Die Neuen des SV Darmstadt 98 im Check
Aufsteiger SV Darmstadt 98 bastelt weiter fleißig am Kader für die anstehende Drittligasaison. Einige Spieler aus der Meistermannschaft haben das Team mittlerweile verlassen, zahlreiche andere kamen neu hinzu. Liga3-online wirft einen kurzen Blick auf die bisherigen Neuzugänge der „Lilien“.
Danny Latza: Ex-Juniorennationalspieler und U19-Europameister Danny Latza ist sicherlich der bekannteste „Neue“ der Mannschaft vom Böllenfalltor. Einst als hoffnungsvolles Talent beim FC Schalke 04 gefeiert, konnte sich der Mittelfeldspieler keinen Stammplatz im Bundesligakader der „Knappen“ erkämpfen. Ausgestattet mit einem Zweijahresvertrag soll Latza nun bei den „Lilien“ die Fäden ziehen und die Nachfolge von Yannick Stark antreten, der zu Saisonbeginn zu Zweitligist FSV Frankfurt gewechselt war.
Fazit: Kann Latza sein Potential wieder abrufen, kann er sicher einer der prägenden Figuren im Spiel des SV98 sein. Ihm ist es ganz sicher zuzutrauen, in die Fußstapfen seines Vorgängers Stark zu treten.
Julian Ratei: Der 22-jährige Bayreuther ist wohl einer der interessantesten Neuzugänge des SV98. Groß geworden beim TSV 1860 München war der technisch versierte und schnelle Rechtsverteidiger eigentlich als Nachfolger von Antonio Rukavina in der ersten Mannschaft vorgesehen, ehe ihn eine Kreuzbandverletzung weit zurückwarf. Trotz dieses Rückschlages blieb Ratei einer der absoluten Leistungsträger der II. Mannschaft der „Löwen“ und war dort sogar Kapitän. Doch die Aussicht auf Profifußball und ein attraktives Konzept überzeugten den Blondschopf von einem Engagement in Darmstadt.
Fazit: Hinterließ als Nachfolger des abgewanderten Tunay Acar in den bisherigen Testspielen gegen die Philippinen (5:0) und gegen den FSV Mainz 05 (4:1) einen starken Eindruck und könnte sich recht schnell als Führungsspieler etablieren.
Marcus Steegmann: Mit Stürmer Marcus Steegmann kommt einer der Wunschspieler von Trainer Kosta Runjaic von Zwangsabsteiger TuS Koblenz ans Böllenfalltor. Mit der Empfehlung von 10 Toren für die TuS in der abgelaufenen Saison dürfte der kantige Angreifer auch bei den „Lilien“ für einige Tore gut sein. Der 30-jährige bringt zudem die Erfahrung von fünf Bundesliga und 90 Drittligaspielen mit und dürfte im Angriffszentrum zunächst gesetzt sein.
Fazit: Steegmann dürfte als Wunschspieler Runjaic´s zunächst den Platz im Sturm einnehmen, hat mit dem immer stärker werdenden Oliver Heil oder auch Rudi Hübner allerdings harte Konkurrenz im Nacken. Erfüllt Steegmann die in ihn gesetzten Erwartungen, gehört der gebürtige Kölner sicher zu den besseren Angreifern in der dritten Liga.
Christian Beisel: Der gebürtige Darmstädter Christian Beisel kommt vom Ligakonkurrenten 1.FC Heidenheim 1846 zurück ans Böllenfalltor, wo der 28-jährige bereits von 2004 bis 2006 unter dem damaligen Trainer Bruno Labbadia am Ball war. Beisel gilt als zweikampfstarker und spielintelligenter Abwehrorganisator, der der ohnehin schon sehr guten Defensive des Aufsteigers weitere Stabilität verleihen soll.
Fazit: Eine gute Verpflichtung. Beisel kennt den Verein, er kennt das Umfeld und er ist gebürtiger Darmstädter. Der Verteidiger sollte keine Integrationsprobleme bekommen und dürfte einen Stammplatz in der Innenverteidigung relativ sicher haben. Seinen Wert für das Team bewies Beisel auch schon in den ersten Testspielen, in denen er mit gutem Stellungsspiel und exzellenter Spieleröffnung glänzen konnte.
Andreas Gaebler: Innenverteidiger Andi Gaebler wechselte von Nord-Regionalligist SV Wilhelmshafen zum SV98. Gaebler war bei den Norddeutschen ein absoluter Leistungsträger und absolvierte in der abgelaufenen Saison 31 Partien. Trainer Runjaic und Gaebler kennen und schätzen sich noch aus gemeinsamen Zeiten beim 1.FC Kaiserslautern. Dies hatte den Coach bewogen, den 27 Jahre alten Abwehrrecken zur neuen Drittligasaison unter Vertrag zu nehmen.
