Die größten Aufreger des Jahres 2014: Teil 2

Das Drittliga-Fußballjahr ist nach insgesamt 39 Spieltagen (3.510 Spielminuten) seit dem vorletzten Dezember-Wochenende beendet. liga3-online.dewirft an dieser Stelle einen Blick auf die Spiele und Szenen, die auch noch im Nachhinein für viel Diskussionsstoff gesorgt haben und vor allem bei den beteiligten Fan-Lagern so schnell nicht in Vergessenheit geraten werden. Bei der chronologisch aufgearbeiteten Liste beginnen wir heute mit dem ersten von zwei Teilen.

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Gleich um 90 Minuten musste der Anpfiff der Partie nach hinten verschoben werden. Doch diese nicht alltägliche Maßnahme hatte einen unerfreulichen Grund. Gegen 12:30 Uhr überliefen rund 200 BVB-Ultras die Einlasskontrollen und verschafften sich so unberechtigt Zugang ins Stadion. Rund 60 bis 80 Leute aus dieser Gruppe stürmten kurz danach den Platz und versuchten zum Gästeblock vorzudringen, wo gerade die ersten Hansa-Fans eintrafen. Die Polizei sowie einige Ordner drängten die Dortmunder jedoch wieder zurück in ihren Block. Anschließend nahmen die Beamten die Personalien der Anhänger auf und ließen den Block der Dortmunder Ultras räumen, sie mussten das Stadion verlassen. Sämtliche Fans erhielten ein Hausverbot und eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Während die Polizei damit beschäftigt war die Tribüne zu räumen, wurden aus Sicherheitsgründen keine weiteren Fans in das Stadion gelassen.

Dass einige Fans mit dem Abbrennen von Pyrotechnik für Aufsehen sorgen, sorgt (leider) nicht mehr für allzu viel Verwunderung. Aber Anhänger von Dynamo Dresden sorgten beim Gastspiel in Rostock für ein anderes Level: In der 56. Minute musste das Spiel beim Stand von 1:1 für mehrere Minuten unterbrochen werden. Der Grund: Nach dem Ausgleichstreffer des F.C. Hansa in der 52. Minute feuerten einige vermeintliche Dynamo-Anhänger Leuchtraketen in den benachbarten Block der Hansa-Fans. Auch wenn die Polizei ein Aufeinandertreffen beider Fangruppen verhinderte, schickte Schiedsrichter Daniel Siebert die Spieler in die Kabinen. Erst nach knapp 13 Minuten konnte die Partie fortgesetzt werden. “Diejenigen, die Leuchtspurmunition in gegnerische Fans schießen, sind Straftäter, die wir als Verein scharf verurteilen. Diese Personen müssen strafrechtlich verfolgt, abgeurteilt und bestraft werden”, so Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer. Als Konsequenz dieser Taten muss die SGD ihr Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt im Februar unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.

Mit 2:1 setzte sich Dynamo Dresden gegen die Niedersachsen durch und konnte sich so mit einem Erfolgserlebnis in den Weihnachtsurlaub verabschieden. Doch nach dem Spiel gab es viel Redebedarf – vor allem bei den Gästen. Nach Auswertung der TV-Bilder war nämlich klar: Der Sieg für den Zweitliga-Absteiger war überaus glücklich, da Schiedsrichter Christian Dietz in gleich mehreren Szenen die falsche Entscheidung traf. Den ersten Aufreger gab es bereits in der 17. Minute: Nach einem Schuss von Addy-Waku Menga stoppte Dynamo-Verteidiger David Vrzogic den Ball unter anderem mit der Hand auf der Linie und verhinderte somit das Tor für Osnabrück –  Schiedsrichter Dietz ließ weiterlaufen. Es hätte es Elfmeter “für uns und die Rote Karte für den Dresdner geben müssen”, so VfL-Trainer Maik Walpurgis nach dem Spiel. Bis zur nächsten strittigen Szene dauerte es nur sechs Minuten: Bei einem Kopfballduell im Mittelfeld mit Iljutcenko fuhr Michael Hefele den Arm weit aus und traf den 24-Jährigen mit dem Ellenbogen im Gesicht. Eine unnatürliche Bewegung, die ebenfalls mit einer Roten Karte hätte bestraft werden müssen, Christian Dietz zeigte jedoch lediglich Gelb. Es vergingen keine vier Minuten, da kam es zum nächsten Aufreger: Nach einem Freistoß gingen Hefele und Willers zum Ball, der Abwehrspieler der Osnabrücker trat dabei jedoch nach hinten aus und traf Dennis Erdmann. Schiedsrichter Dietz entschied aufgrund der versuchten Tätlichkeit auf glatt Rot. In Rückstand liegend sahen sich die Lila-Weißen in der Nachspielzeit eines weiteren Elfmeters beraubt: Nach einem Schuss von Grassi klärte Hartmann den Ball im Strafraum mit der Hand, Schiedsrichter Dietz entschied jedoch auf Abseits. Warum genau, wurde jedoch auch nach mehrmaliger Wiederholung der Szene im TV nicht erkennbar. Hartmann hatte schon Gelb und hätte hier Gelb-Rot sehen müssen. Zudem hätte es Elfmeter für den VfL geben müssen. “Man hat es also nicht gerade gut mit uns gemeint”, bilanzierte Walpurgis nach der Partie.

Wir bleiben bei dieser Partie, bei der es auch auf den Rängen zu hitzigen Szenen kam. Vor dem Anpfiff zündeten Anhänger des VfL Pyrotechnik. Um die Bengalos zu löschen, sprühte der Sicherheitsdienst mit Feuerlöschern in den Block. Eine Entscheidung, die Folgen haben sollte. Wie das Fanprojekt des VfL Osnabrück mitteilte, führte der Einsatz von Feuerlöschern “zu zahlreichen, zum Teil schweren Verletzungen bei den mitgereisten Anhängern”. So haben sich Fans mit “gesundheitlichen Beschwerden an den Sanitätsdienst gewandt”; ein Anhänger musste gar in die Intensivstation eines Dresdner Klinikums eingeliefert werden. Erste Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung wurden bereits gestellt, teilte das Fanprojekt, das den Einsatz der pyrotechnischen Gegenstände nicht gutheißen möchte, mit. Im Anschluss an die  Vorfälle kam es nach “mehrfachen Provokationen durch den Ordnungsdienst” zu einer Schlägerei mit einigen Osnabrücker Fans. Die Anhänger der Lila-Weißen kritisierten dabei vor allem, dass der Ordnungsdienst der SGD “Sympathien für den Heimverein durch Kleidungsstücke (Mützen) und Tätowierungen deutlich machte”, was nicht zu Beruhigung der Lage beitrug. Zu keinem Zeitpunkt sei ein organisiertes, deeskalierendes Auftreten des Ordnungsdienstes erkennbar gewesen. “Es war keinerlei Bemühungen zu erkennen um die Situation möglichst konfliktfrei zu lösen”, heißt es. Das Fanprojekt fordert Dynamo Dresden auf, “die Geschehnisse im Gästeblock umfassend und zielgerichtet aufzuarbeiten”

 

   

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