Die besten Spiele des Jahres: Platz 3

Auf insgesamt 382 Meisterschaftsspiele – plus einige Partien im DFB-Pokal – kann die 3. Liga im Jahr 2018 zurückblicken. Aus dieser Menge stachen einige Partien aus bestimmten Umständen ganz besonders hervor: Klare Siege, torreiche Aufeinandertreffen oder emotionale Entscheidungen. Zum Jahresabschluss haben wir sämtliche "Spiele des Jahres" in einer Top 25-Bilanz gebündelt. Heute enthüllen wir den dritten Rang, der nicht an eine einzelne Partie geht, sondern an einen Abend Anfang August, an dem binnen weniger Minuten die ganze 3. Liga Kopf stand.

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Dörfler trifft in der dritten Minute der Nachspielzeit

Den Vorbau für diesen denkwürdigen Mittwochabend hatte der Tag zuvor bereits geliefert. Da schaffte es Preußen Münster, beim 1. FC Kaiserslautern durch einen tollen Freistoß von Martin Kobylanski in letzter Sekunde einen 2:1-Sieg nach Rückstand einzufahren. Konnte das noch getoppt werden? Und wie! Von fünf Spielen des Mittwochs ereigneten sich bei vier von ihnen ganz zum Schluss noch eine entscheidende Spielwendung. Spätestens seit diesem Moment an war klar: Die 3. Liga braucht in naher Zukunft eine Konferenzschaltung! Aber der Reihe nach.

Uerdingen empfing Meppen, der VfL Osnabrück 1860 München, Hansa Rostock spielte gegen den SV Wehen Wiesbaden und Energie Cottbus gegen die SpVgg Unterhaching. In Uerdingen schien nach zweifacher Führung der Emsländer vieles auf ein 2:2-Remis hinauszulaufen, mit dem beide Teams zu dem frühen Zeitpunkt der Saison zufrieden sein durften. Nicht aber mit Lucas Musculus: Der KFC-Stürmer markierte auf Vorlage von Johannes Dörfler in der dritten Minute der Nachspielzeit den umjubelten Treffer zum 3:2, es war der zweite Sieg in Folge für Blau-Rot.

Die Bremer Brücke bebt

Gute 100 Kilometer weiter nordöstlich zitterte die Bremer Brücke mit dem wiedererstarkten VfL Osnabrück, der mit zwei Siegen optimal in die neue Spielzeit gestartet war. Gegen Aufsteiger 1860 München sah es zunächst aber nach kalter Dusche aus, als die Gastgeber nach 50 Minuten mit 0:2 im Hintertreffen lagen. Erst der Anschlusstreffer durch Manuel Farrona Pulido (77.) brachte die große Hoffnung zurück, 13.600 Besucher peitschten ihre Teams nach vorn. Und dann geschah das, was im Verlauf der Hinrunde so viele Gegner der Lila-Weißen erleben mussten: Marcos Alvarez legte sich in der Nachspielzeit den Ball zum Freistoß zurecht – und schweißte ihn zum umjubelten 2:2-Ausgleich in den Giebel (90. +3), kurz darauf war Schluss.

Als wäre das nicht genug, wurde auch an der Ostsee an einem Herzschlagfinale gearbeitet. Dort begegneten sich Hansa Rostock und der SVWW auf hohem Niveau, lange stand es nach frühen Toren 2:1. Dann aber erzielte Moritz Kuhn für die Gäste ein ähnlich sehenswertes Standard-Tor wie jenes von Alvarez wenige Minuten später (88.), Rostock war kurzzeitig um den Lohn gebracht, kämpfte mit allen Mitteln um die drei Punkte und schaffte es durch Marco Königs, einen schmeichelhaften Elfmeterpfiff in der vierten Minute der Nachspielzeit zu erzwingen. Cebio Soukou übernahm Ball und Verantwortung und ließ auch den dritten Klub quasi mit Schlusspfiff jubeln – er machte das 3:2 vom Punkt.

Stein macht aus 0:2 ein 2:2

Und dann war da noch Energie Cottbus. Auch gestartet mit zwei Erfolgen, daheim gegen Unterhaching aber mit einem 0:2-Rückstand nach 85 Minuten eigentlich schon besiegt. Aber nicht mit Kapitän, Routinier und Abwehrturm Marc Stein. Als dieser erkannte, dass den Stürmern an diesem Tag wohl das Glück fehlte, schraubte er sich zunächst zum Kopfball hoch und erzielte den 1:2-Anschluss (88.). Zum Explodieren brachte er das Stadion der Freundschaft aber zwei Zeigerumdrehungen später, als er, weit aufgerückt, auch per Fuß erfolgreich war und tatsächlich noch einen Zähler sicherte (90.). Es war eine unfassbar spannende, mitreißende Schlussphase – und beste Werbung für die 3. Liga.

   

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