Dresdens historischer 7:1-Erfolg: "Es tut uns allen gut"
Für hohe Sieg stand Dynamo Dresden in der bisherigen Saison nicht, umso bemerkenswerter daher, wie die Sachsen am Samstag über den Halleschen FC hinwegfegten. Mit dem 7:1 feierte Dynamo nicht nur den ersten Erfolg vor heimischer Kulisse seit Oktober, sondern den höchsten Sieg der eigenen Drittliga-Geschichte, was Trainer Markus Anfang zu einer Belohnung veranlasste.
In mehrfacher Hinsicht historisch
Es war ein durchaus beeindruckendes Bild, als bei den Feierlichkeiten von Fans und Spielern nach Schlusspfiff nahezu der komplette K-Block auf- und absprang. Kein Wunder, mussten die Fans doch 118 Tage auf einen Sieg vor heimischer Kulisse warten. Zudem schrieb Dynamo Geschichte: Noch nie gewann Dresden in der 3. Liga höher, sieben Tore erzielte Dynamo zuletzt 1999. In der Drittliga-Historie insgesamt sortiert sich das 7:1 auf Platz 2 ein – hinter vier Spielen, die jeweils 7:0 endeten. Kurios: 2018 sorgte Markus Anfang als Trainer des 1. FC Köln mit einem 1:8 für die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte der SGD, nun ist er auch für einen der höchsten Siege verantwortlich. "Ein Dank an die Fans, das ist fanatisch", sagte er bei "MagentaSport", war dabei aufgrund der lauten Party im Hintergrund aber kaum zu verstehen. "Es tut uns allen gut, wir feiern zu Recht". Denn viel zu feiern gab es für Dynamo im vergangenen Jahr nicht, dafür läuft in 2023 angesichts von zehn Punkten aus vier Spielen nun umso besser.
Dass gegen Halle der dritte Sieg in Folge gelang, war vor allem Ahmet Arslan zu verdanken, der gleich drei Tore erzielte und zudem das 2:0 vorbereitete. "Das habe alles ich ihm beigebracht", scherzte Anfang über die Variabilität des Offensivspielers. Vor allem sein direkter verwandelter Freistoß zum 3:0 kurz vor der Pause stach heraus. "Jetzt sehe ich gerade erst, wie gut der war", zeigte sich Arslan erstaunt über die eigenen Fähigkeiten. Und obwohl die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war, legte Dynamo im zweiten Durchgang noch vier weitere Treffer nach. "Wir waren so gierig, dass wir noch ein uns und noch eins machen wollten", sagte der aktuelle Top-Torjäger der 3. Liga und prophezeite, dass der Sieg sogar noch höher ausgefallen wäre, wenn die Partie länger gedauert hätte. Der Coach bestätigte: "Auch nach dem 5:1 haben wir nicht aufgehört."
"Schön, dass wir viele Tore schießen"
Doch bei allem Jubel fand auch Anfang auch einige Kritikpunkte: "In der ersten Halbzeit waren wir phasenweise nicht kompakt genug und hatten zu große Abstände." Entsprechend sei in der Pause auch "niemand zufrieden gewesen", wie Arslan berichtete. "Es hat sich angefühlt wie ein 0:0." Der Anschlusstreffer direkt nach Wiederanpfiff habe die Mannschaft wachgerüttelt, danach spielte Dynamo wie entfesselt. Dennoch merkte Anfang an, dass das Ergebnis am Ende etwas zu hoch ausgefallen sei: "Halle war nicht so schlecht, wie es das Ergebnis aussagt. Es hätte auch anders laufen können." Etwa, wenn es beim Stand von 0:1 einen Elfmeter für Halle gegeben und das 4:1 wegen einer klaren Abseitsposition nicht anerkannt worden wäre. Doch unter dem Strich sei der Sieg "hochverdient" gewesen. "Es ist auch schön, dass wir viele Tore schießen."
Durch den dritten Sieg in Serie liegt Dynamo jetzt nur noch zwei Punkte hinter Rang 4, der derzeit zur Relegation berechtigen würde, da Freiburg II (3.) nicht aufsteigen darf. Doch auf die Tabelle schaut Anfang nicht. Darauf angesprochen, ob der Sieg nun den Glauben verstärke, dass mehr möglich sei, antwortete er nur: "Es verstärkt den Glauben, dass die Mannschaft viel Potenzial hat. Und dass sie das in den nächsten Wochen auch wieder bestätigen kann. Wir haben unsere Leistung gebracht, aber wir bekommen dafür im nächsten Spiel nichts mehr." Die kommende Aufgabe führt Dynamo nach Paderborn zum SC Verl.
Anfang gewährt zwei freie Tage
Dann mit Kevin Broll im Tor? Gegen Halle stand der Rückkehrer nicht mal im Kader. "Er hat lange nicht gespielt, muss die Mannschaft noch kennenlernen und soll erstmal ankommen", begründete Anfang. "Er muss um die Position kämpfen." Denn einfach so abgeben wird Stefan Drljaca den Platz zwischen den Pfosten nicht, zeigte er doch auch am Samstag wieder eine starke Leistung. Als Belohnung für den furiosen Erfolg gab Anfang der Mannschaft gleich zwei Tage frei: "Das haben sie sich erarbeitet." Mit Arbeit soll es ab Dienstag dann weitergehen.