Die Bielefelder Alm – Tradtition trifft Moderne
Sag, was machen all die Leute?! Wo zieht es sie hin nur heute mit dem PKW, dem Bus per Fahrrad und zu Fuß? Mann, das weiß doch jedes Kind. Es trifft sich die Welt heute auf der tollen grünen Alm von Groß-Bielefeld.", sang einst Eckart Fischer 1979. Das Stadion der Bielefelder Arminia ist den deutschen Fußballfans hinlänglich bekannt. Doch was die wenigsten wissen: Warum heißt die Alm eigentlich Alm?
Woher hat die Alm seinen Namen?
Über die Herkunft der Bezeichnung "Alm" gibt es einige Theorien. Die bekannteste beruht auf eine Aussage des ehemaligen Vereinsmitgliedes Heinrich Pehle. Der soll beim Anblick des Rasens gesagt haben: "Hier sieht es ja aus wie auf der Alm." Zuvor hatte der Verein das Land von einem örtlichen Bauern namens Lohmann erworben. Böse Zungen behaupten, dass das Stadion deshalb „Alm“ hieße, weil es der höchstgelegene Bundesliga-Spielort sei – man brauche dort ein Jahr für den Aufstieg und ein Jahr für den Abstieg.
Umbau nach Bundesliga-Aufstieg
Am 1.Mai 1926 wurde dann das erste Spiel auf der Bielefelder Alm ausgetragen. Zwar unterlag die heimische Arminia der Victoria aus Hamburg vor 2.000 Zuschauern klar mit 1:5, doch die Geburtsstunde eines ehrwürdigen Stadions war geschrieben. Anfangs nur aufgeschüttete Erdwalle, wurde 1954 die Haupttribüne mit Betonstufen gefestigt. Ende der Sechziger folgte der Bau einer Stehplatztribüne für 3.000 Zuschauer. Mit dem Aufstieg in die Bundesliga wurde die "Alm" komplett saniert und umgebaut. Die Westseite schmückte eine überdachte Sitzplatztribüne und die Seite der heutigen Haupttribüne zierte eine große Stahlrohrtribüne. Nun fanden 30.000 Zuschauer im Stadion Platz. Weitere acht Jahre später folgte auch auf der Nordseite eine Stahlrohrtribüne, sodass zum ersten Heimspiel der Saison 1978/1979 (gegen Schalke 04) 34.882 auf die Alm strömten konnten.
Fehlplanung treibt Arminia fast in den Ruin
Mitte der Achtziger Jahre wichen die Stahlrohrkonstruktionen und eine neue Osttribüne aus Beton wurde errichtet. Nach weiteren Umbaumaßnahmen sollte die Alm im Jahre 1999 auf vier überdachten Tribünen für 26.601 Zuschauer Platz bieten. Bis zuletzt war die Bielefelder Alm eines der wenigen Stadien im deutschen Profifußball Deutschland, deren Gegengerade komplett aus Stehplätzen bestand. Am 13. Januar 2004 hielt auch die Kommerzialisierung Einzug in Bielefeld. Das Bielefelder Weltunternehmen "Schüco International KG" sicherte sich die Namensrechte für das Stadion und taufte die Alm "Schüco-Arena." Nach etlichen Anwohnerklagen und aufgrund von Lärmschutzmaßnahmen begann 2007 die letzte Ausbaustufe. Im Zuge dessen wurde die Stehplatztribüne abgerissen und durch eine neue moderne Sitzplatztribüne ersetzt. Die Stadionkapazität wuchs dadurch auf 27.300 Plätze. Aber auch die Schulden wuchsen. Der Bau der Tribüne sollte ursprünglich 11 Millionen Euro kosten, verteuerte sich durch Fehlplanungen aber auf 19 Millionen Euro, was einer der Gründe für die finanzielle Krise des Vereins war.
Stadion mitten in der Stadt
Was bleibt ist ein kleines, enges Stadion in mitten von Schrebergärten. Selten findet man in Deutschland Stadien dieser Größe in Wohnsiedlungen und unmittelbare Nähe zur Innenstadt. Viele Gästefans belächeln die Alm für ihre Lage. Durch Kleingärten hindurch und über einen Ascheplatz zum Gästeblock. Doch mit Blick auf die Arenen in Ingolstadt, Augsburg & Co. sollte es doch eigentlich dieser Charme sein, der das Herz im Fußballfan schneller schlagen lässt.
FOTOS: Marvin Wellhausen