Dynamo verurteilt Gewalt "auf das Schärfste" und entschuldigt sich

Über 200 Verletzte und 40 Festnahmen: Das ist die erschreckende Bilanz der Krawalle nach dem Aufstieg von Dynamo Dresden am Sonntag. Nun hat sich der Verein zu Wort gemeldet – und die Gewalt "auf das Schärfste" verurteilt.

Dynamo entschuldigt sich

"Die Bilder des gestrigen Tages stehen für sich, denn sie sprechen eine deutliche Sprache. Wir sind entsetzt und verurteilen diese Gewalt auf das Schärfste", erklären die Geschäftsführer Ralf Becker und Jürgen Wehlend in einer am Montagabend verschickten Pressemitteilung. Gleichzeitig entschuldigt sich die Vereinsführung "bei allen verletzten Personen" und wünscht ihnen "eine schnelle und vollständige Genesung". Insbesondere die offenbar gezielten Angriffe einer gewaltbereiten Minderheit auf Journalisten und Polizisten seien eine "Grenzüberschreitungen, die wir unter keinen Umständen tolerieren", so Becker und Wehlend.

Das seien keine Fans von Dynamo Dresden: "Sie stellen sich über Recht und Gesetz und darüber hinaus über unseren Verein und seine Werte." Gewalt sei kein legitimes Mittel, um seine Interessen durchzusetzen. Entsprechend bedauern es die Verantwortlichen "zutiefst, dass Randalierer und Gewalttäter es geschafft haben, dass (…) nur noch wenig über die grandiose Leistung unserer Aufstiegsmannschaft gesprochen wird, aber umso mehr über die verheerenden Bilder aus Dresden".

"Fehler auf allen Seiten"

Dynamo sieht sich durch die Auseinandersetzungen einmal mehr an den öffentlichen Pranger der medialen Berichterstattung gestellt – und das, nachdem der Zweitliga-Aufstieg vorzeitig perfekt ist und die Meisterschaft in der 3. Liga noch erreicht werden kann. Bis zum 3:0-Führungstreffer der SGD in der 62. Spielminute sei die Lage rund um das Stadion von den Verantwortlichen allgemein als "weitgehend kontrolliert und ruhig eingeschätzt" worden, schreibt Dynamo. Im Anschluss daran sei die Situation jedoch zunehmend eskaliert.

"Nach der heutigen ersten internen Analyse werden wir im nächsten Schritt mit unseren Netzwerkpartnern für Ordnung und Sicherheit die Aufarbeitung der Vorkommnisse unmittelbar fortsetzen", kündigen Becker und Wehlend an. Dabei gehe es auch um die Kommunikation sowie Verhältnismäßigkeit der Gefahrenabwehr vor und während des Spieltags, um zu verstehen, wie aus der zunächst friedlichen Ansammlung von rund 5.000 Dynamo-Fans erst eine kollektive Enthemmung und im weiteren Verlauf extreme Eskalation entstehen konnte. Fest stehe schon jetzt: "Es wurden Fehler gemacht – und zwar auf allen Seiten. Ansonsten wäre es nicht zu einer derart gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen."

OB Hilbert fordert "Antworten und Konzepte"

Bereits am Sonntagabend hatte Oberbürgermeister Dirk Hilbert bis zum Beginn der Saison in der 2. Liga "Antworten und Konzepte" vom Verein gefordert. "Denn die Leidtragenden sind vor allem die Fans, die seit Monaten geduldig auf die Rückkehr ins Stadion warten und dafür auch Verantwortung übernommen haben." Auch Sachsens Innenminister Roland Wöller hatte die Vorfälle scharf verurteilt: "Die Gewaltausbrüche gegen Polizeibeamte und Medienschaffende nach dem gestrigen Fußballspiel haben den Aufstieg von Dynamo Dresden leider völlig ins Abseits gestellt. Friedliche Fankultur sieht anders aus. Viele Polizisten, aber auch friedliche Fans wurden verletzt. Diese rohe Gewalt hat mit Sport nichts mehr zu tun und ist nicht hinzunehmen."

   

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