Dotchev bedient und überrascht: "Es hat gar nichts gepasst"
Die leichte Euphorie beim MSV Duisburg nach dem 3:0 zum Auftakt gegen den TSV Havelse vor einer Woche ist durch die 0:2-Pleite in Saarbrücken im Keim erstickt worden. Gegen die Saarländer kam es zu einem deutlichen Leistungsabfall, den sich Trainer Pavel Dotchev nicht erklären konnte. Auch sonst fand er deutliche Worte.
"Brutaler Stellungsfehler"
Obwohl der Himmel über dem Saarbrücker Ludwigspark strahlend blau war, standen die Spieler des MSV Duisburg nach der Partie wie begossene Pudel auf dem Platz und trotteten zu den rund 400 mitgereisten Fans. Auch Pavel Dotchev wirkte wie paralysiert: Nein, so einen Auftritt hatte der Trainer nach der überzeugenden Vorstellung beim 3:0 gegen den TSV Havelse am vergangenen Sonntag nicht für möglich gehalten. "Ich bin überrascht, dass wir so aufgetreten sind. Ich dachte, wir wären weiter", gestand der 55-Jährige ein. "Wir haben es nicht geschafft, ins Spiel zu kommen und waren bei eigenem Ballbesitz viel zu ängstlich. Von der ersten Minute an hatten wir Probleme und zu viele Ballverluste." Auch die Abstände seien viel zu groß gewesen. "Die haben uns komplett überspielt. Weder die ersten noch die zweiten Bälle haben wir gut verteidigt. Dann kommt die Verunsicherung, und es war eine Frage der Zeit, bis das erste Tor fällt."
Und Dotchev sollte Recht behalten: In der 27. Minute reichte ein weiter Schlag von Luca Kerber aus, um die komplette Duisburger Hintermannschaft zu überspielen. Der MSV-Coach sprach diesbezüglich von einem "brutalen Stellungsfehler". Vor allem Leroy Kwadwo war viel zu weit weg, sodass Dominik Ernst und Torschütze Julian Günther-Schmidt leichtes Spiel hatten. Auch beim zweiten Gegentor nur acht Zeigerumdrehungen später stellte sich der MSV dilettantisch an, als Moritz Stoppelkamp den Ball beim Klärungsversuch genau in die Füße von Luca Kerber spielte, dessen Pfostenschuss von Mino Gouras verwandelt wurde.
Dotchev kündigt Änderungen an
Und während die Meidericher hinten zweimal folgenschwer patzten, fehlten im Spiel nach vorne die Ideen. An den Spielwitz aus der Partie gegen Havelse konnte der MSV an diesem Samstagnachmittag zu keinem Zeitpunkt anknüpfen und zeigte einen über 90 Minuten enttäuschenden Auftritt. Kurzum: "Es hat gar nichts gepasst", wie Dotchev kurz und schmerzlos festhielt. Der Matchplan war ein ganz anderer: "Wir wollten Saarbrückern zu Fehlern zwingen – aber das war nicht möglich. Bei denen war der Torwart der Spielmacher", sagte Duisburgs Trainer über die vielen langen Bälle von Schlussmann Daniel Batz. Dass auch in der zweiten Halbzeit keine wirkliche Steigerung zu erkennen war, hatte vor allem einen Grund: "Uns hat die Kraft gefehlt, nachzulegen", so Duisburgs Trainer. Zum einen machten sich die hohen Temperaturen bemerkbar, zum anderen die zweiwöchige Quarantäne vor Saisonbeginn.
Dennoch war Dotchev darum bemüht, das "Positive" aus der Partie hervorzuheben: "Das Gute ist, dass wir nicht so lange Zeit haben, um über die Niederlage nachzudenken." Denn schon am Mittwoch steht das Nachholspiel beim VfL Osnabrück an. "Meine Aufgabe ist es jetzt, die Mannschaft aufzurichten. Wir müssen es deutlich besser machen, das können wir." Sehr wahrscheinlich werden die Zebras dann mit einer anderen Startelf auflaufen: "Nach so einer Leistung muss ich das auf jeden Fall überdenken", kündigte der Deutsch-Bulgare personelle Änderungen an. Stefan Volkov, der einen Schlag auf die Brust bekommen hatte und zur Pause vom Platz musste, wird zumindest aus gesundheitlicher Sicht wohl zur Verfügung stehen. Die Blessur sei "nicht so ernsthaft", wie Dotchev sagte.