Fazit: Die große Unbekannte. Gaebler hat ohne Frage das nötige Rüstzeug, um sich in der dritten Liga zu behaupten. Sein Platz in der Innenverteidigung dürfte jedoch hart umkämpft sein, denn aus dem Hintergrund werden der in der vergangenen Saison bärenstarke Jonas Grüter, aber auch Cem Islamoglu und Fouad Brighache mächtig Druck auf Gaebler ausüben.
Matthias Heckenberger: „Hecke“ wie Matthias Heckenberger nur genannt wird, kommt von der zweiten Mannschaft des 1.FC Nürnberg zu den „Lilien“. Der nur 1,73m große, quirlige Mittelfeldmann gilt als klassischer Spielmacher und verfügt über eine hervorragende Schusstechnik, die ihn wohl zu einem der ersten Kandidaten bei Standardsituationen machen wird. Heckenberger ist zwar schon 28 Jahre alt, war aber in der Reserve des „Clubs“ ebenfalls Führungsspieler und sollte auch in seinem neuen Team problemlos eine ähnliche Rolle übernehmen können.
Fazit: Heckenberger zeigte in den bisherigen Testspielen ordentliche Leistungen. Aber auch er wird sich gegen die große Konkurrenz im Kader erwehren müssen. Kann er sein Potential voll abrufen, führt an ihm mittelfristig aber kein Weg vorbei.
Christopher Hübner: Der 24 Jahre alte Christopher Hübner kommt von Regionalligaabsteiger SV Wehen-Wiesbaden II ans Böllenfalltor. Als Testspieler zeigte er sowohl gegen die Philippinische Nationalmannschaft als auch gegen den FSV Mainz 05 nach seiner Einwechslung jeweils gute Leistungen und konnte Kosta Runjaic von seinen Qualitäten überzeugen. Im defensiven Mittelfeld wird er sich jedoch ebenfalls großer Konkurrenz erwehren müssen.
Fazit: Ein neuer, gut ausgebildeter Mittelfeldspieler für den SV98. Jedoch wird sich Hübner wohl zunächst einmal hinten anstellen müssen. Denn Spieler wie Sascha Amstätter, Danny Latza oder auch Jonas Grüter können diese Position hervorragend ausfüllen und dürften zunächst einmal noch etwas die Nase vorn haben.
Rudi Hübner: Publikumsliebling, Wirbelwind, Torjäger. Zu Rudi Hübner (25) ist eigentlich alles gesagt. Der ruhige, bescheidene Offensivspieler kommt aus der Nachbarstadt Griesheim und schnürte schon einmal für die Lilien die Fußballstiefel. Hübner hat trotz der Kombination Fußball und Beruf eine erstaunliche Entwicklung genommen und war in der abgelaufenen Saison mit 17 Treffern für Wormatia Worms einer der torgefährlichsten Angreifer der Regionalliga Süd. Zu stark für die Regionalliga dürfte Hübner auch in Liga drei problemlos Fuß fassen können.
Fazit: Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Der SV98 bekommt einen flexiblen und pfeilschnellen Offensivspieler, der sich voll mit dem Verein identifiziert, Hübner ist endlich wieder zurück in seiner Heimat und bei „seinen“ Fans. Dürfte sowohl im Sturmzentrum als auch auf der linken Außenbahn eingesetzt werden und mit seinen Qualitäten auch zu zahlreichen Einsätzen kommen.
Preston Zimmerman: Der bullige Mittelfeldspieler kommt von der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 und kann mit der stolzen Bilanz von über 20 Juniorenländerspielen für die USA aufwarten. Zimmerman ist flexibel im linken und rechten Mittelfeld einsetzbar und soll mit seiner Schnelligkeit speziell bei Kontern für Torgefahr sorgen. In den bisherigen Testspielen zeigte der 22-jährige in Ansätzen, dass man mit ihm rechnen kann.
Fazit: Ein starker Mann für die Außenbahnen. Dürfte zunächst aber nur geringe Chancen gegen Dauerläufer Uwe Hesse haben, der sich in der vergangenen Saison immer mehr als unverzichtbarer Spieler für die Lilien entwickelt hat. Zimmerman muss auf seine Chance warten und sie dann entsprechend nutzen.
Benjamin Baier: Ein weiterer Spieler aus der Region für die Lilien. Der erst 22 Jahre alte, gebürtige Aschaffenburger bringt es bereits auf zahlreiche Zweit- und Drittligaspiele für die Offenbacher Kickers. Auch in der abgelaufenen Saison bei Nord-Regionalligist RB Leipzig absolvierte der offensive Mittelfeldspieler 21 Partien. Baier soll das Mittelfeldspiel des SV98 beleben und für reichlich Torgefahr sorgen. Konnte in den Testspielen überzeugen und erhielt bei den Lilien einen Einjahresvertrag.
Fazit: Von Baier kann sich der SV Darmstadt 98 viel erwarten. Ein talentierter, spielintelligenter Mann, der zudem schon Profierfahrung gesammelt hat. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich Baier in das Spiel der „Lilien“ integriert. Gelingt ihm das, könnte er zu einem echten Leistungsträger werden.