Drei Niederlagen in Folge: Warum es in Wiesbaden nicht läuft

Eigentlich sollt alles anders laufen. Der SV Wehen Wiesbaden hatte sich in der vergangenen Transferperiode sehr gut verstärkt. Die erkannten auch die anderen Teams und Fachleute und machten Wiesbaden hinter Arminia Bielefeld zu einem Mitfavoriten auf den Aufstieg in die zweite Liga. Das hörte man in der hessischen Landeshauptstadt nur beding gerne und so begannen auch die direkten Rückruderungsversuche von Seiten des Vorstandes und des Trainers Marc Kienle. Der hat immer wieder mit der gesteigerten Erwartungshaltung zu kämpfen und gab auch vor der Partie am vergangenen Wochenende gegen Münster  zu Protokoll: „Es zeichnet uns aus, dass wir mit im Kreis dabei sind, aber der Kreis ist sehr groß, da sind viele Mannschaften dabei und die Einschätzung ändert sich auch nicht nach gewissen Spieltagen. Ich habe am Anfang gesagt dass acht, neun Mannschaften zu dem Kreis zählen. Wir gehören zu dem Kreis dazu, aber nicht mehr und nicht weniger.“

Wiesbaden kommt in den letzten drei Partien außer tritt

Der SVWW absolvierte eine starke Vorbereitung, in der man auch gegen höherklassige Mannschaften bestehen konnte. Der Start in die Saison verlief ebenfalls sehr gut und nach dem fünften Spieltag war die Mannschaft noch Tabellenführer. Jetzt, drei Spieltage später sieht die Situation wieder anders aus. Nach drei Niederlagen in Serie findet sich der SVWW auf Platz fünf wieder. Zuletzt wurde Trainer Marc Kienle sogar die Ehre zu Teil, einer der heißen Anwärter auf den Posten des Co-Nationaltrainers zu sein. Doch statt die deutschen WM-Helden auf dem Weg zur Europameisterschaft in Frankreich zu begleiten, sucht Kienle jetzt nach der Niederlage in Münster nach einer Lösung für die anhaltende Schwächephase. Vielleicht findet sich die Lösung des momentanen Problems, wenn man sich alle Spiele der Saison nochmal vor Augen führt. Denn vielleicht war die zwischenzeitliche Tabellenführung nur wie für so viele Mannschaften eine Momentaufnahme. Denn es stehen bisher vier Siege, ein Unentschieden und drei Niederlagen auf dem Konto des SVWW. Die drei Siege gegen die Stuttgarter Kickers, Hansa Rostock und Borussia Dortmund II waren jeweils mit nur einem Tor Unterschied. Zweifelsohne waren das verdiente Punkte für Kienles Truppe, es zeigt jedoch, dass sich die von Wiesbadener Seite propagierte Theorie, dass sich alle Mannschaften in der Dritten Liga auf einem Niveau auf Augenhöhe befinden, bestätigt. Jedoch hätten mit ein paar unglücklichen Situationen auch schnell weniger Punkte auf dem Konto der Hessen stehen können. Andersherum war der SVWW bei den vergangenen drei Niederlagen auch nicht Chancenlos.

Saison unterm Damoklesschwert

Über den bisherigen Spielen hing vielleicht auch immer ein Damoklesschwert, das einen mal trifft und mal verschont. Das zeigt zum Beispiel das Spiel in Münster. Nach einem guten Start von Wiesbaden hatte der Ex-Münsteraner Soufian Benyamina die 1:0-Führung in der 10. Minute schon auf dem Fuß. Nur das Schienbein von Münsters Torwart Daniel Mausch verhinderte die Führung. Nachdem Führungstreffer durch Marcel Reichwein merkte man Kienles Mannschaft die Verunsicherung von zwei Niederlagen in Folge an und so kam Münster noch besser ins Spiel. Trotzdem kämpfte sich der SVWW zurück und drehte die Partie sogar. Nach dem erneuten Ausgleich von Amaury Bischoff hieß das Damoklesschwert in dieser Partie Marcel Reichwein. Mit seinem Treffer kurz vor Schluss besorgte er den ersten Heimsieg für Münster und die dritte Niederlage in Folge für Wiesbaden.

Mund abputzen und weitermachen

Der SV Wehen Wiesbaden besitzt trotz der Niederlagen-Serie immer noch viel Qualität im Kader – das hat sich seit Saisonbeginn nicht geändert. Wichtig ist jetzt nur die Verunsicherung aus den Knochen zu bekommen. Die Gegentore gegen Münster entstanden alle aus Fehlern in der Defensive. Beim 0:1 sieht Nico Herzig seinen Gegenspieler fälschlicherweise im Abseits und Reichwein kann so ungehindert einnicken. Das 2:2 war ein vermeidbarer Elfmeter und bei Münsters Siegtreffer schaffte es Münsters Abdenour Amachaibou sich im Mittelfeld gegen zwei Wiesbadener durchzusetzen. Was in solchen Situationen helfen kann, sind manchmal einfach wieder Erfolgserlebnisse. Am Freitag empfängt der SVWW Rot-Weiß Erfurt. Vielleicht holt sich die Mannschaft von Marc Kienle dann ja wieder das nötige Selbstbewusstsein und startet mit einer erfolgreicheren Serie durch.

FOTO: Sven Wundrig

   

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