"Eine Katastrophe": Beinbruch bei Saarbrückens Schmidt
Beim 0:0 in Unterhaching verpasste der 1. FC Saarbücken am Sonntagabend den zweiten Sieg in Folge, doch das war am Ende völlig nebensächlich, hatte sich Stürmer Patrick Schmidt in einem Zweikampf doch schwer verletzt und dabei einen Beinbruch zugezogen. Der Schock bei den Saarländern ist groß.
Schienbein knickte sofort weg
Eine halbe Stunde war gespielt, als das Stadion den Atem anhielt. Hachings Benedikt Bauer und Schmidt gingen im Mittelkreis zum Ball, Bauer spielte diesen zwar, traf allerdings auch seinen Gegenspieler – wenn auch unbeabsichtigt – mit voller Wucht am Schienbein, das sofort wegknickte und danach unnatürlich abstand. Kai Brünker, der als erster bei Schmidt war, schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er feststellte, wie schwer es seinen Mitspieler erwischt hatte. Sofort eilten Betreuer herbei und leisteten erste Hilfe, Unterstützung erhielten sie wenige Augenblicke später vom Rettungsdienst. Minutenlang wurde der Stürmer behandelt, während im Stadion Totenstille herrschte. Auch die Spieler beider Mannschaften waren sichtlich geschockt.
Bange Momente vergingen, ehe Schmidt auf einer Trage und unter dem aufmunternden Applaus des ganzen Stadions vom Platz gebracht wurde. Bauer erkundigte sich dabei nochmal nach dem Gesundheitszustand des 30-Jährigen. Erst nach sechs Minuten konnte weitergespielt werden. Schmidt wurde unterdessen abseits des Spielfeldes behandelt, ehe er in der Halbzeitpause in ein Krankenhaus gefahren wurde. In einer ersten Diagnose wurde ein Schien- und Wadenbeinbruch diagnostiziert, der Schmidt wohl monatelang außer Gefecht setzen wird. Ein herber Verlust für den FCS.
"Scheiß auf Fußball"
Trainer Rüdiger Ziehl sprach nach der Partie im Interview mit "MagentaSport" von einem "Schockmoment", den man der Mannschaft auch angemerkt habe. "Umso erstaunlicher, wie das Team in der zweiten Halbzeit aufgetreten ist." Dass Bauer nach der Szene weitermachen durfte, konnte Ziehl nicht nachvollziehen: "Er geht mit vollem Risiko rein, das ist eine rote Karte. Zumal Schmidt uns jetzt wahrscheinlich sechs Monate fehlen wird." Bereits in der Pause hatte Co-Trainer Yannick Thiel von einer "Totenstille in der Kabine" berichtet. "Ein Schock für uns alle. Das überschattet alles. Es gibt nichts Schlimmeres für ihn. Eine Katastrophe, die Gesundheit steht über allem. Wir müssen jetzt für ihn spielen."
Brünker, der in der 30. Minute unmittelbar neben Schmidt stand, erlebte die Szene so: "Schon in dem Moment, als der Pressschlag zustande kam, habe ich mir gedacht, dass sich das nicht so angehört hat wie ein üblicher Pressschlag. Ich bin zu ihm hin, weil er wie erstarrt da lag. Dann habe ich das Schienbein gesehen …" Nach diesen Worten brach der Stürmer sichtlich ergriffen kurz ab, sammelte sich und meinte: "Scheiß auf Fußball. Was heute passiert ist, tut mir wahnsinnig leid. Er ist ein klasse Typ und hat es absolut nicht verdient. Einfach Wahnsinn, ich will gar nicht darüber nachdenken. Einfach brutal, sowas habe ich noch nicht gesehen. Wir wollten ihm den Sieg schenken, was uns leider nicht gelungen ist." Und wie bewertete Bauer die Situation? "Ich habe gesehen, dass der Ball frei war. Dann bin ich hin, es kam zum Pressschlag. Beide mit Ball, beide gegeneinander. Gute Besserung an ihn, ich hoffe, dass er schnell wieder zurückkommen kann. Es tut mir echt Leid."
Hitzige Diskussionen zwischen den Bänken
Derweil war es während der Unterbrechung zu einem Wortgefecht zwischen den Bänken gekommen, nachdem der FCS für das Foulspiel Rot gefordert hatte, Haching laut Ziehl aber von einer "50:50-Aktion" gesprochen haben. Der Darstellung von Markus Schwabl zufolge, sollen Auswechselspieler des FCS dabei seinen Vater Präsident und Präsidenten Manfred Schwabl verbal angegangen sein und ihn aufgefordert haben, die Fresse zu halten und sich hinzusetzen. "So eine Respektlosigkeit habe ich noch nicht erlebt. Da fehlen mir die Worte", so Markus Schwabl. In Richtung von Schmidt schickte er derweil die "besten Genesungswünsche". Bei so einer Verletzung rücke der Fußball "mal ganz kurz in den Hintergrund. So etwas habe ich noch nie erlebt".
Dass die Saarbrücker Rot forderten, konnte Bauer derweil "nachvollziehen, weil es hart ist, dass er lange ausfällt. Aber wenn man die Bilder sieht, ist es ein normaler Zweikampf. Beide ziehen durch. Dann ist es unglücklich, dass er sich so verletzt und ich mir nichts tue." An der Szene wird der 20-Jährige vermutlich noch einige Zeit zu knabbern haben. Ob der FCS als Ersatz für Schmidt einen vereinslosen Spieler verpflichten wird, ließ Ziehl am Abend offen.