Hansa hadert mit Remis: "Haben zwei Punkte liegen gelassen"
Gegen Tabellenführer Osnabrück kam der F.C. Hansa Rostock am Montagabend zwar nach einem 0:1 zurück und nahm einen Punkt mit, verpasste es aber, sich für eine starke erste Halbzeit mit einem Sieg zu belohnen. Dementsprechend war Trainer Pavel Dotchev mit dem Unentschieden nicht wirklich zufrieden.
"Das war kein Freistoß"
Ein Punkt gegen den Tabellenführer – das liest sich im ersten Moment nicht schlecht, zumal der VfL in dieser Saison erst einmal verloren hat und auswärts noch ungeschlagen ist. Dennoch hätte Hansa den Liga-Primus am Montagabend stürzen können. Die Chancen dazu waren zahlreich vorhanden, vor allem in der ersten Halbzeit. Doch weder Hilßner (3.), noch Soukou (7.), Hilßner (13.) und Biankadi (29. / 34.) brachten den Ball im Tor unter. Und als das Spielgerät nach 34 Minuten im Osnabrücker Gehäuse lag, erkannte Schiedsrichter Guido Winkmann den Treffer nicht an: Cebio Soukou soll, nachdem Adam Susac einen Schuss von Marcel Hilßner abfälschte, im Abseits gestanden haben. Die TV-Bilder ließen jedoch eher gleiche Höhe vermuten. "Außerdem kam der Ball vom Gegner", betonte Trainer Pavel Dotchev nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon. Für liga3-online.de-Experte Babak Rafati ist die Sache klar – in seiner Analyse zum 17. Spieltag schreibt er: "Zum Zeitpunkt des Torschusses von Hilßner steht Soukou nicht in Abseitsposition, somit liegt eine Fehlentscheidung vor."
Was den Hansa-Coach dagegen vielmehr aufregte, war der Freistoß für den VfL Osnabrück in der 63. Minute, der zum 0:1 aus Rostocker Sicht führte. "Das war kein Freistoß und nicht mal ein Foul", sagte Dotchev über die Szene, als Manuel Farrona Pulido im Zweikampf mit Mirnes Pepic zu Boden ging. Rafati kommt zu einem Urteil: "Pepic setzt im Laufduell seinen Arm unverhältnismäßig gegen Farrona Pulido ein. In dieser Situation auf Foulspiel zu entscheiden, ist vertretbar." Den Freistoß von Marcos Alvarez bekam die Kogge anschließend nicht geklärt, sodass Marc Heider zur Osnabrücker Führung traf.
Dotchev sieht fehlendes Matchglück
Dass Hansa immerhin nicht als Verlierer vom Platz ging, war Oliver Hüsing zu verdanken, der nach 74 Minuten einen perfekt getretenen Freistoß von Marcel Hilßner im Tor unterbrachte. Doch so richtig freuen konnte sich Abwehrchef nach Abpfiff nicht: "Nach der ersten Halbzeit müssen wir mit mindestens einem Tor, wenn nicht sogar mit zwei Treffern führen. Da haben wir Osnabrück keine Luft zum Atmen gelassen", haderte der 25-Jährige im "Telekom"-Interview. "Leider müssen wir nun mit dem Punkt leben."
Auch Dotchev war mit dem Unentschieden nicht zufrieden: "Wir waren die bessere Mannschaft und hatten die besseren Chancen. Daher haben wir zwei Punkte liegen gelassen." Vor allem die nicht genutzten Chancen in der ersten Halbzeit wurmten den Bulgaren: "Wir konnten in dieser Phase viel Druck ausüben, doch wir machen einfach zu wenig aus unseren Möglichkeiten." Außerdem bemerkte Dotchev: "Wir tun uns gegen kompakte Mannschaften schwer." Eigentlich, so der Rostocker Trainer, "hätte das Spiel 3:1 für uns ausgehen können." Aber momentan fehle Hansa das Matchglück. Mit der Leistung seiner Mannschaft war Dotchev zwar insgesamt zufrieden, "nicht aber mit dem Ergebnis", wie der 53-Jährige klarstellte.
Fünf Punkte Rückstand
Doch bei allem Frust über den verpassten Sieg: Dotchev war durchaus bewusst, dass mit dem VfL Osnabrück der Tabellenführer im Ostseestadion zu Gast war: "Wir haben gegen eine Spitzenmannschaft gespielt, die nicht von ungefähr Tabellenführer ist", lobte der Hansa-Coach und bescheinigte den Niedersachsen eine "brutale Effektivität". In der Tat hatten die Gäste im kompletten Spiel nur drei echte Torchancen. Doch die reichten, um einen Punkt aus Rostock mit zunehmen. Bei einem Sieg hätte Hansa den Rückstand zu den Lila-Weißen auf fünf Punkte verkürzen können, nun bleibt es beim Abstand von acht Zählern zwischen beiden Teams.
Als Achter ist die Kogge zudem etwas aus dem Verfolgerfeld gerutscht, liegt mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz aber noch in Schlagdistanz. Und schon am Samstag könnte die Lücke deutlich kleiner werden, gastiert die Dotchev-Elf doch beim KFC Uerdingen, der derzeit jenen dritten Tabellenplatz innehat. Ein Schlüsselspiel für Hansa, um sich nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Spielen im Aufstiegskampf zurückzumelden.