Dynamo unter Druck: "Nie gesagt, dass wir nicht ambitioniert sind"

Nur ein Sieg aus den letzten fünf Spielen und schon acht Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz: Dynamo Dresden läuft den eigenen Ansprüchen derzeit hinterher und steht vor dem Auswärtsspiel in Mannheim (Samstag, 14 Uhr) unter Druck. Trainer Markus Anfang stellte derweil eine Aussage klar.
"Können keine übergeordneten Ziele aussprechen"
Aufstieg kein Thema mehr? So in etwa wurden die Aussagen Anfangs nach der Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken im Umfeld aufgefasst. Auf der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag stellte der 48-Jährige allerdings klar: "Ich habe nie gesagt, dass wir nicht ambitioniert sind." Vielmehr habe ihn gestört, dass das Thema zuletzt immer wieder aufgekommen war. "Jeder will erfolgreich sein, aber wir können keine übergeordneten Ziele aussprechen." Es gehe darum, sich zunächst weiterzuentwickeln. "Über den Weg kannst du dann zum übergeordneten Ziel gelangen. Aber nur durch darüber reden werden wir es nicht erreichen."
Dass Anfang auch nach einem Drittel der Saison noch von einem Prozess spricht, mutet zwar durchaus ungewöhnlich an, doch der Dynamo-Coach erklärt: "Wir lernen auch durch Rückschläge. Natürlich wollen wir die Rückschläge nicht, aber wenn sie kommen, musst du die bestmöglichen Schlüsse daraus ziehen. In jedem Rückschlag steckt eine Chance." Die Erkenntnis des 48-Jährigen aus den bisherigen Partien der Saison: "Für das, was wir an Aufwand haben, bekommen wir zu viele Gegentore und schießen zu wenige Tore. Daran müssen wir arbeiten."
Es sei gut, dass Dynamo dafür auch keine Schulterklopfer, sondern Gegenwind bekommen, sagte Anfang. In der bisherigen Trainingswoche, die "sehr gut" gewesen sei, "haben wir uns nur auf uns und unser Spiel konzentriert. Wir haben im taktischen Bereich trainiert, in Gruppen, Torschusstraining, Turnierformen."
Anfang fordert mehr Torgefahr
Alles mit dem großen Ziel: "Wir müssen schauen, dass wir mehr Torgefahr ausstrahlen." Dabei komme es auch nicht darauf an, wie viele Stürmer auf dem Platz stehen. "Oftmals machen wir den letzten Pass, die letzte Aktion nicht gut genug. Wir brauchen mehr Torraumszenen und müssen häufiger in den Strafraum kommen." Was auf der anderen Seite das Abstellen der Gegentore so kompliziert machte, sei die Tatsache, dass kein Muster zu erkennen sei. "Es waren viele zweite Bälle und gefühlt drei Eigentore. Wir haben viel dafür getan, diese teilweise selber vorzubereiten. Du wirst für jeden Fehler bestraft. Das schärft die Sinne, konsequenter zu verteidigen in Zukunft."
In Mannheim werde Dynamo "alles dafür tun, das Spiel positiv zu gestalten und für uns zu entscheiden. Ob wir das schaffen, kann ich natürlich nicht versprechen. Wir können nur alles dafür tun, Woche für Woche Leistung zu bringen". Oder wie es Claudio Kammerknecht formulierte: "Wir brauchen eine Top-Leistung und müssen von Anfang an hellwach sein. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das hinbekommen."
Durchaus möglich, dass es Änderungen in der Startelf geben wird: "Die Tür ist immer auf. Ich werde nie sagen, dass wir immer mit der gleichen Formation spielen. Auch im Hinblick auf die kommende Englische Woche", erklärte Anfang. Rund 1.300 Fans werden Dynamo begleiten. Nicht dabei ist neben den Langzeitverletzten auch Christian Conteh, der nach seiner Rückkehr ins Training noch etwas Zeit benötigen wird. In der Winterpause will Anfang die Mannschaft dann weiter voranbringen: "Die lange Vorbereitungsphase im Winter kommt uns natürlich entgegen. Ich denke, wir werden uns da auch auf jeden Fall nochmal weiterentwickeln." Bleibt aus Dynamo-Sicht zu hoffen, dass der Rückstand zu den Spitzenplätzen bis dahin nicht noch größer wird.