"Ein bisschen zu extrem": Schwartz kritisiert Stimmungsumschwung
 
						Fünf sieglose Spiele in Folge und zwei Niederlagen hintereinander haben den 1. FC Saarbrücken auf den siebten Tabellenplatz abrutschen lassen. Die Unruhe im Umfeld ist entsprechend groß, die Stimmung hat sich nach zwischenzeitlich vier Siegen in Folge komplett gedreht. Aus Sicht von Trainer Alois Schwartz allerdings ein "bisschen zu extrem".
"Jetzt liegt alles in Schutt und Asche"
Nein, weder der Auftritt gegen Verl (2:4) noch das Spiel in Ingolstadt (1:2) hätten zum Anspruch des 1. FC Saarbrücken gepasst, machte Schwartz bei der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag direkt zu Beginn deutlich. "Das war auch nicht mein Anspruch. Das muss man auch deutlich sagen." Allerdings erinnerte der 58-Jährige auch daran, dass der FCS zuvor sieben Partien in Folge ungeschlagen geblieben war und vier Spiele nacheinander gewinnen konnte.
"Da hat man uns hochgejubelt. Jetzt haben wir zwei Spiele mal verloren, und es hat sich alles um 180 Grad gedreht. Das ist mir ein bisschen zu extrem. Vor allem in der Kürze der Zeit." Beim Topspiel gegen den MSV Duisburg Ende September – es war das Duell Zweiter gegen Erster – "hätte man denken können, es hätte Bayern gegen Barcelona gespielt, weil alle so Feuer und Flamme waren. Und jetzt ist alles in Schutt und Asche".
"Zu viele Dinge reininterpretiert"
Generell würden "zu viele Dinge reininterpretiert werden, die gar nicht stimmen, sondern Blödsinn und dummes Zeug sind". Etwa Behauptungen, wonach Schwartz mit seinem Job schon abgeschlossen habe. "Keine Ahnung, wie man draufkommt, aber abgeschlossen habe ich heute Morgen meine Haustür."
Auch die angebliche 'Geheim-OP' bei Amine Naïfi habe es nicht gegeben, genauso wenig sei Patrick Schmidt stinksauer gewesen, nachdem er in Ingolstadt – bei seinem Ex-Verein – nicht spielen durfte. "Das stimmte überhaupt nicht." Zwar habe die Mannschaft nach den beiden schwachen Auftritten zuletzt "zu Recht auf die Fresse bekommen", wie Schwartz betonte. "Aber Dinge zu erfinden, das ist nicht gut." Um die Negativserie nach dem verloren gegangen Selbstvertrauen zu beenden, gelte es nun, zu arbeiten und zu malochen.
Schwartz hält an ruhigem Coaching fest
Vor allem im Hinblick auf Zweikämpfe und Laufbereitschaft "müssen wir ein bisschen mehr arbeiten, um wieder in die Spur zu kommen". Schwartz zeigt sich aber überzeugt davon, dass das gelingen wird. Dem 58-Jährigen zufolge sei die Mannschaft "sehr willig und wissbegierig" und sei "sehr selbstkritisch" mit den vergangenen Partien umgegangen.
Auch Schwartz selbst habe sich hinterfragt. Mit dem Ergebnis, "dass ich Dinge von außen annehme und nicht nur wegschiebe". An seiner ruhigen Art und Weise des Coachings werde er allerdings nichts verändern: "Ich habe in den letzten Jahren gezeigt, wie ich bin. Und damit bin ich immer erfolgreich durchgekommen und habe meine Ziele fast immer erreicht. Warum sollte ich mein Naturell jetzt umstellen?", stellte Schwartz als Frage in den Raum.
Duo noch fraglich
Nicht zur Debatte steht auch, dass die Blau-Schwarzen in Aachen ein anderes Gesicht zeigen müssen. "Auch den Fans gegenüber sind wir in der Bringschuld." Zuletzt konnte die Alemannia sieben von acht Partien gegen den FCS gewinnen, den letzten Sieg auf dem Tivoli feierte Saarbrücken 1998. "Wir wissen alle, was auf uns zukommt", blickte Schwartz voraus.
Verzichten muss er – neben den Langzeitverletzten Patrick Sontheimer, Sebastian Vasiliadis und Amine Naïfi – auch weiterhin auf Niko Bretschneider (nach Autounfall). Zudem sind Maurice Multhaup (Probleme mit der Nackenmuskulatur) und Luca Wollschläger (umgeknickt) noch fraglich. Kehrt der FCS in Aachen in die Spur zurück? Mit einem Sieg würde das Stimmungsbarometer wohl wieder in die andere Richtung ausschlagen.
 
					 
  
  
  
  
 