Dotchev nach Nullnummer gegen 1860: "Haben zwei Punkte verloren"

Erzgebirge Aue hat gegen 1860 München den dritten Heimsieg in Folge verpasst. Dabei hatten die Veilchen vor allem in der zweiten Halbzeit durch Sean Seitz einige klare Möglichkeiten, um das Spiel zu entscheiden. Auch wenn der Ertrag fehlte, war es wieder eine ansprechende Leistung.
Dotchev nimmt Seitz in Schutz
Unmittelbar nach dem Spiel wirkte Trainer Pavel Dotchev nicht vollkommen zufrieden über das Unentschieden. "Die Leistung war gut, das Ergebnis war nicht das Gelbe vom Ei. Wir haben heute zwei Punkte verloren", äußerte er seinen Unmut bei "MagentaSport" und ergänzte: "Wir waren näher dran an den drei Punkten." Das lag vor allem an Sean Seitz, den er wie so oft in dieser Saison von der Bank brachte. Schon nach wenigen Minuten hatte er die Führung auf dem Fuß, traf aber frei vor dem Tor den Ball nicht richtig. "Natürlich ist ihm der Ball versprungen, da kann man ihm keinen Vorwurf machen." Auch weitere Chancen ließ der 21-Jährige ungenutzt: "Normalerweise würde er von diesen drei Chancen mindestens zwei machen."
Wie er selbst mit den vergebenen Möglichkeit umgeht, verriet Seitz bei "MagentaSport": "Wenn du zwei, drei Chancen hast und der Ball will nicht rein, dann hast du die Motivation: ich mache den Nächsten rein." Doch an jenem Tag verfehlte er aus aussichtsreichen Positionen stets das Ziel. Dies ist aber noch lange kein Grund für Dotchev, um an dem Offensivspieler zu zweifeln: "Er ist ein junger Spieler, ihn muss man unterstützen." Zudem führte der Coach an, dass der Platz im heimischen Stadion ungewöhnlich stumpf war und dadurch einige Bälle versprangen. Das war ein zusätzliches Hindernis für das Flachpassspiel der Gastgeber.
"Wir haben zu kompliziert gespielt"
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Aue in der ersten Halbzeit große Probleme hatte, sein eigenes Spiel aufzuziehen und einige Male in gefährliche Konter lief. "1860 war sehr gut eingestellt auf uns, wir hatten wenig Platz und wenig Raum in der ersten Halbzeit", erklärte Dotchev. In dieser Phase vermisste er die klaren spielerischen Lösungen. "Wir haben zu kompliziert über die Außen gespielt, wenig Chipbälle, wenig Tiefe." Durch das intensive Mittelfeldpressing erzwang der Gegner immer wieder Ballverluste und erwischte die Veilchen mehrmals ungeordnet: "Wir hatten keine gute Restverteidigung, weil der Gegner relativ tief stand. Da mussten wir zwei, drei kritische Situationen überstehen."
Dass sich das Blatt noch zugunsten seiner Jungs wenden könnte, kam für den erfahrenen Trainer nicht überraschend: "Mir war klar, dass wir über die Spieldauer mehr Spielanteile bekommen, weil der Aufwand, den 1860 investiert hat, nicht über 90 Minuten schaffen wird." So brachten die offensiven Wechsel den erhofften frischen Schwung, und obwohl ein Tor in der Luft lag und Aue ab der 87. Minute zudem in Überzahl war, mussten sich die Veilchen am Ende mit dem Unentschieden zufrieden geben. Die Dotchev-Elf tritt damit auf der Stelle und hat weiterhin sechs Punkte Rückstand auf Platz drei. Demnächst stehen zwei Ostduelle auf dem Programm: zuerst geht es zum Halleschen FC und dann steht das große Derby zuhause gegen Dynamo Dresden an.