Dynamos Machtdemonstration: "Schon im Hotel gemerkt"

Mit dem 5:1 bei Viktoria Köln feierte Dynamo Dresden am Freitagabend nicht nur den vierten Sieg in Folge, sondern auch den höchsten Erfolg in dieser Saison. Es war eine Machtdemonstration, bei der Stefan Kutschke eine Premiere feierte.
"Bin begeistert"
Was kann Dynamo Dresden auf dem Weg in die 2. Bundesliga noch stoppen? "Wahrscheinlich nur wir selber", mutmaßte Robin Meißner nach Spielende bei "MagentaSport", nachdem die Schwarz-Gelben zuvor einen bärenstarken Auftritt hingelegt hatten. Schon zur Pause stand es 3:0, ehe Dynamo in der zweiten Halbzeit und in Überzahl noch zwei weitere Treffer nachlegte. Zwischenzeitlich war Köln zum Anschluss gekommen (55.), doch davon ließ sich der Tabellenführer nicht beeindrucken. "Wir sind ruhig geblieben und haben eine gute Reaktion gezeigt", lobte Trainer Markus Anfang. Mann des Abends war Stefan Kutschke, der gleich drei Treffer erzielte. Das war ihm in der 3. Liga bislang noch nie gelungen. "Von dem Auftritt der Mannschaft heute bin ich begeistert", wird der 35-Jährige in der "Sächsischen Zeitung" zitiert. "Die ganze Entschlossenheit, die wir an den Tag gelegt haben. Das hast du schon im Hotel gemerkt, wie die Mannschaft sich vorbereitet. Dann sind wir rausgekommen und haben unser Spiel gespielt."
Und das mit einer Art und Weise, die schlicht beeindruckend war. "Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt. Es war gefühlt eine Frage der Zeit, wann wir unsere Tore machen", befand Anfang. Wie die Abgezocktheit seiner Mannschaft zu erklären ist? "Es ist eine Überzeugung, wenn du viele Erfolgserlebnisse schaffst. Das haben wir gemacht." Und das nicht erst in dieser Saison, sondern auch in der vergangenen Rückrunde. "Ich glaube, dass eine Selbstverständlichkeit in das Spiel reinkommt. Wir müssen uns das aber immer wieder erarbeiten." Selbst die Einwechselspieler zündeten sofort, Robin Meißner benötigte nur drei Ballkontakte, um den Ball nach 45 Sekunden über die Linie zu drücken. "Wir sind aufgetreten, wie es sich für den Tabellenführer gehört", meinte der Stürmer und sprach von einem "dominanten Auftritt."
Anfang gibt "ein paar Tage" frei
Diskussionen gab es um den Handelfmeter zum 1:0. "Es ist da irgendwann mal eine Regelung reingekommen, die keiner mehr nachvollziehen kann. Ich möchte auch kein Schiedsrichter sein. Man gibt den Schiedsrichtern auch nicht wirklich eine Linie mit", sagte Anfang, nachdem sich Greger in einen Schuss gedreht und den Ball an den angelegten Arm bekommen hatte. Auch Viktoria-Coach Olaf Janßen meinte: "Er dreht sich noch vom Schuss weg, der Arm ist sehr nah am Körper." Doch dass der Dynamo-Sieg hochverdient, darüber gab es keine Zweifel.
Für Anfang war es ein besonderer Abend: Zum einen, weil er gebürtig aus Köln stammt und seine Familie im Stadion begrüßen konnte. Zum anderen, weil am heutigen 11.11. der Karneval in Köln beginnt. "Mal gucken, wie wir die Session starten können", blickte Anfang voraus und gab seinen Spielern "ein paar Tage" frei. Im Mannschaftskreis habe er laut Meißner gesagt: "Schönen Abend, feiert gut, wir sehen uns in Dresden wieder." Dem Vernehmen nach ist die Mannschaft vorerst in Köln geblieben. Allzu viel Zeit zum Feiern bleibt jedoch nicht, denn am nächsten Sonntag steht das Nachholspiel beim 1. FC Saarbrücken an. Dann will Dynamo einen ebenso dominanten Auftritt zeigen – und den schon jetzt großen Vorsprung von zehn Punkten auf Platz 3 weiter ausbauen.