Energie Cottbus vor dem Saisonstart: Das ist dieses Jahr drin

In gut einer Woche hat das Warten ein Ende: der Ball rollt wieder, und die Spielzeit 2025/26 der 3. Liga beginnt. Der FC Energie Cottbus wird diese nach einer überraschend starken Vorsaison personell deutlich verändert angehen. Was ist nach dem großen Umbruch in Jahr zwei nach dem Aufstieg für die Lausitzer möglich?

Das spricht für eine erfolgreiche Saison

Dass Energie “noch zwei, drei, von mir aus vier Spieler", wie es Trainer Claus-Dieter Wollitz zuletzt formulierte, verpflichten möchte, um das Niveau in der Mannschaft zu erhöhen, ist kein Geheimnis. Gelingt dies, könnte sich der Kader der Lausitzer durchaus sehen lassen und bräuchte sich keineswegs vor dem Aufgebot der letzten Saison oder dem Großteil der Ligakonkurrenz verstecken. Denn mitnichten hat Cottbus alle Säulen des Vorjahres abgeben müssen. So konnten die Brandenburger mit Bethke, Cigerci und Thiele beispielsweise Spieler halten, die letzte Saison ligaweit mit zu den besten auf ihrer jeweiligen Position gehörten. Dazu gesellt sich mit Boziaris, Moustfa und Michelbrink junges Talent mit enormem Potenzial – hier dürfte man sich eine Entwicklung wie jüngst bei Lucas Copado erhoffen, was die Kaderqualität noch mal auf ein anderes Niveau heben könnte.

In Sachen "Umbruch" kann der Cheftrainer und Sportdirektor ohnehin auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken – Wollitz schaffte es stets Teams zu bilden, die trotz vieler neuer Spieler als Einheit funktionierten. Dabei hatte er immer einen ganz genauen Plan, welche Spielertypen er für seine Spielidee verpflichten möchte.

Diesen Anschein macht es bei den diesjährigen Veränderungen ebenfalls. So verlor Energie viele Spieler nicht nur, weil sie sie nicht halten konnten. Teilweise wurden Leistungsträgern (etwa Filip Kusic) oder über Jahre verdienten Spielern (wie Tobias Hasse) keine neuen Verträge angeboten, da auf deren Positionen andere Spielertypen gesucht werden. Das Ziel: eine flexiblere Ausrichtung des Kaders, um vor und während der Spiele besser auf gewisse Situationen und Gegner reagieren zu können – wohl auch mit einer gewissen taktischen Variabilität. Etwas, das im letzten Saisondrittel zu selten gelang.

Und selbst, wenn es auf Grund der vielen Veränderungen zu Anlaufschwierigkeiten kommen sollte, ist eines sicher: der Verein und die Anhänger werden die Ruhe bewahren. Zu nachhaltig sind Mannschaft, Trainerteam, Präsidium und Fans in den letzten Jahren zusammengewachsen und zu groß ist das Vertrauen ineinander, als dass verfrühte Panik oder schlechte Stimmung entstehen würde.

Das spricht für eine enttäuschende Saison

14 Abgänge hat der FCE bisher zu verzeichnen. Darunter mit Filip Kusic, Niko Bretschneider, Yannik Möker, Maximilian Krauß, Lucas Copado und Phil Halbauer echte Leistungsträger in allen Mannschaftsteilen. Zudem sind mit Joshua Putze und Tobias Hasse auch zwei von fünf Spielern des Mannschaftsrates, also wichtige Stützen abseits des Spielfeldes, nicht mehr im Team. Daran lässt sich bereits erkennen, wie gravierend sich Energie diesen Sommer veränderte.

Um diese Lücken zu füllen, wurden bisher elf neue Spieler in Cottbus vorgestellt – trotzdem ist der Kader vor allem in der Verteidigung noch dünn besetzt. Können die hauptsächlich aus der Regionalliga akquirierten Neuzugänge den Qualitätsverlust kompensieren? Ebenfalls gilt es zu beobachten, wie schnell es Wollitz gelingt, eine Einheit zu formen und wie viel Anlaufzeit die neuformierte Mannschaft auf dem Platz braucht. Dauert dieser Prozess zu lang, könnten die Lausitzer schnell in einen Negativstrudel geraten.

Auch mentale Faktoren könnten sich nachteilig auf das Abschneiden in der kommenden Saison auswirken. Ob der tollen vergangenen Spielzeit gelten die Brandenburger nicht mehr als Underdog. Das mediale Interesse und die Erwartungen einiger Fans werden von Beginn an höher sein. Was passiert, wenn anfangs die Ergebnisse ausbleiben? Zudem wissen die Gegner mittlerweile sehr genau, auf welche Art Fußball sie sich einzustellen haben, wenn es gegen den FCE geht.

Fazit

Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass es vor einer Drittliga-Saison fast unmöglich ist, verlässliche Prognosen zu einzelnen Teams abzugeben. Die Leistungsdichte in der Liga ist schlicht zu hoch. Dass sich die Energie-Verantwortlichen nicht durch die überraschende letzte Saison beirren lassen, zeigen die jüngsten Aussagen ("Geht erstmal nur um den Klassenerhalt"). Schaffen es Wollitz und Co. noch den einen oder anderen gestandenen Profi an Land zu ziehen, die neuen Spieler schnell in die Mannschaft und ins Spiel zu integrieren und eine funktionierende Spielidee zu implementieren, ist es gut vorstellbar, dass die Qualität groß genug ist, um nicht bis zum Schluss zittern müssen. Ein Platz im Tabellenmittelfeld scheint durchaus möglich. Und was passieren kann, wenn das Team in Verbindung mit ihren Fans in einen Flow kommt, haben sie letzte Saison eindrucksvoll nachgewiesen.

   

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