Dynamo Dresden hofft auf Fan-Rückkehr im Saisonfinale
Zu Saisonbeginn durfte Dynamo Dresden in fünf Heimspielen knapp 23.000 Fans begrüßen, seit Anfang November finden alle Spiele wieder vor leeren Rängen statt. An diesem Zustand wird sich vorerst auch nichts ändern, allerdings hofft Dynamo auf eine Fan-Rückkehr noch im Saisonfinale.
SGD will Modellprojekt starten
In einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" sagt Jürgen Wehlend als kaufmännischer Geschäftsführer: "Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, die letzten beiden Heimspiele in dieser Saison vor Zuschauern austragen zu können." Dazu will Dynamo ein Modellprojekt starten, Gespräche mit dem Land und der Stadt würden diesbezüglich bereits laufen. Auch mit anderen Dresdner Kultureinrichtungen wie der Philharmonie stehe der Verein laut Wehlend in Kontakt, zudem gehöre man zur Initiative Teamsport Sachsen. Die Ideen reichen von einem gemeinsamen Testzentrum bis zu einer Einrichtung einer Impfstraße im Stadion. Die Ergebnisse aus einem möglichen Feldversuch könnten dann auch für andere Veranstaltungen genutzt werden, sodass Dynamo auch mit der Universitätsklinik in Kontakt steht. Um an entsprechenden Konzepten für die Fan-Rückkehr arbeiten zu können, seien fünf Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt worden.
Sollten die letzten beiden Heimspiele gegen Viktoria Köln (8. Mai) und Türkgücü München (15. Mai) tatsächlich vor einigen Fans stattfinden dürfen, würde das auch die finanziellen Sorgen der Sachsen etwas lindern. Pro Geisterspiel macht der Tabellenführer einen Verlust von rund 300.000 Euro, sodass Wehlend bis zum Saisonende mit einem Minus von vier bis fünf Millionen Euro rechnet, wie er dem "Kicker" sagte. Das Eigenkapital, das am 31. Dezember 2020 noch bei zehn Millionen Euro lag, wäre dann zur Hälfte aufgebraucht. Diesbezüglich hatte auch Sportchef Ralf Becker zuletzt Alarm geschlagen, wenngleich Dynamo bislang ohne Fremdkapital durch die Corona-Krise gekommen sei.
Problempunkt Stadionvertrag
Was den Sachsen ebenfalls zu schaffen macht, ist der Stadionvertrag. Wehlend zufolge sei Dynamo auf Grundlage der bestehenden Vereinbarungen nicht wettbewerbsfähig: "Wir erwirtschaften in der 3. Liga zwar doppelt so hohe Gesamterträge wie ein durchschnittlicher Drittligist, wenden aber das rund Siebenfache für unsere Stadionkosten auf. Das sind 19 Prozent der Gesamterträge – im Ligavergleich sind es fünf Prozent."
Zuletzt sah der Entwurf des Doppelhaushaltes der Landeshauptstadt Dresden vor, die seit 2015 jährlich gezahlten 1,5 Millionen Euro Betriebskostenzuschuss für die Stadiongesellschaft zu streichen. "Stand heute ist es überwiegend wahrscheinlich, dass der Stadionzuschuss für diese und die nächste Saison gesichert ist", so der Geschäftsführer. Mit Beginn der kommenden Saison hofft der 54-Jährige dann darauf, dass in den Stadien langsam wieder Normalität einkehrt – und damit auch die wichtigen Zuschauereinnahmen wieder fließen.