"Eher ein Lotteriespiel": Breites Verständnis für Spielabbruch

Weil der Platz aufgrund zu starker Regenfälle nicht mehr bespielbar war, musste die Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Dynamo Dresden am Sonntagnachmittag beim Stand von 0:0 abgebrochen werden. Zwar hätten beide Vereine gerne weitergespielt, zeigten aber Verständnis für die Entscheidung – im Gegensatz zu Teilen der Zuschauer.

"Mit einem regulären Spiel hatte das nichts zu tun"

Mehrmals kamen sie während der ersten Halbzeit hoch, Erinnerungen an die legendäre Wasserschlacht bei der WM 1974 zwischen Deutschland und Polen. Denn genau wie damals im Frankfurter Waldstadion lief auch im Saarbrücker Ludwigspark der Ball kaum über mehrere Meter und blieb auf dem matschigen Untergrund immer wieder in riesigen Pfützen liegen. Weil die Bedingungen wenig mit einem regulären Fußballspiel zu tun hatten, sich die Platzbedingungen durch anhaltende Regenfälle weiter verschlechterten und die Verletzungsgefahr viel zu groß war, wurde die Partie zur Pause abgebrochen.

"Grundsätzlich wollen wir alle Fußball spielen, aber mit einem regulären Spiel hatte das nichts zu tun", sagte Dynamo-Sportchef Ralf Becker am "MagentaSport"-Mikrofon. Bei der Entscheidung, die Partie abzubrechen, gebe es kein richtig oder falsch. "Der Schiedsrichter hat die Entscheidung so getroffen, und die akzeptieren wir absolut. Wahrscheinlich war es vernünftig so." Saarbrückens Sportdirektor Jürgen Luginger pflichtete ihm bei: "Mit Fußball hatte das nicht mehr viel zu tun. Die Mannschaften haben das Beste versucht, aber es war kein Fußballspiel. Pässe über fünf Meter waren nicht mehr möglich."

"Der Sechzehner war komplett unter Wasser"

Während Fans beider Seiten den Abbruch mit Pfiffen und "Fußballmafia DFB"-Rufen quittiert hatten, zeigten beiden Trainer Verständnis: "Es sah nicht wirklich wie Fußball aus", sagte FCS-Coach Rüdiger Ziehl. "Es waren zwar elf Spieler auf dem Platz, und es war auch ein Ball mit dabei, aber am Ende war es eher ein Lotteriespiel als ein Fußballspiel." Ziehl betonte zwar, dass der FCS gerne zu Ende gespielt hätte, "aber man kann es nachvollziehen. Schließlich trägt der Schiedsrichter die Hauptverantwortung. Wenn sich jemand verletzt, ist das Geschrei groß." Dynamos Trainer Markus Anfang, der eine ähnliche Situation schon mal in Österreich erlebt habe, dachte unterdessen vor allem an die mitgereisten Fans: "Es tut mir wahnsinnig leid für sie. Ich hoffe, dass sie gut nach Hause kommen." Die Entscheidung zum Spielabbruch sei zu akzeptieren, "die Gesundheit steht über Allem".

Den Eindruck, dass ein reguläres Spiel nicht mehr möglich war, bestätigten auch die Spieler. "Der Sechzehner bei uns war komplett unter Wasser, ich stand mit dem Knöchel komplett in der Erde", berichtete Saarbrückens Keeper Tim Schreiber, der den Vorzug vor Tim Paterok erhalten hatte. "Beim Aufwärmen sah der Platz noch nicht so aus, als wäre er unbespielbar, aber im Verlaufe der ersten Halbzeit stand der ganze Platz unter Wasser. Die Bälle waren unberechenbar." Dresdens Panagiotis Vlachodimos betonte ebenfalls, dass es "nicht mehr möglich" gewesen sei, weiterzuspielen. Da sei zwar, gerade auch für die mitgereisten Fans, ärgerlich, "aber lieber komme ich hier und habe normale Verhältnisse, anstatt so weiterzuspielen". Wann und wie die Partie nachgeholt wird, ist noch offen. Um eine zusätzliche Englische Woche zu vermeiden, wäre eine Ansetzung in der Länderspielpause am 18. November eine Option.

Platz bis Mittwoch wieder bespielbar?

Für Dynamo geht es am Dienstag im Landespokal weiter, während der FCS am Mittwochabend im Ludwigspark im Rahmen der zweiten DFB-Pokalrunde auf den FC Bayern München trifft. Ob der Platz bis dahin wieder bespielbar ist? "Unser klarer Wille ist, dass wir spielen können", sagte Vereinssprecher Peter Müller. "Wir hoffen, dass es nicht mehr so viel regnet." Genau das ist jedoch vorhergesagt. Vor allem am Montag soll es den ganzen Tag über regnen. Die endgültige Entscheidung wird wohl erst am Mittwoch fallen. Sollte gespielt werden können, hätte der FCS gegen Dynamo zumindest einige Kräfte gespart, wie Ziehl festhielt. Dafür wird der Herbst jedoch umso intensiver, müssen die Blau-Schwarzen am 29. November doch auch das Spiel gegen den MSV Duisburg noch nachholen und sind daher nun zwei Partien gegenüber der Konkurrenz im Rückstand. Dynamo ist nun, ohne eingreifen zu können, vorerst die Tabellenspitze los.

Fragen und Antworten: Wie es nach dem Spielabbruch weitergeht

   

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