Die Lernprozesse beim SV Meppen setzen sich fort
Sechs Spiele, sieben Punkte: Ja, das hätte der SV Meppen vor dem Saisonstart in der 3. Liga so unterschrieben. Mehr Zähler wären möglich gewesen, doch noch müssen die Emsländer dazulernen – das zeigte das Auswärtsspiel beim SC Paderborn aufs Neue. Mut machen mehrere positive Erkenntnisse.
Zunächst zu viele Spielanteile abgegeben
Am Ende klatschten 700 bis 800 mitgereiste Anhänger des SVM frenetisch Beifall und stimmten sich mit Spottgesängen schon drei Wochen vor dem Derby auf den VfL Osnabrück ein. Die Lila-Weißen können kommen, so der einhellige Tenor beim Sportverein, der in Paderborn eine bittere 0:1-Pleite kassierte und nicht zum ersten Mal in der 3. Liga Lehrgeld zahlte. In der ersten Spielhälfte gab Meppen zu viele Spielanteile an die Ostwestfalen, die im Formhoch ausspielen wollten. Es brauchte jedoch erst einen Elfmeter: Thilo Leugers hatte das Laufduell mit Sven Michel verloren und seinen Körper anschließend für ein kolossales Gegenspieler-Bremsmanöver verwendet. Massih Wassey verwandelte den Strafstoß trocken, es sollte der einzige Treffer des Tages bleiben. So einfach lässt sich Fußball manches Mal erzählen – Meppen käme in diesem Falle schlecht weg. Zu schlecht.
Verbesserung nach der Pause, doch der Abschluss fehlt
Denn der SVM kämpfte beachtlich, er fuchste sich in die Partie. Er nahm die zentnerschwere Aufgabe an, einen in Galaform befindlichen Kontrahenten in dessen eigenem Stadion den Heimsieg nochmals streitig zu machen. Spätestens mit der Einwechslung des agilen Devann Yao, 64 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, erhielt Meppen einen neuerlichen Motivationsschub und brachte den ehemaligen Bundesligisten aus Paderborn ins Zittern. Das Manko: Der letzte Pass, die letzte Flanke oder der Abschluss selbst. "Wir haben ein richtig interessantes Fußballspiel gesehen. Es ist traurig, dass wir durch so eine Situation verloren haben – aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Unentschieden für uns allemal möglich gewesen“, sagte SVM-Trainer Christian Neidhart. Für diesen Punktgewinn fehlten jedoch die klaren Möglichkeiten. Auch Torjäger Benjamin Girth hatte einen seiner schwächeren Tage erwischt.
Auf dem Weg zur Etablierung in der 3. Liga
Drittliga-Durchschnitt – das klingt für zahlreiche etablierte Vereine mehr nach Langeweile denn nach einem erstrebenswerten Ziel. Für Meppen wäre es in dieser Spielzeit das Höchste der Gefühle, tabellarisch wie auch spielerisch im Mittelfeld anzukommen. Mit der Leistung beim SC Paderborn – trotz Niederlage war es der bislang beste Auswärtsauftritt – kommt der SVM diesem Ziel wieder ein kleines Stück näher. Fraglich ist noch, ob Hünen wie Marcel Gebers oder Jovan Vidovic ihr Tempodefizit gegen flinke und wendige Stürmer durch verbessertes Stellungsspiel auffangen können. Ob ein spielstärkerer Ballverteiler im Mittelfeld als Bindeglied zwischen Defensive und Angriff benötigt wird. Oder ob die Geschlossenheit im modifizierten Aufstiegsteam weiterhin individuelle Schwächen abfedern muss. Die letzten Partien geben berechtigte Hoffnung, dass auch auf individueller Ebene der Sprung in die 3. Liga erreicht wird.