Die Akte Carsten Nulle

Gut zwei Monate ist es nun her, dass Heiko Weber, Trainer des FCC, Stammtorhüter und Mannschaftskapitän Carsten Nulle vom Training freigestellt und beurlaubt hat. Seitdem hat sich die Situation für den Rekorddrittligaspieler nicht verändert und nicht nur er wird sich fragen, „wie wird es nun weitergehen?“

Rauswurf als Wachmacher

Die Suspendierung erfolgte mehr oder weniger aus heiterem Himmel. Der vormalige Trainer Wolfgang Frank wurde entlassen und sowie Heiko Weber sein Amt antrat, gab er auch schon die Beurlaubung von Carsten Nulle bekannt. Grund hierfür war Nulles öffentliche Kritik an Frank in der heißesten Phase des Abstiegskampfes. Webers harte Reaktion darauf war wie ein Paukenschlag und sollte das Team wahrscheinlich noch einmal richtig aufrütteln, um den Klassenerhalt sicher einzufahren. Andererseits könnte der Rauswurf auch tatsächlich der Tatsache geschuldet sein, dass Nulle dazu neigt seine Meinung in guten wie in schlechten Zeiten ehrlich kund zu tun und dass Weber eine derartige Offenheit gegenüber den Medien nicht wünscht, ganz einfach um Probleme oder Spannungen innerhalb der Mannschaft intern klären zu können, ohne dass die Presse damit viel Wirbel machen und somit Druck auf das Team aufbauen kann.

Wechsel zum SC Paderborn gescheitert

An den aktuellen Problemen Carsten Nulles ändert das aber alles nichts. Der mittlerweile 35-jährige Schlussmann hat beim FCC noch einen Vertrag bis 30.06.2012 und es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass er von Weber begnadigt wird – zumal der Klub mit Patrick Siefkes, Alexander Moritz und Steven Braunsdorf drei weitere Torhüter im Kader hat. Ein Wechsel zum SC Paderborn ist kürzlich gescheitert und mit welchen anderen Vereinen noch Gespräche laufen, ist nicht bekannt. Ein Transfer innerhalb der aktuellen Transferperiode wäre jedoch nicht nur für Nulle, sondern auch für den FC Carl Zeiss Jena wichtig, da Nulle einer der Gutverdiener in Jena ist und der Verein somit ein großes Interesse daran haben dürfte ihn so schnell wie möglich von der Gehaltsliste zu bekommen – zumal er ja keinen sportlichen Beitrag mehr leistet.

Ehrgeiz und absoluter Siegeswille

Sein sportlicher Beitrag für den FCC sollte allerdings trotz aller Querelen nicht vergessen werden, denn nicht umsonst bestritt er ligaweit die meisten Drittligaspiele und stand für die Thüringer in der abgelaufenen Saison satte 3420 Minuten auf dem Platz. Fehlzeit: null! Über die Tatsache, dass auch er das ein oder andere Gegentor auf seine Kappe nehmen muss, ließe sich zwar streiten, doch seine Mannschaftsführung als Kapitän war nach außen hin stets tadellos und mit seiner kantigen Art hat er viel öffentliche Aufmerksamkeit vom Team weg auf sich gelenkt und die Mannschaft somit entlastet. Dass ihm dann der Kragen platzte kann man positiv und auch negativ auslegen – vielleicht steht es einem Spieler nicht zu derart gegen den Trainer zu meutern und Unruhe in ein Team zu bringen, vielleicht wollte er damit aber auch nur das Team aufrütteln, so wie Weber es dann mit seiner Entlassung tat. Und eines kann man Nulle auf keinen Fall absprechen: Ehrgeiz und den absoluten Siegeswillen. Dieser unbedingte Wille erfolgreich zu sein, haben ihn vielleicht dazu veranlasst seine Kompetenzen zu überschreiten, doch es sollten auch jedem seine Fehler wieder verziehen werden.

Seine Zeit beim FCC scheint in jedem Fall vorbei zu sein und sowie er einen neuen Verein gefunden hat, wird man sich hoffentlich im Guten und mit dem entsprechenden gegenseitigen Respekt von einander verabschieden, sodass jeder die gemeinsame Zeit in guter Erinnerung behalten kann. Fest steht, dass sein neuer Verein einen der besten Torhüter der 3. Liga verpflichten wird.

FOTO: www.horda-azzuro.de

   

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