Effenberg: Engagement in Uerdingen war "kein Fehler"
Stefan Effenberg hat sich nach seinem plötzlichen Abschied als Sportchef des KFC Uerdingen in der vergangenen Woche über ungerechte Bewertungen seiner nur achtmonatigen Tätigkeit bei den Rheinländern beklagt. Persönlich beurteilt der 51-Jährige sein Engagement in Krefeld positiv und sieht "keinen Grund, diese Station als Fehler abzutun."
"Der sportliche Aspekt kommt zu kurz“
"In der Bewertung vieler Medien“, schrieb Effenberg in seiner Kolumne bei "t-online.de", "kommt mir der eigentlich wichtigste Aspekt zu kurz: der sportliche.“ Der frühere Italien-Legionär schrieb sich in diesem Zusammenhang auch einen persönlichen Anteil an der Entwicklung der Krefelder seit seinem Amtsantritt im vergangenen Oktober bis zur Unterbrechung der Saison im vergangenen März wegen der Corona-Krise zu: "Als ich bei Uerdingen angefangen habe, lag der Verein mit 13 Punkten auf Platz 16. Verlassen habe ich ihn mit 39 Punkten und damit fünf Zähler hinter den Aufstiegsrängen." Effenbergs ursprünglich für drei Jahre geschlossener Vertrag wurde in der vergangenen Woche vorzeitig aufgelöst. Angeblich erfolgte dieser Schritt auf Wunsch des gebürtigen Hamburgers.
Seine Position beim früheren Pokalsieger galt allerdings schon seit der Winterpause als geschwächt. Als Minuspunkt wurde Effenberg das misslungene Trainingslager in der italienischen Toskana angelastet, das wegen des schlechten Zustands des Trainingsplatzes nach nur zwei Tagen wieder abgebrochen werden musste. Innerhalb des Uerdinger Führungszirkels hatte Effenbergs Worte danach offenbar immer weniger Gewicht. In die Wiederverpflichtung von Trainer Stefan Krämer soll der "Tiger“ schon nicht mehr eingebunden gewesen sein.
Krämer: "Hatten wenig Kontakt“
Womöglich auch deswegen suchte Effenberg in der Folgezeit auch kaum die Nähe zum neuen Coach, wie Krämer zu Wochenbeginn im "Kicker" berichtete: "Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen, als ich anfing“, sagte Krämer über das Verhältnis zu seinem prominenten Vorgesetzten: "In der Pause hatten wir wenig Kontakt." Zu den KFC-Profis hingegen hatte Effenberg nach eigenen Angaben einen besseren Draht: "Mich haben einige Spieler im Nachhinein angerufen und sich bedankt. Das war für mich total positiv. Ich ziehe ein positives Fazit.“