"Einer hatte was dagegen": Antwerpen mächtig in Rage

Was für ein Drama am Betzenberg! Mit der letzten Aktion der Partie kam der FSV Zwickau am Mittwochabend noch zum Ausgleich und entriss den Roten Teufeln damit den so dringend benötigten Sieg. Trainer Marco Antwerpen war nach dem Spiel mächtig in Rage – und teilte erneut deutlich gegen den Schiedsrichter aus. Auch an der Zwickauer Spielweise arbeitete er sich ab.

"Niemals eine rote Karte"

"Es ist zum kotzen." Philipp Hercher ließ seinem Frust im Interview mit "MagentaSport" unmittelbar nach Spielende freien Lauf. Was war passiert? Es lief bereits die vierte Minute der Nachspielzeit, als der FSV Zwickau auf der linken Seite nochmal einen Freistoß zugesprochen bekam. Der Ball flog weit in den Strafraum, prallte von einem Lautrer zu Jozo Stanic, der aus kurzer Distanz verwandelte und Zwickau damit in letzter Sekunde noch einen Punkt bescherte – die Partie wurde danach nicht mehr angepfiffen. Während die Gäste das Remis wie einen Sieg feierten, herrschte bei den Roten Teufeln das blanke Entsetzen. "Wir haben alles dafür getan, dass wir drei Punkte holen", sprach Trainer Marco Antwerpen, der vor dem Freistoß noch vergeblich Kommandos auf das Feld gebrüllt hatte, seiner Mannschaft ein Lob aus – um gleichzeitig festzustellen: "Einer hatte was dagegen." Gemeint war nicht etwa Zwickaus Last-Minute-Torschütze, sondern Schiedsrichter Patrick Hanslbauer.

Konkret ging es dem FCK-Coach um die rote Karte gegen Anil Gözütok, der nach 76 Minuten in Karate-Manier mit gestrecktem Bein auf Kopfhöhe in einen Zweikampf mit Mike Könnecke gegangen war und diesen klar an der Schulter getroffen hatte. Aus Antwerpens Sicht war der Platzverweis gegen den 20-Jährigen jedoch eine Fehlentscheidung: "Das ist niemals eine rote Karte. Klar, das Bein ist gestreckt, aber er sieht ihn nicht, geht nur zum Ball und trifft den Zwickauer lediglich an der Schulter. Der macht dann aber eine schöne Showeinlage daraus und täuscht eine Kopfverletzung vor. Eine gelbe Karte – über mehr müssen wir nicht reden." Auch aus Herchers Sicht war der Platzverweis "völlig übertrieben".

Deftige Schiri-Schelte

Einmal in Rage, teilte Antwerpen – wie schon zuletzt nach den Partien in Rostock und gegen Halle – erneut mit deutlichen Worten gegen den Schiedsrichter aus: "Er hat das Spiel nicht richtig geregelt, sondern massiv eingegriffen." Bereits im letzten Spiel habe der FCK eine gelb-rote Karte bekommen, die keine war – eine Anspielung auf den Platzverweis gegen Kenny Prince Redondo am vergangenen Samstag. "Es nervt ganz extrem, dass wir unter solchen Entscheidungen leiden müssen. Wir sind von einer Person um den Lohn gebracht worden", wetterte Antwerpen. "Wären wir bis zum Schluss elf Spieler gewesen, hätten wir eher das 3:1 gemacht, als dass wir noch einen kassieren", meinte der 49-Jährige. "So wird der Weg eben weiter."

Doch auch abgesehen von dem Platzverweis war vor allem in der zweiten Halbzeit viel Emotionalität drin – auch an der Seitenlinie, was nach Spielende zu einer kurzen, aber heftigen Rudelbildung führte. "Das ist doch Fußball, dürfen wir nicht lautstark sein? Dann können wir aufhören", echauffierte sich Antwerpen über den Vorwurf, zu viele Emotionen von außen reingebracht zu haben.

Antwerpen stichelt gegen Zwickau

Doch bei allem Frust über den späten Ausgleich und der aus Sicht des FCK-Trainers unberechtigten roten Karte hat die Partie eine wichtige Erkenntnis geliefert: Der FCK lebt – und lässt sich auch von Rückschlägen, wie dem 0:1 nach 60 Minuten, nicht aus der Bahn werfen. Nur vier Minuten später traf Hercher zum Ausgleich, ehe Steffen Nkansah mit einem Eigentor für die Führung der Roten Teufel sorgte (71). "Das war eine richtig gute Leistung, die Reaktion nach dem Gegentor war überragend. Wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft, fußballerisch sowieso", lobte Antwerpen und stichelte: "Was Zwickau anbietet, immer lang zu spielen, ist wahrscheinlich in England sehr beliebt. Aber es ist erfolgreich, also muss es gut sein." Hercher fand ebenfalls lobende Worte: "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie sich in jeden Zweikampf reingeworfen hat."

Dennoch reichte es nur zu einem Remis, durch das es der FCK verpasst hat, den Rückstand zum rettenden Ufer auf einen Zähler zu verkürzen – so sind es nun drei Punkte. "Wir stehen wieder auf und werden gegen Lübeck eine herausragende Leistung bieten", formulierte Antwerpen eine Kampfansage. Mit einem Sieg könnte Kaiserslautern den Anschluss zu den Nicht-Abstiegsplätzen herstellen – und würde angesichts von dann sieben Zählern aus drei Partien auf eine erfolgreiche Woche zurückblicken. "Wir glauben daran und haben uns lange noch nicht aufgegeben", gab sich Hercher ebenfalls kämpferisch. Die Leistung aus den letzten beiden Spielen, die so nicht zu erwarten war, macht durchaus Hoffnung, dass die Mission Klassenerhalt erfolgreich sein wird.

   

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