Drittliga-Rückkehr für den KFC "in absehbarer Zeit unrealistisch"

Nach dem Zwangsabstieg aus der 3. Liga hat der KFC Uerdingen im Hinblick auf einen Neuanfang in der Regionalliga zuletzt mehrere Hürden genommen. Spieler haben die Krefelder zwar noch nicht unter Vertrag, dennoch wird der KFC in der 4. Liga wohl an den Start gehen können. Eine Rückkehr in die 3. Liga sei dagegen "in absehbarer Zeit unrealistisch".

Regionalliga stemmbar

Lange Zeit war sie völlig offen, die Zukunft des KFC Uerdingen. Mit der Installation eines neuen Vorstands nahm der KFC vor zwei Wochen die erste Hürde für einen Neustart, seitdem wurden im Hintergrund die Weichen für die Zukunft gestellt. Wie Vorstandsmitglied Sven Hartmann (Bereiche Finanzen, Medien und Digitalisierung) in einem Interview auf der Vereins-Homepage berichtet, sei mittlerweile eine wirtschaftliche Planung erarbeitet worden, die zeige, "dass eine Regionalliga-Saison mit den zu erwartenden Einnahmen aus Sponsoring, Ticketverkäufen, Mitgliederbeiträgen und Merchandising möglich" und auch zu "stemmen" sei.

Allerdings müsse eine Lösung für noch offene Forderungen an den Verein gefunden werden, "die leider überwiegend aus der Insolvenz der GmbH resultieren", so Hartmann. Auf rund 800.000 Euro sollen sich die Verbindlichkeiten belaufen. "Wir haben Lösungsansätze mit Hilfe von Wirtschafts- und juristischen Beratern erarbeitet, die aktuell auch angewendet werden. Das müssen wir kurzfristig in den nächsten Tagen auch lösen, damit wir endlich konkrete Neuigkeiten vermelden und Verträge unterschreiben können." Bislang hat der KFC noch keinen einzigen Spieler unter Vertrag, auch ein Trainer ist noch nicht gefunden – und das knapp vier Wochen vor dem ersten Saisonspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Schnelle Drittliga-Rückkehr kein Thema

Dennoch ist das kurzfristige Ziel klar formuliert: "Wir möchten im August in der Regionalliga starten und eine Mannschaft stellen, die konkurrenzfähig ist", betont Hartmann. "Wirtschaftlich gesehen müssen wir das mit den Mitteln schaffen, die der Verein aus eigener Kraft im Laufe einer Saison generieren kann." Nicht zuletzt deswegen wird der KFC künftig verstärkt auf die eigene Jugend setzen: "Die Zeiten, wo gefühlt 100 Prozent des Saison-Etats in die 1. Mannschaft flossen, müssen der Vergangenheit angehören", macht das Vorstandsmitglied klar. "Wir müssen (…) die Jugend-Mannschaft so gut es geht unterstützen. Nur so können wir – und dann sind wir bei den langfristigen Zielen – gemeinsam als Verein und einer guten Basis auch wieder höhere Ziele anstreben."

Eine Rückkehr in die 3. Liga gehört erstmal jedoch nicht dazu: "Aus heutiger Sicht wäre eine Rückkehr in die Dritte Liga in absehbarer Zeit – so ehrlich muss man sein – unrealistisch", so Hartmann. Vorerst verfolgt der KFC andere Ziele: "Der KFC soll wieder ein Verein werden, bei dem es keine negativen Nebenkriegsschauplätze abseits des Sports mehr gibt. Der Fußball soll im Mittelpunkt stehen – mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören. Die Nachwuchsarbeit muss wieder elementarer Bestandteil des Vereins werden. Und wenn das in drei Jahren auch noch in der Regionalliga der Fall ist, haben wir bis dahin auf jeden Fall schon viele emotionale Siege feiern können."

KFC will vorerst in Velbert spielen

Seine Heimspiele will der Klub vorerst im Stadion der SSVg Velbert austragen. Die Spielstätte des Fünftligisten biete "gute Bedingungen" und sei auch aus Krefeld "in einer angemessenen Zeit" (40 Minuten) zu erreichen", schreibt der Klub auf seiner Homepage. Da in Velbert bislang allerdings noch kein Regionalliga-Fußball stattgefunden hat, läuft gerade das Genehmigungsverfahren zwischen dem Westdeutschen Fußball-Verband, den örtlichen Behörden in Velbert und dem KFC. Sobald dieses Verfahren abgeschlossen ist, wird Lotte als Heimspielort "abgelöst".

Falls ein Spielbetrieb in Velbert jedoch nicht möglich sein sollte, müsste Uerdingen weiterhin in Lotte spielen. "Das wäre aber für unsere Fans die denkbar schlechtere Option aufgrund der längeren Anreise", macht Hartmann klar. Eine Rückkehr in die heimische Grotenburg kann aufgrund der laufenden Umbauarbeiten frühestens im kommenden Frühjahr erfolgen. "Wir hoffen hier zwar, dass durch Umplanungen von Bauabschnitten ein Teilbetrieb mit eventuell eingeschränkter Zuschauerzahl schon früher möglich ist, allerdings gehen wir in unserer Planung erst einmal vom aktuellen Sachstand aus", so der KFC. Finanzen, Kader, Stadion: Es sind viele Baustellen, an denen die Uerdinger derzeit arbeiten müssen.

   

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