einen so langen Zeitraum in Kontakt zu bleiben. Vor allem dann, wenn man in verschiedenen Ligen spielt“, erklärt er. Nur mit Ex-Nationalstürmer Stefan Kießling schreibt Domaschke hin und wieder noch.

Von Leverkusen ging es 2009 zum SV Wehen Wiesbaden. Nach einer weiteren Station beim KSV Hessen Kassel zog es ihn 2012 zurück in die Heimat zu RB Leipzig. Obwohl er dort fast drei Spielzeiten unter Vertrag stand, kam er insgesamt nur zu 20 Einsätzen für die erste und zweite Mannschaft. Es folgte der nächste Wechsel zum FC Rot-Weiß Erfurt. Weil Domaschke auch dort am Ende mit seinen Einsatzzeiten unzufrieden war, schloss er sich im Sommer 2017 dem SV Meppen an. Und beim SVM im beschaulichen Emsland ist er nun unangefochtener Stammtorwart.

Trotz großer Umstellung schnell eingelebt

Die Umstellung, auf einmal auf dem Land zu wohnen, war für Domaschke und seine Frau Mandy ziemlich groß. "Wir waren beide das Leben in der Großstadt gewohnt“, erklärt der Torwart. Allerdings brauchten Mandy und Erik Domaschke, die sich bereits seit 16 Jahren kennen und 2011 geheiratet haben, nicht lange, um sich einzuleben: "Wir haben uns von Anfang an pudelwohl gefühlt."

Seine Frau hat ihn in seiner Karriere überall hin begleitet. Egal ob Leverkusen, Wiesbaden oder Kassel: Mandy, die beim Sportausrüster des SV Meppen angestellt ist, war immer mit dabei und unterstützte Erik so gut sie konnte. Domaschke betont: "Das hat mir auf jeden Fall viel Kraft gegeben – vor allem in den Zeiten, in denen ich nicht so oft gespielt habe."

Karriereende in Meppen vorstellbar

Ob Mandy und Erik in Meppen nun sesshaft werden? Das ist wohl gut vorstellbar. Die Beiden schlossen in ihrer neuen Heimat schnell neue Bekanntschaften und blieben beispielsweise über Silvester in Meppen, um mit Freunden zu feiern. Sowohl sportlich als auch privat könnte es für Erik Domaschke derzeit nicht besser laufen.

Hinzu kommt, dass der Schlussmann für sein Hobby Golf endlich wieder Mitspieler gefunden hat: "Nachdem ich in Erfurt kaum jemanden für den Golfsport begeistern konnte, sind beim SVM zum Glück ein paar Golf-Cracks dabei. Wenn es die Zeit zulässt, spiele ich eine Runde mit Thilo Leugers und Menno Heerkes.“

Vieles spricht also dafür, dass Domaschke noch lange in Meppen bleibt. Sogar ein Karriereende beim SVM schließt der starke Rückhalt nicht aus: "Gut möglich, dass Meppen die letzte Station meiner Laufbahn sein wird.“

   

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