Dynamo in großer Sorge um Löwe: "Er hat die ganze Zeit geschrien"

Erste Heimpleite trotz Führung und dazu die womöglich schwere Verletzung von Chris Löwe: Dynamo Dresden war nach der 1:2-Niederlage gegen den FSV Zwickau doppelt geschockt.

"Wir vermuten Schlimmeres"

Knapp zwölf Minuten waren am Dienstagabend gespielt, als Julius Reinhardt an der Seitenlinie mit hohem Tempo und ohne echte Chance auf den Ball in einen Zweikampf gegen Chris Löwe ging, ihn frontal abräumte und den 31-Jährigen dabei unglücklich am Fuß traf. Der Dynamo-Verteidiger ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden, hielt sich das Knie und musste knapp zwei Minuten lang behandelt werden, ehe er mit einer Trage vom Platz gebracht wurde. Direkt im Anschluss ging es für den 31-Jährigen ins Krankenhaus, wo er noch am Abend untersucht wurde.

Eine Diagnose steht zwar noch aus, doch Trainer Markus Kauczinski hatte unmittelbar nach dem Spiel kein gutes Gefühl: "Es sieht nicht gut aus, er hat starke Schmerzen. Wir vermuten Schlimmeres", sagte er gegenüber dem "MDR". Dem Dynamo-Coach zufolge sei "irgendwas am Knie kaputtgegangen". Was genau, dürfte in Kürze feststehen.

Auch Sebastian Mai war nach Spielende im "Telekom"-Interview sichtlich mitgenommen: "Er hat die ganze Zeit geschrien – das ist kein gutes Zeichen. Besonders schlimm ist, dass wir nicht wissen, was mit ihm ist. Das macht natürlich was mit einem. Es tut weh, da er wohl für einige Zeit fehlen wird." Von Absicht beim Reinhardt-Foulspiel wollte Kauczinski zwar keinesfalls sprechen, bewertete die Aktion aber dennoch als "Dunkelgelb". In der Tat hätte sich der Zwickauer Verteidiger über Rot nicht beschweren dürfen. "Bei aller Freude über den Sieg: Meine ersten Gedanken gehen an Chris Löwe", sagte FSV-Coach Joe Enochs, wünschte ihn "eine schnelle Genesung" und hofft, "dass die Verletzung nicht so schwer ist". Update: Wie Dynamo am Mittag bekanntgab, erlitt der 31-Jährige einen Außenbandriss und wird für mehrere Wochen ausfallen.

Erste Halbzeit "nicht in Worte zu fassen"

Die Verletzung des 31-Jährigen sorgte anschließend für einen Bruch im Dynamo-Spiel: "Nach der Verletzung von Chris waren wir nicht mehr so präsent und so bissig, wie man in so einem Spiel sein muss", räumte Kauczinski ein, wollte die Situation um Löwe aber nicht als Entschuldigung für den schwachen Aufritt im ersten Durchgang gelten lassen. "So etwas wie die erste Halbzeit funktioniert nicht. Zwickau hat uns den Schneid abgekauft. Wir sind nicht reingekommen, haben viele 50:50-Zweikämpfe verloren und haben so gut wie nicht stattgefunden", war der Dresdner Übungsleiter mächtig unzufrieden – und fand auf der Pressekonferenz noch deutlichere Worte: "Die erste Halbzeit ist nicht in Worte zu fassen. Dafür gibt es keine Entschuldigung." Eine Erklärung für die enttäuschende Leistung hatte Kauczinski nicht: "So einen Auftritt hatte ich nicht erwartet." Auch Mai fand: "Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. Das darf uns nicht passieren."

Dabei war Dynamo nach nur 100 Sekunden durch Philipp Hosiner in Führung gegangen, kassierte dann aber erst den schnellen Ausgleich (4.) und geriet nach 30 Minuten schließlich in Rückstand. Kurz danach hatte die SGD Glück, dass es für ein Foulspiel von Keeper Kevin Broll an Reinhardt keinen Elfmeter gab (35.). Im zweiten Durchgang drängten die Hausherren zwar auf den Ausgleich und hatten auch einige gute Chancen – etwa durch den Pfostentreffer von Mai in der Nachspielzeit -, doch am Ende stellte Kauczinski fest: "Wir sind verdient als Verlierer vom Platz gegangen. Dass der Gegner hier feiert, tut weh."

Mit Blick auf das Auswärtsspiel in Ingolstadt am kommenden Samstag wird Dynamo also an einigen Stellschrauben drehen müssen. Doch zunächst sind die Gedanken bei Löwe: "Das lässt mich nicht kalt, und ich werde auch nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte Kauczinski. Auch wenn die Momentaufnahme mit Platz 7 in der Tabelle wehtue.

   

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