Drei Monate nach Zwickau-Aus: Enochs übernimmt den SSV Jahn
Anfang Februar beim FSV Zwickau entlassen, hat Joe Enochs nun einen neuen Job gefunden: Ab sofort steht der 51-Jährige bei Zweitligist SSV Jahn Regensburg an der Seitenlinie und soll die Oberpfälzer vor dem Abstieg in die 3. Liga retten.
Der "genau richtige Mann"
Beim Tabellenvorletzten der 2. Bundesliga unterschrieb Enochs einen liga-unabhängigen Vertrag bis 2024 und tritt die Nachfolge von Mersad Selimbegovic an, der am Dienstag freigestellt worden war. Damit hatte der Jahn auf die schwache Rückrunde mit lediglich neun Punkten in 14 Spielen reagiert. Überhaupt konnte Regensburg nur zwei der letzten 18 Spiele für sich entscheiden und wartet nun bereits seit sechs Spielen auf einen Sieg. Die Folge: Als 17. der Tabelle liegt der SSV bereits zwei Punkte hinter dem Abstiegs-Relegationsplatz, bis zum rettenden Ufer sind es gar sechs Zähler. Verhindern soll den drohenden Abstieg nun Joe Enochs. Aufsichtsratsvorsitzender Hans Rothammer freut sich, mit Enochs "einen für die Situation passfähigen und kompetenten" Cheftrainer gefunden zu haben. Der 51-Jährige habe "nachdrücklich positiven Eindruck hinterlassen. Wir sind überzeugt davon, dass er mit seiner Persönlichkeit und als Trainertyp zum SSV Jahn passt".
Auch Sport-Geschäftsführer Tobias Werner bezeichnet Enochs als den "genau richtigen Mann" für die "anstehenden herausfordernden Aufgaben" und betont, dass der US-Amerikaner mit seiner Auffassung vom Fußball zur Spielidee des SSV Jahn passe. "Joe bringt für die aktuelle Situation das nötige Anforderungsprofil mit und hat bei seinen vorherigen Stationen seine Qualitäten und Erfahrungen bereits unter Beweis gestellt. Mit seiner persönlichen Art wird er sich zudem sicherlich schnell mit dem SSV Jahn und seinen Werten identifizieren", so Werner. Sein Debüt wird Enochs bereits am Sonntag gegen den Hamburger SV feiern, danach warten noch Eintracht Braunschweig sowie der 1. FC Heidenheim. Ob der Klassenerhalt angesichts des durchaus anspruchsvollen Restprogramms gelingen kann?
2. Bundesliga noch Neuland
Falls nicht, hätten die Oberpfälzer für die 3. Liga einen erfahrenen Coach. Schließlich stand er für den VfL Osnabrück und den FSV Zwickau bei insgesamt 254 Partien an der Seitenlinie. Nur Stefan Krämer (zuletzt SV Meppen) und Pavel Dotchev (Erzgebirge Aue) können auf noch mehr Drittliga-Erfahrung zurückblicken. Die 2. Bundesliga ist für Enochs – abgesehen von zwei Partien, die er beim VfL Osnabrück in der Saison 2010/2011 interimsweise betreut hatte -, dagegen noch Neuland.
Nun sollen mehr als noch die drei ausstehenden Partien in dieser Saison hinzukommen. "Ich freue mich natürlich sehr über das mir entgegen gebrachte Vertrauen", so Enochs. "In den Gesprächen habe ich relativ schnell gemerkt, dass diese Aufgabe als neuer Cheftrainer, aber auch der Verein an sich gut zu mir passen. Auf uns warten herausfordernde Wochen, die ich gemeinsam mit Mannschaft, Trainerteam und dem gesamten Verein angehen und bewältigen möchte." Bereits am Nachmittag wird der Kalifornier erstmals das Training leiten.
Zwickau viermal zum Klassenerhalt geführt
Zuletzt saß Enochs fast fünf Jahre lang in Zwickau auf der Bank und führte die Schwäne viermal zum Klassenerhalt, ehe er Anfang Februar überraschend gehen musste. Kurz danach hatte er ein Angebot des VfB Oldenburg abgelehnt – weil er im Abstiegskampf nicht auf seinen Ex-Klub treffen wollte. Sollte Enochs den Abstieg mit den Regensburgern nicht verhindern können, wird es in der kommenden Saison wohl nicht zum Wiedersehen mit Zwickau kommen, ist der Gang in die Regionalliga für den FSV doch nahezu unausweichlich. Dafür könnte er in einer möglichen Relegation auf seinen Herzensverein, den VfL Osnabrück treffen.